Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Es dauerte etwa zehn Minuten, bis die Haare trocken genug geföhnt waren, um damit in das Winterwetter zu gehen, und diese zusätzlich im Club verbrachte Zeit ließ sie inständig den Sommer herbeisehnen.
    »Wie lange brauchst du noch?«
    Trez’ Stimme drang durch die geschlossene Tür des Umkleideraums, und Marie-Terese musste lächeln. Dieselben Worte jede Nacht, und immer genau in dem Augenblick, wenn sie den Föhn weglegte.
    »Zwei Minuten«, rief sie.
    »Keine Eile.« Und das meinte Trez auch so. Er ließ es sich nicht nehmen, sie bis zum Auto zu begleiten, egal, wie lange sie brauchte.
    Marie-Terese band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz und schlang ein Gummi um die dicken Wellen …
    Sie beugte sich näher zum Spiegel. Irgendwann während der Schicht hatte sie einen Ohrring verloren, Gott allein mochte wissen, wo das Ding war. »Mist.«
    Mit der Tasche über der Schulter ging sie hinaus und fand Trez draußen im Flur eine SMS in sein BlackBerry tippen.
    Sofort steckte er das Gerät in die Tasche und musterte sie. »Alles klar bei dir?«
    Nein. »Ja. Der Abend war ganz okay.«
    Trez nickte kurz und lief dann mit ihr zum Hinterausgang. Auf dem Weg nach draußen betete sie, dass er ihr heute keinen seiner Vorträge hielt. Trez’ Einstellung zur Prostitution war, dass Frauen sich dazu entscheiden konnten, es zu tun, und Männer sich dazu entscheiden konnten, dafür zu bezahlen, aber es musste professionell ablaufen - er hatte sogar schon Mädels gefeuert, weil sie auf das Kondom verzichtet hatten. Außerdem war er der Meinung, dass - sobald es den kleinsten Hinweis darauf gab, dass eine Frau sich mit ihrer Entscheidung nicht mehr wohlfühlte - sie jegliche Gelegenheit bekommen sollte, sich das Ganze noch einmal zu überlegen und auszusteigen.
    Es war dieselbe Philosophie, die der Reverend im ZeroSum gehabt hatte, und das Paradoxe daran war, dass genau deswegen die meisten Mädels dieses Leben nicht aufgeben wollten.
    Als sie ihren Toyota Camry erreichten, legte Trez ihr die Hand auf den Arm und hielt sie fest. »Du weißt, was ich dir jetzt sagen will, nicht wahr?«
    Sie lächelte schief. »Deine übliche Rede.«
    »Sie ist aber nicht rhetorisch. Ich meine jedes einzelne Wort davon.«
    »Aber das weiß ich doch«, sagte sie und zog den Autoschlüssel aus der Tasche. »Und du bist sehr nett, aber ich bin, wo ich sein muss.«
    Den Bruchteil einer Sekunde lang hätte sie schwören können, dass seine dunklen Augen grünlich-gelb aufblitzten - aber das war vermutlich nur eine Täuschung, hervorgerufen durch die Scheinwerfer, die die Rückseite des Gebäudes hell beleuchteten.
    Und da er sie weiterhin nur unverwandt ansah, als suchte er nach den passenden Worten, schüttelte sie den Kopf. »Trez … bitte nicht.«
    Mit gerunzelter Stirn fluchte er unterdrückt. »Komm her, Mädchen.«
    Sie lehnte sich nach vorn, stand im Windschatten seiner Kraft und fragte sich, wie es wohl wäre, einen solchen Mann zu haben, einen guten, der vielleicht nicht vollkommen, aber anständig und aufrecht war, und dem andere Leute etwas bedeuteten.
    »Du bist nicht mehr mit dem Herzen dabei«, sprach Trez ihr sanft ins Ohr. »Es wird Zeit für dich zu gehen.«
    »Mir geht’s gut …«
    »Du lügst.« Als sie sich von ihm löste, klang seine Stimme so sicher und unbeirrbar, dass sie das Gefühl hatte, er könnte durch sie hindurch bis in ihr Herz sehen. »Lass mich dir das Geld geben, das du brauchst. Du kannst es mir zinslos zurückzahlen. Du bist für diese Sache einfach nicht geschaffen. Manche sind’s, du nicht. Deiner Seele bekommt es nicht gut.«
    Er hatte Recht. Er hatte so, so Recht. Aber sie verließ sich auf niemanden mehr, das war ein für alle Mal vorbei, nicht einmal mehr auf jemanden, der so anständig wie Trez war.
    »Ich steige bald aus«, sagte sie und tätschelte ihm die breite Brust. »Nur noch ein Weilchen, dann bin ich so weit. Dann höre ich auf.«
    Trez’ Miene wurde ernst, sein Kiefer trat hervor - ein Zeichen dafür, dass er ihre Entscheidung respektieren würde, auch wenn er sie nicht guthieß. »Denk an mein Angebot mit dem Geld, ja?«
    »Mach ich.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste seine dunkle Wange. »Versprochen.«
    Trez wartete noch, bis sie sich ans Steuer gesetzt, den Wagen gewendet hatte und losgefahren war. Im Rückspiegel sah sie ihn auf dem Parkplatz stehen, die Arme vor der kräftigen Brust verschränkt … und dann war er fort, als hätte er sich einfach in Luft

Weitere Kostenlose Bücher