Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Begleiter neben ihm.
    Vin sah tote Menschen. Bevor sie starben.
    Der Aufzug hielt in der Eingangshalle, und nachdem die beiden Männer ausgestiegen waren, ließ Vin den Kopf sinken und steuerte hastig auf den Ausgang zu. Er beeilte sich, floh kopflos vor einer Seite seines Ichs, die er noch nie begriffen hatte und mit der er nichts zu tun haben wollte. Und prallte mit einer Ärztin im weißen Kittel zusammen, die einen Armvoll Akten trug. Während Unterlagen und Mappen durch die Luft flatterten wie erschrockene Vögel, hielt Vin die Frau fest und ging dann in die Hocke, um ihr beim Zusammensuchen der Akten zu helfen.
    Der Mann mit der Halbglatze, der im Aufzug neben ihm gestanden hatte, tat dasselbe.
    Vins Blick heftete sich wie von allein auf den Mann und ließ sich nicht abwenden. Der Qualm entströmte der rechten Brustseite des Mannes … stieg von einem ganz bestimmten Punkt aus in die Luft auf.
    »Gehen Sie zum Arzt«, hörte Vin sich sagen. »Sofort. Es ist in Ihren Lungen.«
    Noch ehe ihn jemand fragen konnte, was zum Henker er da faselte, rappelte Vin sich auf und raste aus dem Gebäude. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, der Atem ging stoßweise.
    Seine Hände zitterten, als er bei seinem Auto ankam, weshalb es gut war, dass man bei BMWs einsteigen und den Motor anlassen konnte, ohne den Schlüssel irgendwo reinstecken zu müssen.
    Das Lenkrad fest umklammernd, warf er den Kopf hin und her.
    Er hatte gedacht, er wäre diese ganze gruselige, abgefahrene Freakscheiße los. Er hatte gedacht, die Sache mit dem zweiten Gesicht wäre endgültig Vergangenheit. Er hatte getan, was man ihm aufgetragen hatte, und obwohl er nicht an den Zauber glaubte, hatte der zwanzig Jahre lang dem Anschein nach funktioniert.
    Ach, verdammt … es durfte nicht wieder so werden wie früher.
    Das durfte einfach nicht sein.

Sieben
    Als Jim aus dem Badezimmer kam, war diPietro weg und eine Schwester mit großem Mitteilungsbedürfnis hatte seinen Platz eingenommen. Während sie ihm einen von … was auch immer … erzählte, hielt er den Blick über ihre Schulter gerichtet, in der Hoffnung, ihren Wortschwall abkürzen zu können.
    »Sind Sie fertig?«, fragte er, als sie mehr als einen kurzen Atemzug holte.
    Sie verschränkte die Arme vor dem ausladenden Busen und sah ihn an, als hoffte sie, ihm höchstpersönlich den Katheter wieder reinstecken zu dürfen. »Ich rufe jetzt den Arzt.«
    »Schön für Sie, aber er wird mich auch nicht umstimmen.«
    Er blickte sich um. Das Einzelzimmer, das er bekommen hatte, war mit Sicherheit diPietro zu verdanken. »Wo sind meine Sachen?«
    »Bis vor ungefähr einer Viertelstunde waren Sie nicht ansprechbar, und Sie waren klinisch tot, als Sie hier ankamen. Bevor Sie also das Krankenhaus verlassen, als hätten Sie nur einen Schnupfen, sollten Sie …«
    »Meine Klamotten. Das ist eigentlich das Einzige, was mich interessiert.«
    Die Schwester starrte ihn hasserfüllt an, sie hatte es sichtlich satt, von Patienten angepampt zu werden. »Halten Sie sich etwa für unsterblich?«
    »Fürs Erste ja«, murmelte er. »Und jetzt passen Sie mal auf: Ich habe keine Lust mehr, mich rumzustreiten. Besorgen Sie mir was zum Anziehen und rücken Sie meine Brieftasche raus, sonst gehe ich so, wie ich bin, und stelle dem Krankenhaus das Taxi in Rechnung.«
    »Warten Sie hier.«
    »Nicht lange.«
    Nachdem die Tür leise ins Schloss gefallen war, tigerte er unruhig auf und ab, er spürte eine brennende Energie in sich. Beim Aufwachen war er groggy gewesen, doch das war jetzt wie weggeblasen.
    An dieses Gefühl konnte er sich noch aus seiner Zeit in der Armee erinnern. Wie damals hatte er jetzt wieder ein Ziel vor Augen, und wie früher verlieh ihm das die nötige Kraft, um Erschöpfung und Verletzungen und alles und jeden, der ihn von diesem Ziel abzubringen drohte, abzuschütteln.
    Was bedeutete, dass diese Krankenschwester ihm besser aus dem eg ging.
    Wenig überraschend brachte sie ein paar Minuten später nicht einen, sondern gleich drei Ärzte zur Verstärkung mit. Was ihr auch nichts nützen würde. Während die Weißkittel einen Ring der Vernunft um ihn herum bildeten, beobachtete Jim nur ihre Lippen und das Spiel der Augenbrauen und das Gestikulieren ihrer vornehmen Hände.
    Gleichzeitig fragte er sich - denn er hörte dem Kitteltrupp überhaupt nicht zu -, woher er denn nun wissen sollte, wie er seinen neuen Job anzugehen hatte. Klar, er hatte jetzt eine Verabredung mit Vin … aber was dann? Und würde seine

Weitere Kostenlose Bücher