Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
schärfer umrissene Schatten. Das durchgepflügte Grundstück wirkte durch und durch kahl und reizlos und bot einen krassen Gegensatz zum nicht kahlgeschlagenen gegenüberliegenden Ufer, doch zweifellos würde diPietro es wieder exklusiv bepflanzen lassen.
    Er war definitiv der Typ, der immer das Beste haben musste.
    Auf dem Parkplatz stand nur noch Jims Wagen, und er wäre am liebsten aus dem Explorer gesprungen, noch bevor dieser ganz zum Stehen kam.
    »Danke fürs Bringen«, rief er.
    »Was?« Adrian drehte die Musik ab. »Was hast du gesagt?«
    In dem plötzlichen akustischen Vakuum läuteten Jims Ohren wie Kirchenglocken, und er widerstand nur mühsam dem Drang, das Vibrieren aus seinem Schädel zu vertreiben, indem er die Stirn aufs Armaturenbrett donnerte.
    »Ich sagte, danke fürs Bringen.«
    »Kein Problem.« Adrian deutete mit dem Kopf auf die Schnellstraße. »Bist du fit genug zum Fahren?«
    »Klar.«
    Nachdem er ausgestiegen war, stießen er und Eddie zum Abschied die Fäuste gegeneinander, dann lief er zu seinem Wagen. Im Gehen tastete er nach der Brusttasche des Hawaiihemds aus dem Krankenhaus. Keine Kippen. Verdammt. Aber mal ehrlich - als würde einem das St. Francis ein paar Sargnägel zum Abschied schenken?
    Unter Adrians und Eddies wachsamen Augen zog er den Autoschlüssel heraus und schloss die …
    Im Augenwinkel nahm er eine schnelle Bewegung wahr.
    Der Hund, mit dem er sein Mittagessen geteilt hatte, humpelte unter dem sicheren Versteck des Getriebes hervor.
    »O … nein.« Jim schüttelte den Kopf. »Ich hab dir doch gesagt …«
    Man hörte eine heruntersurrende Autoscheibe und dann Adrians Stimme. »Er mag dich.«
    Das kleine Tier setzte sich hin und starrte Jim von unten an.
    Mist. »Dieser Truthahn war doch ekelhaft. Das weißt du selbst.«
    »Wenn man Hunger hat, schmeckt alles gut«, warf Adrian ein.
    Jim sah über die Schulter. »Nichts für ungut, aber warum seid ihr denn immer noch hier?«
    Adrian lachte. »Schon okay. Bis dann.«
    Der Explorer wendete, die Reifen knirschten über den kalten Untergrund, die Scheinwerfer schwenkten kurz über das halb fertige Haus, bevor sie auf die gerodete Baustelle und den Fluss dahinter fielen. Während der Lichtkegel allmählich über den holprigen Weg davonkroch, gewöhnten Jims Augen sich an die Dunkelheit, und die Villa sah in der Düsternis aus wie ein Drache; das bereits geschlossene Erdgeschoss war der Bauch, der zerklüftete erste Stock mit dem Balkengerüst der dornige Kopf, die überall aufgestapelten Äste und Baumstämme die Knochen seiner Opfer. Seine Ankunft hatte die Halbinsel vereinnahmt, und je mehr Kraft er sammeln würde, desto mehr würde er die Landschaft beherrschen.
    Man würde das Haus in alle Richtungen meilenweit sehen, von Land, Wasser und Luft aus. Ein echter Tempel der Habgier, ein Monument für all das, was Vin diPietro in seinem Leben erworben hatte - weswegen Jim jede Wette eingegangen wäre, dass der Mann mit nichts begonnen hatte. Leute mit altem Geld erbten Häuser in dieser Größe; sie bauten sie nicht selbst.
    Mannomann, Vin von diesem Gleis zu holen wäre harte Arbeit. Sehr harte. Und irgendwie wäre die Drohung ewiger Verdammnis vermutlich keine ausreichende Motivation für ihn umzukehren; Typen wie er glaubten bestimmt nicht ans Jenseits. Völlig ausgeschlossen.
    Im kalten Wind, der über Vins Land wehte, sah Jim wieder den Hund an.
    Der Kleine schien auf eine Einladung zu warten. Und bereit, es bis in alle Ewigkeit auszusitzen.
    »Meine Wohnung ist ein Loch«, sagte er. »Ungefähr auf einer Stufe mit dem Sandwich. Wenn du mit mir kommst, wirst du nicht gerade wie die Made im Speck leben.«
    Der Hund reckte die Bettelpfote in die Luft, als wären ein Dach und vier Wände schon alles, was er sich wünschte.
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    Wieder die erhobene Pfote.
    »Also gut. Von mir aus.«
    Jim schloss die Fahrertür auf und nahm den Hund hoch. Er hoffte, er hatte ihre Konversation richtig interpretiert und würde jetzt keine Fingerspitze einbüßen. Aber alles lief prima. Das Tier hob nur den kleinen Hintern und ließ sich von der großen Hand um den Bauch fassen.
    »Du brauchst ein bisschen was auf die Rippen, mein Kleiner.«
    Damit setzte Jim den Hund auf den Beifahrersitz und klemmte sich hinters Steuer. Der Pick-up sprang sofort an, und Jim schaltete die Lüftung aus, damit der Kleine sich nicht verkühlte.
    Dann machte er die Scheinwerfer an, legte den Gang ein und folgte der Spur, die Adrian

Weitere Kostenlose Bücher