Fallen Angel 07 Tanz der Rose
sicherstellte.
Während er ihr zärtlich feuchte Locken aus der Stirn strich, suchte er verzweifelt nach den richtigen Worten und beschloß schließlich, daß eine direkte Frage am vernünftigsten war. Rosalind war intelligent genug, um die Vorteile eines solchen Arrangements zu begreifen, und vielleicht war sie auch weichherzig genug, um aus Mitleid bei ihm zu bleiben...
Das war kein angenehmer Gedanke, aber er könnte sogar Mitleid ertragen, wenn sie nur an seiner Seite bliebe.
»Rosalind«, murmelte er.
Sie öffnete die Augen und lächelte ihm verträumt zu.
»Ja? «
Stephen mußte sich energisch zur Ordnung rufen, um nicht dahinzuschmelzen. »Ich möchte dir einen Vorschlag machen«, sagte er kühl. »Könntest du dir vorstellen, mich zu heiraten? «
15. Kapitel
Heiraten? Zunächst völlig sprachlos, murmelte Rosalind nach einer Weile: »Normalerweise spricht man in einem solchen Fall nicht von Vorschlag, sondern von Antrag. «
Stephen lächelte. »Du hast natürlich wieder einmal recht, aber in diesem speziellen Fall ist >Vorschlag< trotzdem der passendere Ausdruck. Wir würden nicht lange genug verheiratet sein, um eine echte Lebensgemeinschaft bilden zu können, und wir lieben einander nicht. Aber wir sind sehr gute Freunde. « Sein Blick schweifte zu ihren nackten Brüsten. »Und wir können einander Sinnenlust bescheren. «
Es war Rosalind peinlich, an ihre Zügellosigkeit erinnert zu werden. Sie setzte sich auf und brachte ihr Mieder hastig in Ordnung, gleichzeitig bemüht, auch etwas Ordnung in ihre wirren Gedanken zu bringen. »Das kommt ziemlich unerwartet. «
Er grinste. »Wenn ich mich recht erinnere, lautet die korrekte Textzeile: >Sir, das kommt so unerwartete«
Rosalind mußte lachen. »Es ist wirklich eine Riesenüberraschung! « Sie kämmte sich mit den Fingern Heu aus den Haaren. »Warum solltest du mich heiraten wollen? «
Stephen wurde wieder ernst. »Ich kann durchaus verstehen, daß der Heiratsantrag eines Sterbenden nichts Verlockendes an sich hat, aber es gäbe gewisse Entschädigungen. Du wärest mich nach wenigen Monaten wieder los, und ich würde nicht darauf bestehen, daß du bis zum bitteren Ende bei mir ausharrst. Ganz im Gegenteil - ich würde verlangen, daß du mich in der letzten Phase allein läßt. « Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Außerdem bin ich ein wohlhabender Mann und würde Vorsorge treffen, nicht nur deine persönliche materielle Zukunft zu sichern, sondern auch die deiner Familie. «
Rosalinds Hände sanken auf ihren Schoß, und sie starrte ihn entgeistert an. Glaubte er wirklich, sie wäre käuflich und würde ihn wegen seines Geldes heiraten? Glaubte er wirklich, sie würde sich wegschicken lassen, wenn er auf dem Totenbett lag? Glaubte er wirklich, daß sie eine fröhliche Witwe sein würde? Warum in aller Welt wollte er sie heiraten, wenn er das alles glaubte?
Ihr fiel nur ein möglicher Grund ein. »Wenn du auf einen Erben hoffst, so muß ich dich enttäuschen«, sagte sie unumwunden. »Ich bin höchstwahrscheinlich unfruchtbar. «
Stephen verzog das Gesicht. »Das spielt keine Rolle. Ich war jahrelang verheiratet, und daß meine Ehe kinderlos blieb, kann genausogut an mir gelegen haben wie an meiner Frau. «
Rosalind fand es sehr anständig von ihm, nicht automatisch die Frau für dieses >Versagen< verantwortlich zu machen, wie es die meisten Männer taten, war jetzt aber um so verwirrter. Das schwarzorange Kätzchen stakste wieder durch das Heu auf sie zu, und sie hob es hoch und legte es auf ihren Schoß, wo es sich sofort schnurrend zusammenrollte. »Aber wenn es dir nicht um einen Erben geht, wäre eine Schauspielerin wie ich doch zweifellos besser für die Rolle einer Mätresse als für die einer Ehefrau geeignet. Ein leidenschaftliches Intermezzo sollte dich nicht dazu verleiten, eine Mesalliance einzugehen. «
Er machte eine abwehrende Geste. »Wenn man den Tod vor Augen hat, sieht man ein, daß Standesdünkel etwas Absurdes ist. Ich will sehr viel von dir - deine Zeit, deine Gesellschaft, deine Geduld und Leidenschaft. Das mindeste, was ich dir dafür schulde, ist Respekt. « Er setzte sich auf. »Außerdem muß ich einige Zeit in London verbringen, um verschiedene Angelegenheiten zu regeln. Es wird einfacher sein, dich bei mir zu haben, wenn wir verheiratet sind. «
»Aber was ist mit deinen Geschwistern und sonstigen Familienangehörigen? « wandte sie ein. »Sie werden doch bestimmt gegen eine solche Mißheirat sein.
Weitere Kostenlose Bücher