Fallen Angels 02 - Der Dämon
die ich auf dem Gewissen habe. Ich bin ... kein Unschuldiger, den man beschützen muss. Ich bin ein Mörder ... der einfach nur bekommt, was er verdient.«
Achtundzwanzig
Als Adrian abermals im Garten der Anwältin auftauchte, nahm er wieder seine Position neben Eddie ein - der eine hervorragende Imitation einer Eiche ablieferte.
»Bist du den Vater losgeworden?«, murmelte der Engel.
»Ja. Ich hab uns genug Zeit verschafft, bis Jim zurückkommt. Hat er sich schon gemeldet?« In den fünf Minuten, die er vor dem Haus bei Isaac gewesen war, klar.
»Nein.«
»Verdammt.«
Von allem frustriert strich Ad sich über die Arme, die immer noch ein wenig dampften. Mann, er hasste es, nach Essig zu stinken - und außerdem hatte der kleine Zusammenstoß mit Devinas Einwegtruppe ihm schon wieder eine beschissene Lederjacke ruiniert. Was ihm echt auf den Sack ging.
Dabei hatte er diese hier echt gemocht.
Er wandte sich wieder der Rückseite des Hauses zu. Jims superstarker Zauber schimmerte weiter unbeirrt, das rote Leuchten blitzte in der Nacht.
»Wo zum Teufel ist Jim bloß?«, knurrte Eddie mit Blick auf die Uhr.
»Vielleicht kommt ja noch einmal eine Prügelei des Weges.« Ad zwang sich zu einem Lächeln. »Oder ich könnte uns noch eine Spielgefährtin auftreiben.«
Auch wenn Eddie sich räusperte und ganz auf »Ich bin nicht so einer« machte, wusste Ad es besser. Sobald der Engel mal die zugeknöpfte Pose ablegte, war er kaum zu bändigen - Rachel mit den perfekten Zähnen und ohne Nachnamen hatte auf Wolke sieben geschwebt, als sie sie im Morgengrauen nach Hause geschickt hatten. Und so ungern Ad es auch zugab, er hatte so eine leise Ahnung, dass ein Großteil der postkoitalen Glückseligkeit Eddies Fürsorge zu verdanken war.
Der Kerl hatte dem Hörensagen nach eine Wahnsinnszunge - und das war auch gut so. Denn Ad hatte versucht, sich auf den Sex einzulassen, aber im Endeffekt hatte er nur so getan als ob.
Erneut sah Eddie auf die Uhr. Inspizierte sein Handy. Sah sich um. »Was hast du mit dem Vater angestellt?«
»Er glaubt, lsaac wäre schon weg gewesen, als er hier ankam.«
Eddie rieb sich das Gesicht, als wäre er erschöpft. »Ich hoffe nur, dass Jim bald zurückkommt - dieser lsaac wird abhauen. Das spüre ich.«
»Deshalb hab ich ihm auch meine magische Hand aufgelegt.« Adrian dehnte seine Finger. »Jim mag GPS-Geräte. Ich nicht.«
»Wenigstens singen Peilempfänger nicht so wie du.«
»Warum hat keiner außer mir ein vernünftiges Gehör?«
»Ich glaube, es ist anders herum.«
»Pfft.«
Eine Brise pfiff durch die kahlen Äste der knospenden Obstbäume, und beide erstarrten ... aber es war nicht die zweite Runde von Devinas Einwegarmee. Nur der Wind.
Das lange Warten wurde länger.
Und noch lääänger.
Bis Adrian sein natürlicher Drang, in Bewegung zu bleiben, die Wirbelsäule hinaufkroch und ihn dazu brachte, seine Halswirbel knacken zu lassen. Immer und immer wieder.
»Wie geht es dir?«, fragte Eddie leise.
Na super. Als würde ihm die Mitgefühls-Nummer beim Entspannen helfen? Selbst an guten Abenden weckte das in ihm das Bedürfnis, zweihundertmal um den Block zu rennen.
»Ad?«
»Gut. Ganz famos. Und dir?«
»Ich meine es ernst.«
»Und ich spreche nicht mit dir darüber.«
Kurze Pause ... ganz kurzes Päuselchen, das vor Eau de Missbilligung nur so triefte. »Du könntest darüber reden«, entgegnete Eddie. »Ich mein ja nur.«
Verflucht noch einmal. Er wusste, dass sein Kumpel ihm eigentlich nur mitteilen wollte, dass er sich auf ihn verlassen konnte, und es war nicht so, dass er die Bemühungen nicht zu schätzen wusste. Aber seit Devinas letzter Attacke auf ihn war in seinem Inneren alles lose und kaputt, und wenn Adrian seine Tür nicht abdichtete, verrammelte und das Namensschild abmontierte, dann würde es dreckig werden. Auf eine Art, die man nicht einfach wieder wegwischen konnte.
»Und ich sag ja nur, dass alles okay ist. Aber danke.«
Um die Unterhaltung zu beenden, wandte er sich dem Haus zu. Mann, dieser »kleine« Zauber von Jim war so stark ... so stark wie alles, was Adrian und Eddie unter Aufbietung all ihrer Kräfte bewerkstelligen konnten. Was gut und gerne heißen mochte, dass dieser Engel Tricks auf Lager hatte, die Devina ernsthaft an den Kragen ...
Das leise Klingeln von Eddies Handy war erfreulich: Es gab nur einen, der sie anrufen konnte, und das war Jim.
Als Eddie nicht abhob, warf Adrian ihm einen Seitenblick zu. »Willst du nicht
Weitere Kostenlose Bücher