Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
darauf folgenden erschrockenen Stille warf er über die Schulter hinweg einen Blick auf lsaac. Die Augen des armen Kerls hätten es durchmessertechnisch mit LKW-Reifen aufnehmen können, zudem war er tropfnass, weil Adrian und Eddie zu seinem Schutz den Lauf ihrer Kristallpistolen über ihm ausgeleert hatten.
    Recht so. Nur ... Das Böse hatte noch nicht einmal versucht, auf den Soldaten loszugehen. Im Gegenteil, es hatte sich in die entgegengesetzte Richtung davongemacht.
    Jims mentale Schaltkreise britzelten und sprühten Funken - das lief hier alles völlig falsch. Völlig falsch. Die zweite Chance, sich lsaac zu greifen ... und Devina hatte verzichtet. Schon wieder.
    Warum hatte ...
    Als hätte man einen Vorhang vor einem Fenster beiseitegezogen, stand Jim das Spiel plötzlich klar und deutlich vor Augen, und was er sah, erschütterte ihn bis ins Mark. Ach du große heilige Scheiße ...
    Auf einmal fühlte er sich unsicher auf den Beinen und musste sich mit der Hand an der Wand abstützen.
    »Du bist es nicht«, sagte er erschüttert zu Rothe. »Gott sei uns allen gnädig, du bist es nicht.«
    In diesem Moment kam Grier Childe aus der Küche gerannt, und lsaac sagte: »Alles okay. Es geht uns allen gut.«
    Was nur bis zu einem gewissen Grad zutreffend war. Gut, Devina hatte offenbar den Elvis gemacht und sich verzogen; und ja, keiner von ihnen hatte einen unheilvoll leuchtenden Schatten um sich herum, und Jims Nacken war nicht mehr in akuter Alarmbereitschaft. Aber von Friede, Freude, Eierkuchen waren sie weit entfernt.
    Die drängende Frage war jetzt ... hinter wem war die Dämonin her? Um welche Seele kämpften sie eigentlich?
    Das Handy, dachte Jim.
    Als alle gleichzeitig zu sprechen begannen und sich die Luft mit Stimmen füllte, schob er den Lärm aus seinem Kopf und ging in die Hocke. Er hob das Telefon auf, das neben dem jetzt doppelt toten Mann lag, und überprüfte die gesendeten Nachrichten.
    Die letzte Nummer, die gewählt worden war, erkannte er sofort.
    Das Bild war an Matthias gegangen.
    Die kalte Gewissheit, die Jim jetzt überkam, brachte ein Entsetzen mit sich: Er hatte die ganze Zeit versucht, die Zielperson zu retten ... dabei hätte er sich von Anfang auf den Schützen konzentrieren müssen.

Zweiundvierzig
    Reflex, nicht Reflexion.
    Das war Isaacs Zustand, als er in Griers Flur stand und ihm irgendeine seltsame Lösung von Nase und Kinn tropfte.
    Sein Gehirn hätte zehn Jahre lang grübeln können, was zum Teufel er da gerade beobachtet hatte, aber so viel Zeit hatte er nicht. So sehr er auch keinen Schimmer hatte - und das schwarze Loch hatte die Größe eines Fußballstadions -, er müsste sich auf das verlassen, was seine Augen ihm gezeigt hatten, und sich damit zufriedengeben: Ein Toter war auferstanden. Er hatte auf den Dreckskerl geschossen, aber das Einzige, was die Leiche ein zweites Mal zur Strecke gebracht hatte, war eine Art Glas- oder Kristallmesser gewesen. Dann hatte etwas ebendiesen Körper verlassen und war unter der Haustür hindurch geflüchtet.
    Es war ähnlich wie bei sKillerz, wenn man in den paranormal-weltlichen Teil des Spiels eintauchte. Einmal den Schalter umgelegt, und die normalen Regeln wanderten in die Tonne; man betrat ein Paralleluniversum, in dem Leute einfach vor den eigenen Augen verschwanden und Vampire in den Schatten lebten und man von bleichen Männern statt echten Menschen gejagt wurde.
    Das war natürlich ein Rollenspiel, das man auch ausschalten konnte - in dieser Situation hingegen gab es keinen Pausenknopf. Weswegen lsaac auch nicht viel Energie darauf verschwenden würde, das Ganze auszuklamüsern. Klar, vielleicht würde er Jim im Anschluss, wenn alles vorbei war, mal fragen, was da eigentlich vor sich gegangen war ... aber nur, wenn es ein »Danach« gäbe.
    So wie die Dinge liefen, konnte es gut sein, dass ein Teil der Leute in diesem Flur hier direkt auf ein »Leben danach« zusteuerte.
    »Wohin ging's?«, fragte er Jim. »Nicht das schwarze Ding, ich meine die MMS.«
    Als Jim von dem Handy aufblickte, fielen lsaac die Worte des Vizes wieder ein: Matthias hat nicht das Kommando. Das bedeutete also, dass irgendein anderes Mastermind ein bestimmtes Ergebnis herbeiführte, indem es die Hebel und Schnüre diverser Marionetten und Schauplätze bediente.
    »An wen?«, wiederholte er.
    »An Matthias.« Heron stand auf.
    »Ist Matthias ... auch so etwas?« lsaac zeigte auf den Stehauf-Leichnam und dachte sich: Ganz toll, wenn man noch nicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher