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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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zugestöpselt und voll.
    O mein Gott, sie hing ungefähr fünf Zentimeter über der Oberfläche. Ihre Augen waren offen und starr geradeaus gerichtet, doch ihr Mund bewegte sich ganz schwach …
    »Sie lebt noch!«, rief Jim und machte einen Satz nach vorn.
    Eddie hielt ihn fest und riss ihn zurück. »Nein, tut sie nicht. Und dank dir müssen wir jetzt hier abhauen.«
    Heftig um sich schlagend, befreite Jim sich aus dem Griff und rannte mit erhobenen Händen los, bereit, die komplizierten Knoten zu …
    Eine harte, schwere Hand landete auf seiner Schulter. »Sie ist verflucht noch mal tot, Mann, und wir haben jetzt ein Problem.« Als Jim immer noch den Kopf schüttelte und sich wehrte, wurde Eddies Stimme lauter. »Sie ist tot - das sind nur vegetative Zuckungen, kein Anzeichen von Leben. Siehst du die Schnitte auf beiden Seiten des Halses?«
    Panisch suchte Jim ihren ganzen Körper ab, forschte verzweifelt nach einem flachen Atemzug, einem Aufflackern von Erkenntnis in ihrem Gesicht, dass sie gerettet werden würde … etwas … irgendwas …
    »Nein!« Er zeigte auf ihre Finger, die kaum wahrnehmbar zuckten. »Sie lebt!«
    Während er sich anspannte, bis er brüllte, verschob sich die Szenerie vor seinen Augen, wechselte vom Horror des Gegenwärtigen zur Tragödie des Vergangenen. Er sah seine Mutter in einer Lache von Blut liegen, langsam die Augenlider hebend und senkend, mit letzter Kraft die nötigen Worte formend, um ihn von sich fortzuschicken.
    Da hörte er Eddies Stimme direkt in seinem Gehörgang, als würde der Engel nicht sprechen, sondern ihm seine Worte implantieren: »Jim, wir müssen hier verflucht noch mal weg.«
    »Wir können sie nicht einfach hierlassen.« War das seine Stimme? Dieses belegte Krächzen?
    »Sie ist fort. Sie ist nicht mehr hier.«
    »Wir dürfen sie nicht hierlassen … Sie …«
    »Sie ist nicht mehr bei uns, Jim. Und wir müssen hier weg. Um Vin zu retten, müssen wir uns hier schleunigst verpissen.«
    Adrians Stimme dröhnte aus dem Türrahmen herüber: »Was zum Henker ist los mit dir …«
    »Halt die Klappe, Ad«, zischten Eddies Worte durch die Luft. »Es hilft ihm jetzt keinen Meter weiter, wenn du ihn auch noch fertigmachst. Jim … ich möchte, dass du rückwärts aus diesem Raum kommst.«
    Jim wusste, dass Eddie Recht hatte. Das Mädchen war tot, ausgeblutet wie ein Tier, aber das war noch nicht einmal das Schlimmste. Ihre erstarrte Totenmaske drückte Entsetzen aus, als hätte sie sehr gelitten.
    »Komm schon, Jim.«
    Gott steh ihm bei, er wusste, dass er auf den Engel hören und sich zwingen musste, zu akzeptieren, dass es hier keine Schlacht zu schlagen gab. Der Zeitpunkt des Konflikts und die Chance auf einen Sieg waren gekommen und gegangen, ohne dass er sich dessen überhaupt bewusst gewesen war. Und er glaubte Eddie, was das Abhauen betraf: In diesem Augenblick wäre eine Auseinandersetzung mit Devina nicht ratsam.
    Denn momentan war ein Drittel seines Teams vollkommen neben der Kappe.
    Jim machte Anstalten, sich umzudrehen, bekam aber von hinten eine Ohrfeige. Gleichzeitig fing Eddies riesige Pranke sein Gesicht ab und hielt es fest.
    »Augen nach vorn, und dann gehst du mit mir zusammen rückwärts. Du darfst den Kopf nicht bewegen. Kapiert? Schön einen Schritt nach hinten machen, und immer schön nach vorn schauen. Wir gehen rückwärts …«
    »Ich will sie nicht alleinlassen«, stöhnte Jim. »Ach, Scheiße …« So viel Leid, das Grauen war in ihre weichen, blassen Gesichtszüge eingeätzt. Wo waren ihre Eltern? Wer war sie? Er starrte den Leichnam der jungen Frau an und prägte sich jede Einzelheit ein, von dem Muttermal auf dem Oberschenkel über das helle Blau ihrer leblosen Augen bis hin zu dem Muster, das ihr in den Bauch geritzt worden war.
    »Sie ist fort«, wiederholte Eddie sanft. »Ihr Körper ist nur ein Überbleibsel. Die Seele ist nicht mehr hier. Du kannst nichts für sie tun, und für uns ist die Situation hier sehr gefährlich. Wir müssen aus diesem Loft raus.«
    Je länger Jim sie jedoch ansah, desto lauter schrie sein Inneres, und er konnte nicht …
    Urplötzlich hörte er ein anschwellendes Geräusch, das klang wie die Füße von Hunderten von Nagetieren in einem Abwasserkanal. Es waren allerdings keine Ratten. Die Uhren waren angesprungen, jede einzelne davon hatte sich in exakt demselben Moment eingeschaltet, und das chaotische Ticken der zahllosen Sekundenzeiger stieg im Raum auf, erfüllte die Luft.
    Urplötzlich war Adrians

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