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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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kalter Schauer lief ihren Rücken herunter … hatte er etwa diese Männer getötet?
    In Anbetracht dieser ganzen Sache war sie nicht unbedingt froh über ihren kriminellen Exmann; aber sie war erleichtert über die Vorsichtsmaßnahmen, die sie seinetwegen ergriffen hatte.
    Vor der Windschutzscheibe flitzte das Bürogebäude des Caldwell Courier Journal vorbei, und sie drückte Vins Hand. »Wir sind fast da.«
    Er schlug die Augen auf. Dieses Grau, das sie schon bei ihrer ersten Begegnung in den Bann gezogen hatte, tat seine Wirkung immer noch: Wenn sie ihn ansah, hatte sie das Gefühl, zu stolpern und zu stürzen, ohne zu wissen, wo sie am Ende aufschlagen würde.
    Wobei das inzwischen ja nicht mehr stimmte. Sie wusste ganz genau, was für ein Mann er war - und er war nicht der Typ, vor dem sie auf der Hut sein musste.
    Sondern er war der Typ Mann, den sie in ihrem Leben brauchte. Den sie sich in ihrem Leben wünschte.
    Nun beugte sie sich tiefer über ihn, strich ihm das Haar zurück, streichelte seine stoppelige Wange und sah ihm tief in die Augen. »Ich liebe dich.« Sie küsste ihn auf die Lippen. »Ich liebe dich.«
    Er drückte ihre Hand fester. »Ich liebe dich … auch.«
    Diese krächzende Stimme erleuchtete sie von innen. »Gut. Dann sind wir ja quitt.«
    »Das … sind wir …«
    In dem Moment rumpelte der Krankenwagen über etwas auf der Straße, und alles - von den Maschinen über die Sanitäterin bis hin zu Vin auf seiner Trage - wurde hochgeschleudert. Er saugte zischend die Luft ein und kniff die Augen zu, und Marie-Terese warf erneut einen Blick aus dem Fenster, in der Hoffnung, die Lichter des St. Francis schon von weitem zu sehen … als könnte sie die Fahrt beschleunigen, indem sie die Route im Blick behielt.
    Komm schon … komm schon …
    Plötzlich schaltete der Wagen vor ihnen sein Lichtsignal ab und verlangsamte auf zulässige Höchstgeschwindigkeit. Rasch holte der zweite auf und überholte ihn.
    »Warum fahren die so langsam?«, fragte sie ängstlich die Sanitäterin, die in diesem Moment das EKG wieder gerade hinstellte. »Das Blaulicht ist aus. Warum fahren die so langsam? «
    Das Kopfschütteln, das sie zur Antwort erhielt, war keine Überraschung. Es war eine Tragödie: Man musste sich nur beeilen, wenn der Patient noch am Leben war. Weshalb auch niemand sich mehr um Saul gekümmert hatte. Der Tod ließ einem alle Zeit der Welt. Kein Grund zur Hektik.
    Bebend holte Marie-Terese Luft, und als ihr Tränen in die Augen stiegen, ließ sie den Haltegriff los und wischte sie fort. Das Letzte, was sie wollte, war, dass Vin sie weinen sah.
    »Voraussichtliche Ankunft in zwei Minuten«, rief der Fahrer von vorn.
    Die Sanitäterin nahm ein Klemmbrett zur Hand. »Ma’am, ich hab ganz vergessen, Sie zu fragen. Sind Sie eine nahe Verwandte?«
    Um Vins willen riss sie sich zusammen, und sie würde auf gar keinen Fall riskieren, an den Rand gedrängt zu werden, wenn es um seine Pflege ging. Bekannte und Freunde zählten nicht viel in der Notaufnahme.
    »Ich bin seine Frau«, sagte sie.
    Die Sanitäterin nickte und notierte etwas. »Und Ihr Name?«
    Sie hielt nicht einmal inne. »Gretchen. Gretchen Capricio.«
    »Sie sind ein Glückspilz.«
    Zwei Stunden später hörte Vin diese unbestreitbar korrekten Worte von seiner Aufnahmeärztin, während sie sich die blauen Gummihandschuhe von den Fingern zog und in einen orangefarbenen Mülleimer warf.
    Sie hatte ja so Recht. Es hatte nur eine lokale Betäubung und ein paar Stiche gebraucht, um die Eintritts- und die Austrittswunde zu schließen. Kein Knochen, keine Sehne, kein Nerv war verletzt worden. Der Wichser mit der Pistole hatte nur Fleisch getroffen, halleluja.
    Vin hatte wirklich großes Glück gehabt.
    Leider bestand seine Reaktion auf die gute Nachricht darin, sich auf die Seite zu krümmen und in eine rosa Plastikschale neben seinem Kopf zu kotzen. Durch die ruckartige Bewegung schoss ihm ein rasender Schmerz durch die Schulter … was wiederum das Kotzen verschlimmerte … und das heizte den Schmerz an … und so ging es immer schön im Kreis herum.
    Trotzdem musste er der Frau in dem Kittel zustimmen: Er war ein Glückspilz. Der glücklichste Glückspilz auf Gottes Erdboden.
    »Aber Sie vertragen kein Demerol«, informierte sie ihn.
    Danke für den Hinweis , dachte Vin. Seit der Spritze vor dreißig Minuten reiherte er jetzt ununterbrochen.
    Nachdem sein letzter Würgeanfall an Schwung verloren hatte, ließ er sich ins Kissen sinken und

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