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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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oft seine eigene Kinderlosigkeit. »Und Ihre Kinder hatten Glück mit einer solchen Mutter. « Lady Westley besaß einen Glauben, um den er sie glühend beneidete. Natürlich war es höchst unschicklich, eine fast Fremde nach solchen Dingen zu fragen, aber er setzte sich ausnahmsweise über Anstandsregeln hinweg. »Wie können Sie Ihrem baldigen Tod so gelassen entgegensehen? «
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu, antwortete jedoch, ohne zu zögern: »Der Tod ist eine natürliche Konsequenz des Lebens und kein vermeidbares Übel. «
    »Ich werde auch bald sterben«, gestand er mit rauher Stimme, »doch mir fehlt Ihre philosophische Ruhe. «
    »Ich verstehe... Beim Mittagessen ist mir aufgefallen, daß Sie die anderen beobachteten, als stünden Sie selbst etwas abseits. Wie weit ist Ihre Krankheit fortgeschritten? «
    Stephen wußte ihre nüchterne Art zu schätzen. Die meisten Leute hätten mit betretenem Schweigen reagiert oder ihn bedauert, und beides half ihm nicht weiter. »Ich habe bestenfalls noch einige Wochen zu leben, und mein Zustand wird sich bald nicht mehr vor der Welt verbergen lassen. «
    »Weiß Rosalind Bescheid? «
    »Ja, ich habe es ihr vor der Hochzeit gesagt. Vielleicht hätte sie meinen Heiratsantrag gar nicht angenommen, wenn es sich um eine jahrelange Bindung gehandelt hätte, aber sie war bereit, mir die letzten Monate zu versüßen. «
    »Unsinn! Sogar ein Blinder könnte sehen, daß das keine Vernunftehe ist. « Ihre Miene umwölkte sich. »Für einen jungen Menschen wie Sie, der noch nicht bereit ist, muß der Tod schwer zu ertragen sein, und auch Rosalind wird sehr darunter leiden. Doch der Tod ist nicht  das Ende, und eines Tages werdet ihr euch wiedersehen. «
    »Sie glauben wirklich daran? «
    Lady Westley lächelte ihm zu. »Ich weiß es. «
    »Wie ist das möglich? « fragte Stephen eindringlich. »Woher nehmen Sie diese Gewißheit? «
    »Sie würden meine Antwort wahrscheinlich für das Hirngespinst einer alten Frau halten. «
    »Trotzdem möchte ich sie gern hören. «
    Sie faltete ihre von Arthritis gekrümmten Finger auf dem Goldknauf des Gehstocks. »Wie schon erwähnt, wäre ich nach Sophias Geburt fast an Kindbettfieber gestorben. Ich hatte wahnsinnige Schmerzen und schreckliche Angst vor dem Tod. Plötzlich befand ich mich nicht mehr in meinem Körper, sondern schwebte an der Decke, und als ich hinabschaute, tat mir die kranke junge Frau im Bett von ganzem Herzen leid.
    Dann rief jemand meinen Namen, ich drehte mich um und sah meine Mutter, die fünf Jahre zuvor gestorben war. Ich konnte das nicht glauben, bis sie mich umarmte. « Lady Westley schürzte die Lippen. »Es ist schwer zu erklären - ich war körperlos, und doch konnte ich diese Umarmung genießen. Ich hatte meine Mutter sehr vermißt, und sie nahm mich bei der Hand und führte mich in einen Garten - in den schönsten Garten, den ich je gesehen hatte. « Die alte Dame deutete auf die gepflegten Anlagen. »Seitdem habe ich versucht, jenen Garten nachzubilden, aber es ist mir nur sehr unvollkommen gelungen. «
    Wider Willen fasziniert, fragte Stephen: »Und was ist dann geschehen? «
    »Dort waren andere Menschen, die ich kannte - lauter Verstorbene, die gekommen waren, um mich willkommen zu heißen und mir zu helfen, falls ich verwirrt sein sollte. « Sie lächelte. »Es war fast wie eine Soiree, nur tau- sendmal befriedigender. Ich schaute mich um und entdeckte in der Mitte des Gartens eine Art Kristalltempel,  der in hellem Licht erstrahlte, und ich fühlte mich magisch davon angezogen, weil er eine Aura der Liebe verströmte. « Ihre Augen waren sehnsüchtig in eine unsicht bare Ferne gerichtet.
    »Haben Sie den Tempel betreten? «
    Blinzelnd kehrte Lady Westley in die Gegenwart zurück. »Nein... Ich hörte das Weinen eines Kindes und wußte, daß es mein Baby war. Plötzlich befand ich mich im Kinderzimmer und sah die Amme, die meine schreiende Tochter zu beruhigen versuchte. Sophia hatte einen hochroten Kopf und war alles andere als hübsch, aber der Gedanke, daß sie ihre Mutter nie kennenlernen würde, machte mir das Herz schwer. Und dann schwebte ich ins Nebenzimmer, wo Anne und Richard verängstigt in einer Ecke saßen. Sie tätschelte ihm den Rücken und versicherte ihm, daß Mama bald wieder gesund sein würde, aber auch sie weinte. «
    Der Hund winselte leise, und sie bückte sich und streichelte seinen Kopf. »Gleich darauf war ich wieder in meinem eigenen Zimmer, immer noch an der Decke

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