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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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freundlich, doch seine Miene duldete keinen Widerspruch. Stephen vermutete, daß er die Courage des jungen Schauspielers auf die Probe stellen wollte.
    Jessica erbarmte sich des Neuankömmlings und trat mit schelmisch funkelnden Augen auf ihn zu. »Sie hatten unter Ihren Rollen auch den Romeo angeführt. Sollen wir zusammen die Balkonszene spielen? «
    »Das wäre sehr hilfreich«, sagte er dankbar.
    Die Zuschauer wichen etwas zurück, um ihnen Platz zum Agieren zu geben. Mary Kent, ein zierliches blondes Mädchen, das seinem Bruder ähnlich sah, wirkte sehr nervös.
    Jessica kletterte auf einen Stuhl und tat so, als lehnte sie am Fenster und schaute in die Nacht hinaus, ohne zu wissen, daß draußen ein junger Mann stand und bewundernd zu ihr emporblickte.
    Simon Kent räusperte sich und begann: »Doch still! Was schimmert durch das Fenster dort? Es ist der Ost, und Julia die Sonne... «
    Seine Stimme war bei den ersten Zeilen etwas unsicher, gewann aber sehr schnell an Kraft und Ausdrucksstärke. Stephen beobachtete fasziniert, wie der unscheinbare junge Mann sich in einen glühenden Liebhaber verwandelte. Dieser Kent besaß das Talent, ein wirklich großer Schauspieler zu werden.
    Das schien auch Jessica zu spüren. Sie schaute ihrem Partner tief in die Augen, während sie Julias aufkeimendem Verlangen mit Shakespeares unvergleichlichen Worten Ausdruck verlieh.
    Mit jedem Dialog wuchs die Leidenschaft der Verliebten, und Stephen spürte ein Prickeln im Nacken. Das war mehr als eine von zwei sehr begabten Schauspielern aufgeführte Szene - die Anziehungskraft zwischen Jessica und Simon Kent war nicht zu übersehen. Oder bildete er sich das nur ein, weil er selbst in romantischer Stimmung war?
    Als Jessica die letzten Zeilen flüsterte, streckte sie ihrem Verehrer die Hand entgegen, und er tat es ihr nach, aber sie konnten einander nicht erreichen. »Nun gute Nacht! So süß ist Trennungswehe, ich rief wohl gute Nacht, bis ich den Morgen sähe. «
    Sie stieg vom Stuhl, um anzudeuten, daß Julia sich in ihr Zimmer zurückzog, die einen letzten schmachtenden Blick mit dem Mann tauschte, der ihr Herz erobert hatte und ihr bald zum Verhängnis werden würde.
    Kent sprach Romeos Schlußzeilen mit der Leidenschaft eines Menschen, der die Liebe seines Lebens gefunden hat. Dann drehte er sich um und machte einige Schritte.
    Die Zuschauer applaudierten begeistert.
    »Gut gemacht, Sir. « Mit rosigen Wangen griff Jessica nach Simons Hand, und sie verbeugten sich gemeinsam, so als stünden sie wirklich auf einer Bühne.
    Laut klatschend, flüsterte Stephen Rosalind zu: »Wieviel davon war nur gespielt? «
    Sie betrachtete ihre Schwester aufmerksam. »Nicht alles, darauf würde ich jede Wette eingehen. «
    Auf der anderen Seite des Zimmers musterte Maria den neuen Schauspieler, so als zöge sie ihn bereits als künftigen Schwiegersohn in Betracht. Kent selbst sah glücklich und erleichtert aus. Er hielt immer noch Jessicas Hand.
    Stephen fand Thomas' Miene am interessantesten. Sein Gesicht spiegelte freudige Erregung und Bewunderung wider, aber auch das melancholische Bedauern eines alten Löwen beim Anblick des jungen Löwen, der eines Tages an seine Stelle treten wird. Trotzdem ging er auf Kent zu und schlug ihm freundlich auf die Schulter. »Du wirst gut in unsere Truppe passen, mein Junge. Aber könntest du jetzt vielleicht meine Tochter loslassen? «
    Mit hochrotem Kopf ließ Simon Jessicas Hand los. Der junge Löwe war noch sehr weit davon entfernt, König dieses Dschungels zu werden.
    Stephen legte einen Arm um die Taille seiner Verlobten. »Das scheint mir eine gute Gelegenheit zu sein, allen mitzuteilen, daß Rosalind mir die Ehre erwiesen hat, meinen Heiratsantrag anzunehmen. Ich hoffe sehr, daß ihre Familie uns ihren Segen geben wird. «
    Alle Fitzgeralds wirbelten herum und starrten das Paar an. »Wie wunderbar! « rief Maria. »Aber geht das nicht ein bißchen schnell? Ihr kennt euch doch erst einen Monat. «
    Rosalind lächelte Stephen liebevoll zu. »Das ist lang genug. «
    »Ah, du hörst dich an wie ich, als ich Thomas kennenlernte! « Maria durchquerte den Raum und umarmte zuerst ihre Tochter, dann Stephen. »Ich habe mir immer einen zweiten Sohn gewünscht, und ich könnte mir keinen besseren vorstellen als den Mann, der meinen Jüngsten gerettet hat. «
    Während Stephen ihre Umarmung erwiderte, schoß ihm durch den Kopf, daß seine eigene Mutter ihn niemals so herzlich an sich gedrückt hatte, nicht einmal

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