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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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lächelnd: »Es war wirklich ein Erlebnis - aber ein angenehmes! «
    Höflich hielt er ihr die Stalltür auf und beschloß, seine Neugier zu befriedigen. »Sie sehen den anderen Fitzgeralds so gar nicht ähnlich. Sind Sie vielleicht ein Elfenkind, das zwischen Schlüsselblumen und Walderdbeeren aufgefunden wurde? «
    »Leider nichts so Poetisches. « Ihre Miene wurde undurchdringlich. »Ich wurde adoptiert. Die Fitzgeralds entdeckten mich im Londoner Hafenviertel, als ich drei oder vier Jahre alt war. Meine leibliche Mutter scheint gleich nach der Landung in England gestorben zu sein, und ich habe eine Zeitlang auf der Straße gelebt. Weiß der Himmel, was passiert wäre, wenn die Fitzgeralds sich meiner nicht erbarmt hätten! «
    Er starrte sie entsetzt an. Bei der Vorstellung, welchen Gefahren ein hübsches kleines Mädchen in der Gosse ausgesetzt war, lief ihm ein eisiger Schauer über den Rücken. »Das ist ja eine unglaubliche Geschichte, die Sie da so beiläufig erzählen! Haben die Fitzgeralds versucht, Näheres über Ihre Familie zu erfahren? «
    »Dazu blieb ihnen nicht viel Zeit, weil sie ein Engagement in Colchester antreten mußten. Mama erzählt, meine Kleidung sei von guter Qualität gewesen, und ich soll ein akzentfreies Englisch gesprochen haben, was darauf hindeutet, daß ich einer guten Familie entstamme. « Sie zuckte die Achseln. »Mehr weiß ich über meine Herkunft leider nicht. «
    Jupiter streckte seinen Kopf aus einer Box hervor und wieherte erfreut. Stephen streichelte die samtweiche Pferdenase. »Denken Sie manchmal darüber nach? «
    »Ja«, gab Rosalind nach kurzem Zögern zu, »aber Mama und Papa dürfen nichts davon wissen. Sie wären traurig und würden befürchten, nicht genug für mich getan zu haben. Dabei hätte niemand mir mehr Liebe und Wärme schenken können. «
    »Trotzdem ist es ganz normal, neugierig zu sein«, sagte Stephen ruhig.
    »Sie können das verstehen? « Geistesabwesend streichelte Rosalind Jupiters schlanken Hals. »Es ist gut möglich, daß ich irgendwo Verwandte habe. Früher habe ich im Publikum nach Menschen Ausschau gehalten, die mir ähnlich sehen, und gelegentlich frage ich mich, was mein richtiger Name gewesen sein mag und ob damals jemand in London auf meine Mutter und mich gewartet hatte. Aber das ist jetzt fast 25 Jahre her... Erinnert sich noch irgendwo irgend jemand an das kleine Mädchen, das damals verlorenging? « Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, ohne ihn richtig wahrzunehmen.
    Ihre Hand lag jetzt regungslos auf Jupiters Hals, und Stephen berührte sie tröstend, zog seine Finger aber hastig wieder zurück, weil sogar dieser flüchtige Körperkontakt ihn elektrisierte. »Und Sie haben überhaupt keine Erinnerungen an die Zeit, bevor Sie zu den Fitzgeralds kamen? «
    »Nur ein paar ganz vage Bilder... Da war ein großes  Steinhaus - aber einem Kleinkind kommt wahrscheinlich jedes Haus groß vor... Und da war jemand, der mich umarmte - aber das könnte auch Maria gewesen sein... «
    »Sie erinnern sich nicht einmal an Ihren Vornamen? «
    Für den Bruchteil einer Sekunde stand blankes Entsetzen in ihren Augen geschrieben, dann schaute sie beiseite. »Nein, nicht einmal daran... «
    Stephen hielt es für geraten, das Thema zu wechseln. »Es muß seltsam sein, nichts über seine Vorfahren zu wissen. « Er lächelte trocken. »In mancher Hinsicht ist es vermutlich ein Segen. Ich könnte mir vorstellen, daß viele Kinder, die mit ihren Eltern nicht zufrieden sind, sich einreden, sie wären in Wirklichkeit Königskinder, die von Zigeunern gestohlen und dann wieder ausgesetzt wurden. «
    Rosalind lächelte nun auch wieder. »Sie haben recht -wir Menschen sind wirklich töricht und sehnen uns nach dem, was wir nicht haben können. « Sie selbst bildete wahrlich keine Ausnahme. Wie ein Pferd, dem das Gras auf der anderen Zaunseite viel schmackhafter zu sein scheint, sehnte sie sich nach einer Welt, die nichts mit dem Theater und der Wanderbühne zu tun hatte. Wahrscheinlich übte Stephen deshalb eine solche Anziehungskraft auf sie aus - er gehörte jener anderen Welt an und war sowohl freundlich als auch attraktiv.
    Sehr attraktiv... zumal mit der verwegenen Frisur, die eigentlich nur seine Kopfverletzung kaschieren sollte! Aber er war ein Gentleman, und sie war nur eine äußerst mittelmäßige Schauspielerin, was ihn für sie unerreichbar machte. Immerhin reichte ihre Begabung aus, um scheinbar fröhlich zu sagen: »Wenn ich wieder einmal meiner

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