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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hatten, dröhnte Adrian auf seiner Harley davon.
    Grummelnd holte Eddie eine Tüte vom Pick-up und trampelte die Treppe hinauf. »Funktioniert dein Herd?«, fragte er, als er eintrat und Hund ihn standesgemäß begrüßte.
    »Ja.«
    Zehn Minuten später saßen er und Eddie vor zwei fetten Suppentellern Eintopf - was zumindest schon mal den Erwerb der Dosen erklärte.
    »Den hab ich seit Jahren nicht mehr gegessen.« Jim tauchte seinen Löffel ein.
    »Man darf nicht vom Fleisch fallen.«
    »Was hast du zu Adrian gesagt?«
    »Geht dich nichts an.«
    Jim schüttelte den Kopf. »Sorry, aber das ist die falsche Antwort. Ich gehöre jetzt auch zum Team, und da ihr inzwischen verdammt viel über mich wisst, finde ich, dass es Zeit wird, euch mal zu revanchieren.«
    Eddie lächelte gequält. »Es ist wirklich seltsam, dass ihr beiden euch nicht besser versteht.«
    »Würden wir vielleicht, wenn du mit mir reden würdest.«
    Die lange Stille, die darauf folgte, wurde erst unterbrochen, als Eddie seinen Teller auf den Boden stellte, damit Hund sich
    über die Reste hermachen konnte.
    »Es gibt drei Dinge, die man über Adrian wissen muss«, begann er. »Erstens, er macht immer exakt das, was er will, und zwar wann er es will. Es hat keinen Zweck, ihn umstimmen oder ihm etwas ausreden zu wollen. Zweitens, für etwas, an das er glaubt, kämpft er bis zum Umfallen. Und drittens, gefallene Engel währen nicht ewig.«
    Jim setzte sich auf dem Stuhl zurück. »Das wollte ich dich auch schon fragen.«
    »Ja, wir sind nicht unendlich - nur halbwegs. Und speziell in Bezug auf Adrian darf man das nicht außer Acht lassen.«
    »Warum nicht?«
    »Lebensmüdigkeit. Eines Tages … wird sein Glück ihn verlassen, und wir werden ihn verlieren.« Langsam streichelte er über den Rücken des Hundes. »Im Laufe der Jahre habe ich viel mit ihm zusammen erlebt. Kenne ihn besser als jeder andere, und ich bin wahrscheinlich der Einzige, der mit ihm zusammenarbeiten kann. Wenn er in Flammen aufgeht, wird mich das umbringen …«
    Eddie sprach nicht weiter, aber das war auch nicht nötig. Jim hatte selbst mal einen Partner verloren, und so was saugte einem regelrecht den Lebenswillen aus.
    »Was wird er heute Nacht mit Devina machen?«
    Ohne die geringste Verzögerung kam die Antwort: »Das willst du nicht wissen.«

Siebenunddreißig
    In seiner Wohnung im Commodore hatte Vin noch ein kleines Picknick für sich und Marie-Terese eingepackt, dessen Überreste nun über den zerkratzten Tisch in der alten Küche seines Elternhauses verstreut lagen: die Alufolie, mit der die Sandwiches eingewickelt waren, und die Coladosen, die nun fast leer waren, und die Tüte Kartoffelchips, die sie sich geteilt hatten, wären schnell aufgeräumt.
    Als Nachtisch gab es einen Apfel, den er noch im Kühlschrank gefunden hatte, und er schnitt abwechselnd ein Stück für Marie-Terese und eins für sich ab. Inzwischen war fast nur noch das Kerngehäuse übrig, und der letzte Schnitz, den er noch absäbeln konnte, war natürlich für sie.
    Unversehens fiel ihm wieder ein, was er zu Marie-Terese gesagt hatte: Es spielt keine Rolle, was du getan hast. Sondern wer du bist. Er war sich sehr sicher, dass das in ihrem Fall stimmte … auf sich selbst allerdings überhaupt nicht zutraf. Er hatte sein Leben als genau der geführt, der er war - ein vollkommen gewissenloser, geldgeiler Bastard.
    Wie Marie-Terese aber ließ er sein altes Leben nun hinter sich. Er spürte diesen Trieb nach Erfolg immer noch tief in seinen Eingeweiden, nur dass er ihn nun als Problem empfand, nicht als Handlungsanweisung. Das Blöde an der Sache war nur, dass er - genau wie sie - keine Ahnung hatte, welche Gestalt die Zukunft annehmen würde.
    »Hier, nimm das letzte Stück.« Er bot ihr den Schnitz über den Tisch hinweg an. »Mit Liebe abgeschnitten.«
    Sie streckte ihre schöne Hand aus und nahm, was er ihr anbot. »Danke.«
    Während sie kaute, räumte er ein wenig auf und stopfte den Abfall in die Tüte, in der er die Sachen mitgebracht hatte.
    »Wann kommen sie?«, fragte Marie-Terese.
    »Eine Stunde nach Sonnenuntergang, hieß es. Solche Sachen scheinen sich immer im Dunklen abzuspielen.«
    Sie lächelte andeutungsweise und wischte sich den Mund mit einer Papierserviette ab. Zur Seite gelehnt sah sie aus dem Fenster, ihr Haar löste sich von der Schulter und wippte auf und ab. »Immer noch ziemlich hell.«
    »Mhm.«
    Als er sich jetzt umsah, stellte er sich vor, wie das Haus aussehen könnte.

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