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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Freundin etwa auch da sein?
    Nach dem Motto: »Rat mal, wer zum Essen kommt.«
    Er wandte sich wieder dem weiß gekleideten Strickkränzchen zu. »Ich bin dann mal weg. Kann ich meine Klamotten haben, danke.«
    Grummeln. Dann marschierten alle beleidigt im Gänsemarsch aus dem Zimmer, womit klar war, dass sie ihn zwar für blöd, aber nicht geistig behindert hielten, denn erwachsene Menschen, die keinen Sprung in der Schüssel hatten, durften auch falsche Entscheidungen treffen.
    Als die Tür ins Schloss fiel, steckten Adrian und Eddie die Köpfe durch die Tür.
    Ad lächelte. »Du hast also die Weißkittel vor die Tür gesetzt?«
    »Jawoll.«
    Kichernd kamen Adrian und sein Mitbewohner ins Zimmer. »Warum überrascht mich das nicht …«
    In diesem Moment polterte die gestrenge Krankenschwester mit einer grünen OP-Hose und einem riesigen Hawaiihemd über dem Arm an ihnen vorbei. Ohne Eddie und Adrian eines Blickes zu würdigen, warf sie die Kleider aufs Bett und hielt Jim ein Klemmbrett unter die Nase. »Ihre Sachen sind dort in dem Schrank, Ihre Rechnung ist bezahlt. Unterschreiben Sie hier. Damit bestätigen Sie, dass Sie das Krankenhaus entgegen dem ausdrücklichen ärztlichen Rat verlassen. Auf eigene Gefahr.«
    Jim nahm den schwarzen Kuli entgegen und malte ein X auf die Linie.
    »Was soll denn das sein?«, wollte sie wissen.
    »Meine Unterschrift. Ein X ist rechtsgültig. Würden Sie mich jetzt entschuldigen?« Er löste die Schleife an seinem OP-Hemd und ließ es zu Boden fallen.
    Seine unverhüllte Frontalansicht vertrieb sie ohne weiteren Kommentar aus dem Zimmer.
    Als sie hastig die Flucht ergriff, lachte Adrian. »Du machst keine großen Worte, aber du weißt, wie man sich verständlich macht.«
    Jim drehte sich um und zog sich die OP-Hose an.
    »Wahnsinnstattoo hast du da«, bemerkte Adrian.
    Doch Jim zuckte nur die Schultern und griff nach dem Hemd. Die Farbkombination bestand aus Rot und Orange auf weißem Hintergrund, und er kam sich in dem Ding vor wie ein Weihnachtsgeschenk.
    »Das hat sie dir gegeben, weil sie dich hasst«, stellte Adrian fest.
    »Oder sie ist einfach nur farbenblind.« Doch wohl eher Ersteres.
    Im Schrank fand Jim seine Stiefel und eine Plastiktüte mit dem Siegel des St. Francis Hospital. Er stieg mit nackten Füßen in die Timberlands und holte seine Jacke aus der Tasche, um damit das grauenhafte Hemd zu verdecken. Seine Brieftasche steckte noch in der Innentasche der Jacke, und er ging rasch den Inhalt durch. Alles noch da. Sein gefälschter Führerschein, sein gefälschter Sozialversicherungsausweis und die VISA-Karte, die auf sein Evergreen -Bankkonto lief. Ach ja, und die sieben Dollar Wechselgeld von seinem Einkauf in der Tankstelle am Morgen.
    Bevor sein Leben total außer Kontrolle geraten war.
    »Ist möglicherweise einer von euch beiden nicht mit dem Motorrad da?«, fragte er die zwei. »Ich müsste meinen Pick-up holen.«
    Um hier wegzukommen, würde er allerdings sogar hinten auf eine Harley aufspringen.
    Adrian grinste und fuhr sich mit der Hand durch die fantastischen Haare. »Ich bin mit meinem anderen fahrbaren Untersatz hier. Dachte mir schon, dass du befördert werden musst.«
    »Verflucht, inzwischen würde ich mich mit einem Bobby Car zufriedengeben.«
    »Ein bisschen mehr darfst du von mir schon erwarten.«
    Zusammen verließen die drei das Krankenzimmer, und als sie am Schwesternzimmer vorbeikamen, versuchte niemand mehr, sie aufzuhalten, obwohl sämtliche Angestellten in ihrer Arbeit innehielten und sie böse anfunkelten.
    In Adrians Ford Explorer dauerte die Fahrt vom St. Francis zu diPietros im Entstehen begriffenen Tempel am Fluss ungefähr zwanzig Minuten, und die gesamte Zeit über lief AC/DC. Was an sich kein Problem gewesen wäre, wenn der gute Mann nicht jedes Lied von der ersten bis zur letzten Note mitgesungen hätte und dabei garantiert kein Anwärter auf den nächsten Superstar gewesen wäre: Er hatte erstens keinerlei musikalisches Gehör, zweitens nicht einmal einen Ansatz von Rhythmusgefühl und drittens dafür aber eine Überdosis Inbrunst.
    Während Eddie aus dem Fenster glotzte, als wäre er zu Stein erstarrt, drehte Jim die Musik noch lauter, in der Hoffnung, den angeschossenen Dachs hinter dem Steuer zu übertönen.
    Als sie endlich auf den Zufahrtsweg zur Baustelle abbogen, war die Sonne bereits untergegangen, und der Himmel verdunkelte sich, die Baumstümpfe und kahlen Stellen warfen wegen des Winkels, in dem das Licht einfiel,

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