Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
selbst die Stirn. »Ich muß mal nachsehen, was da passiert ist. «
    Stephen folgte ihr zur Bühne, wo die Schauspieler einander des Verrats und Neids bezichtigten. »Welches Stück wird geprobt? «
    »Der Geist spricht. Wir führen es morgen auf. « Sie grinste schelmisch. »Das Stück taugt nicht viel, aber es erlaubt uns, die Versenkung zu nutzen, die es hier gibt. Wann immer wir im Royal George spielen, suchen wir mindestens ein Stück mit Geistern aus. «
    »Es wäre ja auch ein Jammer, niemanden in dieser Versenkung verschwinden zu lassen«, stimmte Stephen zu. »Und was wird heute abend aufgeführt? «
    »Ein Sommernachtstraum, eines meiner Lieblingsstücke. Ich spiele zuerst Hippolyta, dann Titanias Elfendiener, bin also vollauf beschäftigt. «
    »Sind die Kostümwechsel schwierig? «
    »Nein. In diesem Stück tragen alle fließende mittelalterliche Gewänder, und meistens genügt es, ein anderes Cape überzuwerfen und den Haarschmuck abzuwandeln. « Rosalind zog sich ihr Schultertuch wie eine Mönchskapuze über den Kopf und drehte sich nach Stephen um. »Wissen Sie, Kleider machen Leute! « flüsterte sie mit dunkler verschwörerischer Stimme.
    »Sie sind eine viel bessere Schauspielerin, als Sie glauben«, sagte Stephen beeindruckt.
    »Oh, ich bin mit allen Tricks vertraut. « Sie legte sich das Tuch wieder um die Schultern. »Das haben meine Eltern mir beigebracht. Was mir fehlt, ist das innere Feuer. «
    Der Feuereifer für die Schauspielerei mochte ihr fehlen, doch Stephen vermutete, daß sie als Frau durchaus feurig sein konnte. Ihr prächtig geformter Körper schien wie geschaffen für Leidenschaft zu sein.
    Um sich auf weniger heikle Gedanken zu bringen, betrachtete er die an einer Wand aufgestapelten Gegenstände. »Ich nehme an, daß alle Kostüme und Bühnenbilder vielfältig eingesetzt werden? «
    Rosalind nickte, stieg die Stufen zur Bühne hinauf und umrundete die Schauspieler, die so in ihre Rollen vertieft waren, daß sie ihr keine Beachtung schenkten. »Beispielsweise hat der Baum, mit dem Ben sich gerade abmüht, schon oft Macbeth und seine Hexen beschattet, Bonnie Prince Charlie als Versteck gedient und viele Stürme überstanden. «
    Im Augenblick bot der Baum allerdings einen kläglichen Anblick, weil zwei seiner ausladenden Äste abgebrochen waren. »Was ist denn da passiert? « fragte Rosalind den drahtigen Mann, der das Requisit mit düsterer Miene anstarrte.
    »Mein ungeschickter Assistent hat das Ding fallen gelassen«, erklärte Ben mürrisch. »Zuerst hat die ganze gestrige Aufregung unseren Zeitplan völlig durcheinandergebracht, und jetzt ist auch noch mein schöner Baum kaputt! «
    »Was muß denn noch alles gemacht werden? « erkundigte Rosalind sich besorgt.
    Ben zählte eine lange Liste unerledigter Arbeiten auf und schloß betrübt: »Das schaffen wir nie, wenn ich mir die Zeit nehme, den Baum ordentlich zu reparieren, deshalb werden wir heute abend wohl auf ihn verzichten müssen. «
    »Ich könnte vielleicht mit dem Bühnenbild helfen«, warf Stephen ein. »Natürlich bin ich nur für einfache Arbeiten wie Tragen oder Festhalten zu gebrauchen. «
    Rosalind zögerte. »Aber Sie müssen sich nach Ihrer Verletzung noch schonen. «
    »Ich verspreche, nichts auf dem Kopf zu tragen! « grinste Stephen.
    Bevor sie weiter protestieren konnte, meinte Ben: »Nimm den Mann beim Wort, Rosie. Wenn wir dieses Stück heute korrekt aufführen wollen, sind wir auf Hilfe angewiesen. «
    »Also gut - aber ruhen Sie sich zwischendurch bitte aus, Stephen. «
    »Abgemacht. « Stephen ging mit Ben zu den Wagen und bekam eine schwere blaugrüne Stoffrolle in die Arme gedrückt. Er erkannte das glänzende Material, das Prosperos Zelle geschmückt hatte. An die Bühnenrückwand geheftet, würden die fließenden Stoffbahnen heute als Hintergrund des Zauberwalds dienen.
    In den nächsten Stunden schleppte er alle möglichen Requisiten und befolgte geduldig Bens Anweisungen, wie dieses und jenes aufzustellen oder zu befestigen war, wobei er nur darüber staunen konnte, wie aus derart simplem Zubehör eine perfekte Illusion erschaffen wurde. Gleichzeitig genoß er das Chaos im Theater, das ständige Kommen und Gehen von Schauspielern, das Deklamieren dramatischer Szenen über seinen Kopf hinweg.
    Staubig und etwas müde, bewunderte er das fertige  Bühnenbild, als er Maria Fitzgerald hinter sich rufen hörte:
    »Mr. Ashe ist der Herzog, Thomas! «
    Stephen wirbelte bestürzt herum. Woher wußte sie

Weitere Kostenlose Bücher