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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Familienbesitzes zu entschädigen? «
    »Mit Drohungen«, grinste er. »Ich kenne mich mit Rechtsfragen ganz gut aus, und sie erschraken, als ich etwas von einer Anzeige beim Gouverneur verlauten ließ. Die bleibt ihnen nicht erspart, obwohl sie bezahlt haben, denn Ellie ist nicht die einzige, die von ihnen betrogen wurde. «
    Rosalind, die miterlebt hatte, wie er am Vortag mit dem Aufseher Crain umgesprungen war, konnte sich gut vorstellen, daß er - ohne auch nur die Stimme zu erheben - den ganzen Gemeinderat eingeschüchtert hatte. »War das Häuschen wirklich 200 Pfund wert? «
    Nach kurzem Zögern antwortete Stephen: »Die Hälfte, nach Abzug der nachweisbaren Kosten für den Unterhalt der Familie. Ich habe den Betrag verdoppelt, um Ellie ein bißchen Sicherheit zu geben. «
    »Du schenkst ihr hundert Pfund und bezahlst auch noch Mrs. Holt? Das ist unglaublich großzügig. «
    »Es sind doch nur hundert Pfund«, murmelte er verlegen. »Nicht der Rede wert. «
    Mit dieser Antwort bestätigte er Rosalinds Vermutungen, daß Stephen Ashe ein reicher Gutsbesitzer sein mußte. »Für die meisten Leute ist diese Summe ein kleines Vermögen! « stellte sie trocken fest. »Auch für die Fitzgeralds. « Und als er sie verblüfft ansah, fügte sie leise hinzu: »Wir stammen aus verschiedenen Welten, Stephen. Ich glaube, dir ist nicht einmal richtig bewußt, wie verschieden sie sind. «
    Ihre Hand lag auf seinem Arm, und er legte seine darüber. »Aber haben wir nicht eine Brücke zwischen diesen Welten gebaut? «
    »Doch«, erwiderte Rosalind ruhig. »Eine sehr brüchige, die sich in nichts auflösen wird, sobald du abreist. «
    Sein Gesicht erstarrte zur Maske, doch in seinen Augen stand tiefes Bedauern geschrieben. »Warum muß das so sein? «
    Sie zuckte die Achseln. »So ist nun einmal das Leben... Du bist ein Gentleman, und ich bin eine Schauspielerin. Mit unsoliden Leuten wie uns pflegen anständige Bürger nur hinter geschlossenen Türen zu verkehren. « Sie lächelte ihm zu. »Uns war immerhin das Glück eines kurzen Urlaubs vom üblichen Lauf der Welt beschieden. «
    Stephen stieß einen tiefen Seufzer aus. »Du hast recht, wie immer. «
    Sie traute sich endlich, die Frage zu stellen, die ihr schon lange auf der Seele brannte. »Du rennst vor irgend etwas davon, stimmt's? «
    »Bin ich so leicht zu durchschauen? «
    »Es ist nützlich für Schauspieler, Menschen scharf zu beobachten. « Und Stephen hatte sie besonders scharf beobachtet, weil sie in ihn verliebt war...
    »Ich habe kein Verbrechen begangen«, erklärte er nach langem Schweigen, »aber davongerannt bin ich tatsächlich. Es war eine Flucht vor... sagen wir, vor dem Alltag. Höchste Zeit, nach Hause zurückzukehren und mich wieder um meine Pflichten zu kümmern. Sobald der Ersatz für Edmund Chesterfield eintrifft, mache ich mich auf den Weg. «
    Weil er nicht wissen sollte, wie sehr sie ihn vermissen würde, sagte Rosalind leichthin: »Es war ein hübscher Flirt. «
    »In der Tat«, bestätigte Stephen mit undurchdringlicher Miene. Nach einem galanten Handkuß fügte er mit übertrieben theatralischer Stimme hinzu: »Ich werde mich mein Leben lang an Sie erinnern, Lady Caliban. «
    Auch sie würde sich ihr Leben lang an ihn erinnern, und eines Tages - vielleicht in ein, zwei Jahren - würde sie bestimmt an ihn denken können, ohne daß es schmerzte.

13.  Kapitel
    Tag 62
    Stephen erkannte das drohende Unheil erst in letzter Minute. Die Truppe befand sich auf dem Weg zu der Privatvorstellung, die Rosalind neulich erwähnt hatte. Die meisten Schauspieler saßen in der Kutsche und im ersten Planwagen, während Stephen den Wagen mit Kostümen und Requisiten lenkte.
    An feurige Pferde gewöhnt, die manchmal übernervös waren und deshalb nicht aus dem Auge gelassen werden durften, war es für ihn kein Problem, mit dem behäbig trottenden Gespann fertig zu werden und sich gleichzeitig seiner reizvollen Begleiterin zu widmen. Rosalind hatte ihre Haube in den Wagen geworfen und saß barhäuptig neben ihm. Ihre Haare schimmerten in der warmen Sonne wieder einmal in allen Herbstfarben, und bei diesem Anblick fiel ihm auf, daß ein Hauch von Herbst auch in der Luft lag. Die Zeit verging so schnell...
    Um auf andere Gedanken zu kommen, fragte er: »Wohin fahren wir eigentlich? «
    »Nach Bourne Castle, dem Sitz des Herzogs von Candover. Es wundert mich, daß Papa dir nichts davon erzählt hat. Er ist verständlicherweise mächtig stolz darauf, daß wir seit vier

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