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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Raum.
    Mit seiner ramponierten Schlaghand goss er sich einen Bourbon ein; beim Trinken brannte die Lippe an der Seite. Er sah sich um, musterte das, was er mit selbstverdientem Geld gekauft hatte, und in der flackernden Beleuchtung kam es ihm vor, als wäre alles geschmolzen, als tropften die Tapeten in großen Strömen von den Wänden, als sackten die Regale ein, verwandelten sich die Bücher und Gemälde in Dalí-eske Trugbilder ihrer eigentlichen Gestalt.
    Inmitten der Verzerrung wanderte sein Blick zur Decke, und er stellte sich Devina im Raum über sich vor.
    War sie nicht auch nur ein weiterer Gegenstand, den er erworben hatte? Die Währung, in der er für sie bezahlte, waren Kleider und Reisen und Schmuck.
    Und den Diamanten gestern hatte er ihr nicht gekauft, weil er ihn so schön fand oder weil er ihr den Stein als Zeichen seiner Liebe schenken wollte; er war einfach nur Teil einer andauernden Transaktion.
    Tatsache war: Dass er Devina noch nie gesagt hatte, er liebe sie, lag nicht daran, dass er seine Emotionen verdrängte, sondern dass er nicht derart für sie empfand.
    Vin schüttelte den Kopf, bis sein Gehirn so im Schädel herumschwappte, dass der Raum wieder normal aussah. Dann kippte er den Rest Bourbon hinunter und goss sich noch einen ein. Den er ebenfalls umgehend trank.
    Und noch ein Glas. Kopf in den Nacken. Noch einmal eingießen.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er vor dieser Bar stand, aber der rapide fallende Whiskey-Pegel in der Flasche lieferte einen gewissen Anhaltspunkt.
    Nach zehn Zentimetern beschloss er, die Pulle einfach leerzumachen, und nahm sie mit hinüber zur Couch vor der Fensterfront.
    Den Blick auf die Stadt gerichtet, besoff er sich nach Strich und Faden. Oberkante Unterkiefer. Randvoll. Bis er seine Arme und Beine nicht mehr spürte und den Kopf nach hinten gegen das Polster fallen lassen musste, weil er ihn nicht mehr aufrecht halten konnte.
    Irgendwann später tauchte Devina hinter ihm auf, nackt; ihr Spiegelbild in der Scheibe verharrte im Durchgang zum Wohnzimmer.
    Durch den Nebel seiner Dröhnung bemerkte er, dass etwas an ihr nicht stimmte - sie bewegte sich anders, roch komisch.
    Er versuchte, den Kopf zu heben, um besser zu sehen, aber es war, als wäre er am Sofa festgeklebt; Vin strengte sich an, bis er keine Luft mehr bekam … und erreichte absolut gar nichts.
    Der Raum verlor sich wieder in Unschärfe, alles sah aus wie auf einem schlechten Trip, und Vin war machtlos dagegen. Erstarrt. Gleichzeitig lebendig und tot.
    Devina blieb nicht hinter ihm stehen.
    Sie kam um die Couch herum, und er riss entsetzt die Augen auf, als sie sich vor ihn stellte. Ihr Körper war verwest, die Hände zu Klauen gekrümmt, das Gesicht nur mehr ein Schädel, von dessen Wangen und Kinn graue Haut in Streifen herabhing. Gefangen in seinem gelähmten Körper, bemühte er sich angestrengt zu fliehen, doch er konnte nichts tun, während sie immer näher kam.
    »Du hast das Geschäft abgeschlossen, Vin«, sagte sie mit dunkler Stimme. »Du hast bekommen, was du wolltest, und Deal ist Deal. Jetzt kannst du ihn nicht mehr rückgängig machen.«
    Er versuchte, den Kopf zu schütteln, zu sprechen. Er wollte sie nicht mehr. Nicht in seiner Wohnung, nicht in seinem Leben. Etwas hatte sich verändert, als er Marie-Terese gesehen hatte, oder vielleicht lag es auch an Jim Heron - obwohl ihm schleierhaft war, warum der Kerl eine Rolle spielen sollte. Aber was auch immer daran schuld war, er wusste, dass er Devina nicht wollte.
    Nicht in ihrer schönen Gestalt, und ganz sicher nicht in dieser hier.
    »Doch, das tust du, Vin.« Ihre grauenhafte Stimme klang inzwischen nicht mehr nur in seinen Ohren, sie vibrierte durch seinen gesamten Körper. »Du hast mich gebeten, zu dir zu kommen, und ich habe dir gegeben, was du wolltest, und noch viel mehr. Du hast ein Geschäft mit mir abgeschlossen, und du hast alles angenommen, was ich in dein Leben gebracht habe. Du hast es gegessen, getrunken, gefickt - ich bin für all das verantwortlich, und du stehst in meiner Schuld.«
    Von nahem hatte sie keine Augen, nur leere Höhlen, schwarze Löcher. Und doch sah sie ihn. Sie sah direkt in ihn hinein .
    »Du hast bekommen, was du wolltest, einschließlich mir. Und alles hat seinen Preis, alles muss bezahlt werden. Mein Preis lautet, dass du und ich für immer zusammenbleiben.«
    Dann bestieg Devina ihn, platzierte je ein Skelettknie rechts und links von seinen Oberschenkeln und stützte ihre widerwärtigen,

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