Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Menschen vorbei, ihre Stimmen vermischten sich, Schuhe schlurften, Schultern streiften den Vorhang und brachten ihn an den Metallhaken zum Schwingen.
    Er und Gretchen dagegen blieben vollkommen reglos.
    So etwas machte der Tod mit einem, dachte Vin. Bremste einen mitten im großen Durcheinander und Wirrwarr des Lebens aus und isolierte einen in starrem Schweigen. In dem Moment, in dem er zupackte, veränderte der Tod alles, der Effekt war wie bei einem Auto, das vor eine Mauer prallte - im Inneren raste alles weiter, weil es nicht anders konnte … mit dem Ergebnis, dass alles im Chaos versank. Die Kleider, die der Verstorbene getragen hatte, wurden eine Art historisches Exponat, das von einem verweinten Hinterbliebenen aussortiert werden musste … und seine Zeitschriftenabos und Kontoauszüge und Zahnarztterminerinnerungen wanderten vom Ordner »Posteingang« in den Junkmail-Ordner … und seine Adresse wurde von einem Heim zu einem Haus.
    Alles kam zum Stillstand, und nichts war mehr wie vorher.
    Wenn man erfuhr, dass jemand, den man kannte, gestorben war, bekam man eine kleine Kostprobe dessen, wovon der Tote die volle Ladung abbekam: Man blieb wie angewurzelt stehen und zog sich kurz aus dem Ring des Lebens zurück, während der Klang der Glocke durch Geist und Körper hallte. Und weil Menschen totale Nervensägen waren, war der erste Gedanke in der Regel: Nein, das kann nicht sein .
    Das Leben war aber nun mal nicht mit einer Rückspultaste ausgestattet, und garantiert interessierte es sich einen Scheißdreck für die Kommentare von den billigen Plätzen.
    In diesem Moment wurde der Vorhang zurückgezogen, und ein untersetzter Mann mit dunklem Haar und dunklen Augen steckte den Kopf herein. »Vin diPietro?«
    Vin erwachte aus seinen Grübeleien. »Äh … ja, das bin ich.«
    Der Polizist trat ein und holte eine Marke aus der Hosentasche. »Ich bin Detective de la Cruz vom Morddezernat. Wie geht es Ihnen?«
    »Ich hab schon seit zehn Minuten nicht mehr gekotzt.«
    »Das ist schön für Sie.« Er nickte Gretchen zu und deutete eine Verbeugung an. »Tut mir leid, dass wir uns so bald schon wieder begegnen, und noch dazu unter diesen Umständen. Könnten Sie beide mir vielleicht einen kurzen Überblick über die Geschehnisse geben? Und das gleich vorab: Keiner von Ihnen beiden ist festgenommen, aber wenn Sie lieber in Anwesenheit eines Anwalts mit mir sprechen wollen, verstehe ich das.«
    Mick Rhodes war noch nicht verständigt worden, und zweifelsohne hätte er davon abgeraten, ohne ihn mit der Polizei zu sprechen, aber Vin war zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen - außerdem konnte es ja nicht schaden, sich grundsätzlich kooperativ zu zeigen, wenn man sich innerhalb der Grenzen des Gesetzes bewegte.
    Also schüttelte er den Kopf. »Ach nein, das ist schon in Ordnung. Was die Schießerei betrifft … wir waren oben im Zimmer mit …« Ohne einen konkreten Grund hinderte ihn ein überwältigend starker Instinkt daran, Eddie zu erwähnen. »… mit Jim.«
    Jetzt zog der Polizist Block und Stift aus der Tasche, ganz Columbo-Style. »Was haben Sie in dem Haus gemacht? Die Nachbarn sagen, dort sei sonst nie jemand.«
    »Es gehört mir, und ich habe mich entschlossen, es endlich zu renovieren und zu verkaufen. Ich bin Bauunternehmer, und Jim arbeitet … hat für mich gearbeitet. Wir haben das Projekt besprochen, wissen Sie, haben die Räumlichkeiten inspiziert … Ich muss wohl die Haustür offen gelassen haben, und wir waren, wie gesagt, im ersten Stock, als es passierte.« Nickend machte sich de la Cruz seine Notizen, und Vin legte eine kleine Pause ein, bis er fertig geschrieben hatte. »Wir stehen also im Kinderzimmer und unterhalten uns, und plötzlich höre ich einen Schuss. Alles ging so verdammt schnell, Jim hechtete vor Gretchen und fing die Kugel auf … Ich stand mit dem Rücken zur Tür vor der Kommode und schnappte mir meine Waffe - für die ich übrigens einen Waffenschein besitze. Ich hab auf den Mann geschossen, und er ging zu Boden.«
    Noch mehr Gekritzel auf dem Block. »Sie haben mehrfach auf ihn geschossen.«
    »Ja, das stimmt. Ich wollte sichergehen, dass er nicht noch mal aufsteht und weiterballert.«
    Jetzt blätterte der Polizist in seinem Block zurück, die eng beschriebenen Seiten knisterten. Als er den Blick wieder hob, lächelte er knapp. »Also gut, wie wär’s, wenn Sie es noch mal probieren und mir diesmal die Wahrheit sagen? Warum waren Sie in diesem Haus?«
    »Das hab ich

Weitere Kostenlose Bücher