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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Nerven sie geweckt haben mussten ...
    Grier erstarrte. Da war ein Mann in ihrem Zimmer. Ein riesiger Kerl, der vor der Flügeltür stand, genau außerhalb des Lichtkegels, den der Fernseher warf. Er hielt sich vollkommen reglos, wie auf einem Foto, und dass er da überhaupt war, bemerkte sie nur an seiner Silhouette, die das alles umgebende Leuchten der Stadt durchschnitt.
    Sie riss den Mund auf, um zu schreien ... beherrschte sich aber.
    Er besaß Flügel.
    Große Flügel, die sich über seine Schultern erhoben und wie Mondlicht über dem Wasser schimmerten und ihre Augen in Bann zogen.
    Ein Engel, dachte sie. Und während sich eine seltsame, entrückte Friedlichkeit auf sie herabsenkte, befand sie, dies musste ein Traum sein. Oder nicht? Es musste ...
    »Warum bist du hier?« Ihre Stimme klang, als käme sie von weit, weit weg.
    Jetzt machte er einen Schritt nach vorn, sein Gesicht tauchte aus dem Schatten auf, und Grier war verblüfft, wie hart er wirkte. Keine cherubime Sanftheit. Keine feenhaft-duftige, mildtätige Verkünder-Miene. Auch kein wallendes Gewand - er trug ein enges schwarzes Shirt und ... Jeans?
    Das hier war ein Krieger.
    Und er erinnerte sie an lsaac.
    »Warum bist du hier?«, wiederholte sie, nicht sicher, ob sie die Worte beim ersten Mal nur gedacht hatte.
    Er sah ihr genau in die Augen und zeigte auf die Tür zum Flur.
    lsaac, dachte sie - oder vielleicht hörte sie es auch in ihrem Kopf.
    Grier sprang aus dem Bett und rannte zur Treppe. In ihrer Hast gruben sich ihre Füße tief in den Teppich, und ihre Hand erwischte das Geländer nur mit knapper Not, als sie um die Kurve schlitterte und die Stufen hinunterjagte.
    Hinter der Tür des Gästezimmers hörte man die Laute eines Kampfs. Oh mein Gott ...
    Grier stürmte hinein, konnte aber in der Dunkelheit nicht viel erkennen. »lsaac? Alles in Ordnung?«
    Alles ging so schnell, dass sie die Bewegung gar nicht wahrnahm. In der einen Sekunde stand sie noch im Türrahmen; in der nächsten wurde sie herumgewirbelt, auf den Boden geschubst und kampfunfähig gemacht, indem ihre Arme auf den Rücken gezerrt und dort unsanft festgehalten wurden.
    Ein kaltes Stück Metall drückte sich auf ihre Schläfe, während ein schweres Gewicht sich auf ihrer Hüfte niederließ.
    Die Angst presste ihr die Luft aus den Lungen, obwohl sie sicher war, dass es lsaac sein musste, weil er nach ihrer Seife roch. »B-b-b-itte ...« Sie machte einen gequälten Atemzug. » Ich bin es ... Grier.«
    Er bewegte sich nicht. Fing nur an, wie unter großer Anstrengung zu keuchen.
    Ein Tränenschleier überzog ihre Augen. »Is ... aac ...«
    »Ach du Scheiße.« Wie der Blitz sprang er von ihr herunter, und die Waffe verschwand.
    Während sie noch nach Atem rang, beugte er sich zu ihr herunter und sagte heiser: »Es tut mir so leid ...«
    Sie zuckte zurück und kam auf die Füße, schob sich rückwärts von ihm weg, bis sie gegen die Wand prallte. Sie legte sich ihre zitternden Hände aufs Gesicht und bemühte sich, langsam und tief durchzuatmen, aber ihre Lungen drückten gegen die Rippen, und ihre Kehle war so eng, dass sie das Gefühl hatte, erwürgt zu werden.
    lsaac ließ ihr allen Raum und sagte kein einziges Wort mehr. Er blieb einfach nur stocksteif in dem Lichtkeil stehen, der aus dem Flur hereinfiel. Als das Dröhnen zwischen Griers Ohren allmählich nachließ, bemerkte sie, dass er nackt war und sich sein Sweatshirt vor den Unterleib hielt. Seine Brust- und Bauchmuskeln traten deutlich hervor.
    Zweifelsohne hatte er die Waffe gegen Schicklichkeit eingetauscht.
    »Ich wusste nicht, dass Sie das waren«, sagte er nun. »Das schwöre ich.«
    In ihrem Kopf hörte sie ihn sagen, sie müsse unbedingt klopfen und warten, bis er die Tür aufmache.
    »Grier ...« Seine Stimme versagte, in seiner Miene zeichnete sich körperlicher Schmerz ab - als könnte er kaum ertragen, was er ihr da angetan hatte.
    Nach einer Weile schließlich fühlte sie sich wieder in der Lage, zu sprechen, und sah ihm direkt in die Augen. »Beantworten Sie mir nur eine Frage ... sind Sie aus einem guten oder einem schlechten Grund auf der Flucht?«
    Die Entgegnung ließ lange auf sich warten und kam so leise wie ein Atemzug. »Aus einem guten. Das verspreche ich Ihnen.« Und dann überraschte er sie. »Ich brauchte das Geld, und legal kann ich nicht arbeiten. Deshalb habe ich im Käfig gekämpft. Außerdem bin ich dafür rein zufällig ganz gut qualifiziert.«
    Das konnte man so sagen.
    Er strich sich mit

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