Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
Vom Netzwerk:
Stadtzentrum. Ich sagte ihm, er solle sich nicht wie ein Narr aufführen. Er lächelte erneut und sagte, er könne sehen, dass ich schon fast zu Hause sei. Ich nahm seinen Arm und zerrte ihn förmlich durch Covent Garden, wo er zunehmend unsicher wurde. In Long Acre riss er sich los, blieb stehen, schüttelte den Kopf und sagte, das sei viel zu elegant für ihn. Es war, wie das eingefriedete Gemeindeland, zurechtgestutzt und bewacht. Er fühlte sich nur im tiefen Gewirr von Without zu Hause, wo die Gebäude eng gedrängt standen, die Giebel sich fast berührten und die Straßen genauso schmal und verschlungen waren wie Waldpfade. Diese Gebäude waren hingegen so streng und ordentlich wie Richter, die einen an den Galgen brachten. Sie machten ihm unmissverständlich klar, dass er ein Gauner war und ich ein Edelmann.
    »Was für ein Unsinn!«, rief ich.
    Ich vergaß, dass ich selbst einmal ähnlich gedacht hatte. Ich erklärte ihm, dass die Tage der Edelleute und Gauner vorüber waren. Wir waren zusammen gewesen, wir hatten großartige Dinge gesehen und großartige Dinge getan, und wir würden zusammenbleiben. Holles’ Mob mochte das Stadtzentrum und Westminster kontrollieren, aber das Parlament wurde den Fluss hinauf zur Armee gebracht. Und die Armee war das Volk.
    »Ach Tom«, sagte er sehr leise.
    Das war alles. Er wandte sich ab, wollte zurück in Richtung The Strand, wirbelte jedoch fast auf der Stelle wieder herum und umklammerte meinen Arm. Immer noch voller Träume, dachte ich, er hätte seine Meinung geändert, bis mein Blick seinem ausgestreckten Arm folgte. Menschen rannten die Drury Lane hinauf. Manche von ihnen trugen rote Eimer. Noch im Laufen betete ich, dass es nicht unser Haus sein möge. Bitte, Gott, nicht mein Haus. Nicht mein Weib und mein Kind. Aber ich wusste, dass es mein Haus war. Ich wusste es. Warum um Himmels willen hatte ich es nicht vorhergesehen? Warum war ich nicht dort gewesen, um sie zu beschützen?
    Während Scogman und ich rannten, rochen wir zuerst das Feuer, das ich fürchtete, und sahen dann den dichten Rauch von unserem Haus aufsteigen. Wir rannten in Menschen hinein, die ihre Eimer an der Pumpe füllten, andere kamen, um das Schauspiel zu betrachten. Das Haus war aus Steinen und Ziegeln, doch bei dem Rauch, der daraus hervorquoll, hätte es ebenso gut aus Holz sein können. Dienstboten aus den umliegenden Häusern hatten es aufgegeben, das Feuer in meinem Haus löschen zu wollen, und gossen das Wasser auf ihre eigenen. Es wurde von der Hitze aufgesogen, sobald es verschüttet war. Ich sprach ein Mädchen an, in dem ich ein Zimmermädchen aus Cromwells Haus wiedererkannte.
    »Meine Frau … mein Sohn …«
    Ihr ängstliches Gesicht war rußverschmiert. »Sie waren hier … ich weiß nicht, Sir …«
    Ich riss ihr den Eimer aus der Hand, goss ihn über mir aus und trat die Tür ein. Es gab eine Explosion, als würde eine Kanone losgehen. Flammen schossen in die Höhe und trieben mich zurück. Das Feuer hatte vor sich hin geschwelt. Jetzt begann es gierig, die Bodendielen zu verzehren, dann die Deckenbalken.
    »Anne!«, schrie ich unablässig. »Luke!«
    Ich schnappte mir einen weiteren Eimer und schüttete das Wasser ins Zimmer. Zischend verdampfte es fast auf der Stelle, doch für einen kurzen Moment schuf es einen schmalen Pfad durch das Feuer. Ehe die Flammen erneut zusammenschlugen, rannte ich hindurch. Das Geschrei der Menschen wurde vom Brüllen des Feuers übertönt. Die Flammen folgten mir in die Halle, zerstörten meine Papiere, meine Bibel.
    »Anne … Lu…«
    Es waren erstickte Schreie, kaum mehr Worte. Heißer, beißender Rauch umfing mich, versengte meine Lungen, nahm mir die Luft zum Atmen. Ich setzte einen Fuß auf die unterste Treppenstufe, doch über mir krachte es, ein brennendes Stück Holz verfehlte mich nur knapp und trieb mich durch die Halle zur Rückseite des Hauses. Hier waren die Wände aus Stein, und es gab weniger Holz, das dem Feuer Nahrung hätte bieten können. Ich stürzte beinahe über einen Körper. Ich konnte kaum etwas sehen, doch ich erkannte Jed, vor allem an seinem Holzarm, der bereits zu glimmen begann. Ich drehte ihn auf den Rücken und sah das Blut, das seine Brust tränkte. Er war nicht am Rauch erstickt, sondern an einem Messerstich gestorben. Ich versuchte, ihn fortzuziehen, aber der Rauch vereitelte mein Vorhaben.
    Hustend und würgend stolperte ich die Stufen zur Küche hinunter. Ich sah Annes Schuh. Oder das, was davon übrig

Weitere Kostenlose Bücher