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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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zottelig. Sein Fell ...« Die Schritte wurden noch lauter, und Jim sprach schneller. »Sein Fell ist rau, als wäre es aus den Augenbrauen alter Männer gemacht, und er hat kleine Pfoten. Er sitzt gern auf meinem Schoß. Und er humpelt, aber das sieht man nur, wenn er zu schnell rennt, und er frisst gern meine Socken.«
    Schniefen und ein abgehackter Atemzug. Als wüsste Sissy, was sich da näherte, und wollte ihr Möglichstes tun, um sich an den Rettungsring zu klammern, den er ihr zuwarf. »Wie heißt er?«
    »Hund. Ich nenne ihn Hund. Er frisst Pizza und Putensandwich, und er schläft auf meiner Brust.« Schneller. Schneller reden. »Du wirst ihn kennenlernen, okay? Du wirst mit ihm auf eine Wiese gehen und ... Weißt du, wie man eine Socke in eine andere stopfen kann?«
    »Ja.« Die Antwort kam jetzt drängend, als wollte sie so viel wie möglich von ihm mitnehmen. »Ein Sockenball.«
    »Genau, ein Sockenball.« Schnell, schnell, schnell. »Du hast einen Sockenball, und den wirfst du, und Hund bringt ihn dir zurück. Die Sonne scheint, Sissy. Du spürst sie auf dem Gesicht ...«
    »Wann kommst du zurück?«, flüsterte sie.
    »So schnell ich kann.« Seine Worte klangen jetzt undeutlich, die Schritte waren inzwischen so nah, dass er wusste, es waren Stilettos mit spitzen Absätzen. »Vergiss Hund nicht. Hörst du mich? Wenn du das Gefühl hast, du kannst nicht mehr, dann denk an meinen Hund ...«
    »Lass mich nicht hier ...«
    »Ich komme dich holen.«
    Sissys Gesicht war tränennass, als sie die Hände nach ihm ausstreckte. »Lass mich nicht hier!«
    Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sie sich wieder in den Zustand, in dem er sie über dieser Wanne hatte hängen sehen, das Kleid verschwand, und sie war nackt, ihr Körper geschändet, die blonden Haare verfilzt und voller Blut.
    Unvermittelt schnellte ihr Blick in die hintere Ecke, und ihre blutbefleckten Lippen zitterten. »Nein!«
    Sie riss die Hände hoch, als wollte sie Schläge abwehren, zog den Kopf ein ...
    Dann war sie fort. Und Devina, schöne, böse Devina, stolzierte ins Kerzenlicht.
    Jim verlor die Beherrschung.
    Flippte aus.
    Drehte vollkommen durch.
    Als er jetzt Zeter und Mordio schrie, war es ausschließlich wegen des Mädchens. Des unschuldigen Mädchens, das von einem Dämon seiner Familie entrissen und in ein Drecksloch gezerrt und hier eingesperrt worden ... und gezwungen worden war, die Nachwirkungen des Missbrauchs an einem ausgewachsenen Mann zu sehen.
    Die Wut war wie eine Kernexplosion in seinem Inneren - weißes Licht strömte aus Jims Augenhöhlen, flammte hell auf, erleuchtete die glänzend schwarzen Wände, die bis in die Unendlichkeit emporragten. Der Ausbruch verzehrte seine physische Gestalt, befreite ihn aus Devinas Fesseln, trug ihn in einer rasenden Böe aus unverbundenen Molekülen, welche die Kerzen ausblies und ihre Ständer umwarf, durch den Raum.
    Dann formierte er sich wieder, wirbelte herum ... und stürzte sich auf Devina.
    Nun war sie es, die in Deckung ging. Ihre Haare wurden vom Hurrikan seiner Moleküle zurückgerissen, die Haut auf ihrem Gesicht flatterte gegen die darunter liegenden Knochen, als sie das Gleichgewicht verlor und auf den Steinfußboden stürzte.
    Kurz bevor er bei ihr war, zog Jim seine neue Gestalt zu einer Wurflanze zusammen und schleuderte sich mitten gegen ihre Brust.
    Er drang in ihren Körper ein und pustete die Schlampe weg; ihre Einzelteile flogen davon, Hautstücke und Fetzen glitschiger Eingeweide und dunkelroten Fleisches spritzten auf die Wände ihres Kerkers.
    Was übrig blieb, war ein schwarzes Loch von gleicher Masse und Energie wie das, was ihn ausmachte - und er war bereit, den Kampf mit ihr auszutragen.
    Aber offensichtlich war sie nicht in der Stimmung für eine Frontalkonfrontation: Ihr verzerrter Schatten schoss aus dem Raum und floh einen Korridor hinunter.
    Leck. Mich.
    Jim raste hinter ihr her ...
    Und knallte gegen das metaphysische Äquivalent einer Betonmauer.
    Der Aufprall gegen das unsichtbare Hindernis schleuderte ihn nach hinten, und er nahm wieder seine körperliche Gestalt an, als er auf seinem wundgescheuerten Arsch quer über den Steinfußboden schlidderte.
    Einen winzigen Moment lang war er völlig verdattert, dann blitzte sein inneres »Game Over« auf, und er fiel vollkommen erschöpft flach auf den Rücken.
    Nun, da seine Wut sich entladen hatte, war er völlig leer, eine unheilvolle Müdigkeit sickerte aus seinem kraftlos schlagenden Herzen und

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