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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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jegliches Korbmöbel.
    Das und die einmonatige Kündigungsfrist waren die beiden Hauptvorteile seiner Bleibe.
    Auf dem Weg zur Arbeit hielt er an einer Tankstelle und kaufte sich einen großen Kaffee, ein Baguette belegt mit Putenfleisch und eine Cola. Der Laden roch nach alten Schuhen und Weichspüler, und es bestand eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass der Truthahn auf seinem Brötchen schon länger tot war, aber er schluckte denselben Fraß jetzt schon seit einem Monat und stand immer noch aufrecht, also brachte ihn das Zeug ganz offensichtlich nicht um.
    Eine Viertelstunde später raste er die Route 151N hoch, trank seinen Kaffee, die Sonnenbrille auf der Nase, und fühlte sich eine Spur menschlicher. Die Baustelle lag am Westufer des Hudson Rivers, und kurz vor der Abzweigung stülpte er den Deckel wieder auf den Styroporbecher und griff das Steuer mit beiden Händen. Der Weg über die Halbinsel nach unten war dank der schweren Baufahrzeuge, die in den letzten Wochen über ihn gedonnert waren, ein einziges riesiges Schlagloch, und die Stoßdämpfer des Pick-ups ächzten und stöhnten in einer Tour.
    Eines Tages würden sich auf beiden Seiten akkurat gestutzte Rasenflächen erstrecken, aber im Augenblick ähnelte die umgegrabene Erde eher der Haut eines Fünfzehnjährigen. Zahllose Baumstümpfe standen auf dem struppigen winterbraunen Gras - Pickel auf dem Gesicht des Baugrundstücks, das von einem Trupp Holzfäller mit Kettensägen geschaffen worden war. Und das war noch nicht einmal das Schlimmste; vier komplette Hütten waren niedergerissen worden, nur die Fundamente und die kahlen Stellen erinnerten noch an die Gebäude, die über hundert Jahre lang dort gestanden hatten.
    Aber alles musste weg. So lautete der Befehl des Bauunternehmers.
    Der sein eigener Kunde war.
    Und ungefähr so spaßig, wie an einem fröhlichen, frostigen Morgen einen Kater zu haben.
    Jim parkte in der Reihe von Pick-ups, die sich allmählich bildete, während ein Arbeiter nach dem anderen eintrudelte. Sandwich und Cola ließ er im Wagen liegen, damit sie kalt blieben, dann überquerte er den von Reifenspuren zerfurchten Weg auf das wachsende und gedeihende Eigenheim zu. Über das Skelett aus Vierkantbalken wurde gerade die Haut aus Spanplatten gezogen. Eine Platte nach der anderen wurde auf den Holzrahmen genagelt.
    Der verdammte Kasten war ein Monstrum. So groß, dass daneben die fetten Angebervillen in der Stadt aussehen würden wie Puppenstuben.
    »Jim.«
    »Chuck.«
    Chuck, der Bauleiter, war ein mittelgroßer Mann mit kantigen Schultern und einem runden Bauch. Ständig hatte er einen Zigarrenstummel im Mundwinkel - und somit fiel auch die Konversation mit ihm karg aus. Andererseits war sowieso klar, an welchem Teil des Hauses Jim zu arbeiten und was er zu tun hatte, und beide Männer wussten das. Bei einer Truppe von ungefähr zwanzig Zimmerleuten auf der Baustelle gab es beträchtliche Unterschiede in eschicklichkeit, Zuverlässigkeit und Ausdauer, und Chuck kannte seine Pappenheimer. Wenn man einigermaßen was auf dem Kasten hatte und mit dem Hammer umgehen konnte, dann ließ er einen in Ruhe, weil er schon mehr als genug mit den diversen Armleuchtern zu tun hatte.
    Jim holte tief Luft und steuerte auf das Materiallager zu. Die Nägel wurden in einem abschließbaren Schrank in der zukünftigen, auf sechs Autos ausgelegten Garage aufbewahrt, und daneben standen die benzinbetriebenen Stromgeneratoren aufgereiht, die bereits brüllend laut liefen. Bei dem Krach zuckte er zusammen, dann stieg er über die sich windenden Verlängerungskabel, die zu den Kreissägen und Nagelpistolen führten, und füllte den Beutel links an seinem Werkzeuggürtel mit Nägeln der Größe zwei auf.
    Es tat gut, sich auf den Weg zur Südseite des Hauses zu machen - die laut Grundriss praktisch schon im nächsten Landkreis lag. Dort machte er sich an die Arbeit und begann, zwei mal eineinhalb Meter große Spanplatten an das Holzgerüst zu nageln. Er benutzte einen Hammer statt einer Nagelpistole, weil er einer von der alten Schule war - und weil er trotz der Handarbeit einer der schnellsten Zimmerleute weit und breit war.
    Beim Klang zweier Harleys auf der Zufahrtsstraße wandte er den Kopf.
    Eddie und Adrian fuhren nebeneinander vor und stiegen synchron von den Maschinen. Auch die Lederjacken und Sonnenbrillen wurden simultan abgenommen. Dann liefen sie auf die Baustelle zu, und zwar genau in seine Richtung, wie Jim mit einem Stöhnen feststellte. In

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