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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hast du getan?«
    »Dir wird nichts passieren.« Seine Augen tasteten ihr Gesicht ab, prägten sich noch einmal ein, was bereits für immer in sein Gedächtnis eingestanzt war. »Das ist das Einzige, was für mich zählt.«
    Als ihre Augen sich mit Tränen füllten, machte er einen Schritt nach vorn und fing eine einzelne kristallklare Träne mit dem Ballen seines Daumens auf. »Nicht weinen. Ich bin schon tot, seit ich desertiert bin. Irgendwann wäre es auf jeden Fall so gekommen. Und wenigstens weiß ich nun, dass du in Sicherheit bist.«
    »Mach es rückgängig ... Nimm es zurück, du kannst ...«
    Er schüttelte nur den Kopf. Da konnte nichts rückgängig gemacht werden - und er begriff das in diesem Moment voll und ganz.
    Das Schicksal war eine Maschine, die im Laufe der Zeit gebaut wurde - jede Entscheidung, die man im Leben traf, ergänzte sie um ein weiteres Getriebe, ein weiteres Fließband, einen weiteren Montagearbeiter. Wo man schließlich landete, war das Produkt, das am Ende ausgespuckt wurde - und man konnte nicht zurückgehen und es neu zusammensetzen. Man konnte nicht einen Blick auf das, was man hergestellt hatte, werfen und beschließen: Ach, Moment mal, ich möchte doch lieber Nähmaschinen statt Maschinengewehre bauen; lasst mich noch einmal zurück zum Anfang und alles anders machen.
    Ein Versuch. Mehr bekam man nicht.
    Grier taumelte rückwärts und stieß gegen die Bettkante, dann sank sie auf die Matratze, als würden ihre Beine sie plötzlich nicht mehr tragen.
    »Was geschieht jetzt?«
    Ihre Stimme war so leise, dass lsaac Mühe hatte, ihre Worte zu verstehen. Im Gegensatz dazu sprach er laut und deutlich. »Sie werden mich kontaktieren. Das Gerät hier ist ein Sender, der ein Signal verschickt, und es wird auch ihre Antwort empfangen. Wenn sie sich zurückmelden, vereinbare ich einen Ort, an dem ich mich stelle.«
    »Dann könntest du sie austricksen. Wenn du gleich gehst ...«
    »Es hat ein eingebautes GPS, also wissen sie zu jedem Zeitpunkt, wo ich mich befinde.«
    Dann wussten sie auch, wo er jetzt war.
    Aber er glaubte nicht, dass sie ihn in ihrem Haus töten würden - zu auffällig. Und Grier wusste das zwar nicht, aber wenn er sich stellte, würde ihr nichts passieren, weil der Tod ihres Bruders sie am Leben erhalten würde. Matthias war der ultimative Schachspieler, und er würde die Kontrolle über ihren Vater behalten wollen, weil der etwas wusste. Dadurch, dass der Sohn schon erledigt worden war, verstand sich von selbst, dass die X-Ops dasselbe mit der Tochter anstellen konnten - und solange diese Drohung im Raum schwebte, war der alte Childe neutralisiert.
    Der Mann würde alles tun, um kein zweites Kind begraben zu müssen.
    Griers Leben gehörte ihr selbst.
    »Mein Rat an dich wäre«, sagte er, »hierzubleiben. Dich mit deinem Vater auszusprechen ...«
    »Wie konntest du das tun? Wie kannst du dich diesen Leuten auslief ...«
    »Ich gehörte nicht zu dem Team, das deinen Bruder ermordet hat - aber ich habe ähnliche Dinge getan.« Als sie erschrocken zusammenzuckte, nickte er. »Ich bin in Häuser eingestiegen und habe Menschen getötet und sie einfach liegen gelassen. Ich habe Männer durch Wälder und Wüsten und Städte und über Ozeane verfolgt und sie kaltgemacht. Ich bin ... Ich bin kein Unschuldiger, Grier. Ich habe die schlimmsten Dinge getan, die ein Mensch einem anderen nur antun kann - und ich wurde dafür bezahlt. Ich habe es satt, diese Taten in meinem Kopf mit mir herumzutragen. Ich bin erschöpft von den Erinnerungen und den Alpträumen und der ständigen Anspannung. Ich dachte, wegzulaufen wäre die Lösung, aber das ist es nicht, und ich kann einfach nicht mehr länger mit mir selbst leben. Keine einzige Nacht mehr. Außerdem bist du Anwältin. Du kennst die gesetzliche Strafe für Mord. Das hier« - er ließ den Notrufsender an der Kette pendeln - »ist das Todesurteil, das ich verdient habe ... und mir wünsche.«
    Ihre Augen blieben unverwandt auf ihn gerichtet. »Nein ... nein, ich weiß doch, wie du mich beschützt hast. Ich glaube einfach nicht, dass du fähig bist ...«
    Mit einer schnellen Bewegung riss lsaac sich die Windjacke und das Sweatshirt hoch, drehte sich um und zeigte Grier den riesigen tätowierten Sensenmann, der jeden Zentimeter seines Rückens bedeckte.
    Als er sie nach Luft schnappen hörte, ließ er den Kopf hängen. »Siehst du die Striche ganz unten? Das sind meine Opfer, Grier. Das ist die Anzahl der Brüder und Väter und Söhne,

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