Fallen Angels 02 - Der Dämon
versucht, während ihr Vater in seine Schattenwelt abgetaucht war.
Wobei das von ihr nur geraten war; er hatte ihr nichts Konkretes erzählt.
Immer noch nicht.
Wie üblich.
Auf ihrem zweiten Ausflug in den Telefonpark hatten Griers Finger die Nummer gewählt. Ihre Absicht war es gewesen, Frieden zu schließen und herauszufinden, was er tat, aber das Gespräch war schon bald wieder in bescheuerte Vorwürfe abgeglitten - und das in einer albernen Geheimsprache, durchsetzt mit Silbenrätseln.
Wobei Ersteres am Telefon eine Spur besser funktionierte als Letzteres.
Während das Omelett sanft vor sich hin brutzelte und Grier einen Schluck aus ihrem Weinglas nahm, prallte ein Windstoß gegen die Rückseite des Hauses, pfiff durch die Fensterläden und fuhr in das Windspiel neben der Tür. Stirnrunzelnd blickte sie sich über die Schulter. Ganz schön heftig, dachte sie, und ausnahmsweise empfand sie die zarte Musik der Keramikplättchen nicht als beruhigend.
Was eben so passierte, wenn man paranoid war. Alles wurde unheimlich, sogar die ...
Eine riesige Gestalt sprang an der Hintertür hoch und füllte die gesamte Scheibe aus. Sie stieß einen Schrei aus und wollte schon den Panikknopf an der Alarmanlage drücken, als Isaacs Gesicht durch die vom Bewegungsmelder aktivierte Lampe beleuchtet wurde.
Er hämmerte mit der Faust gegen die Tür, allerdings nicht lange. Plötzlich wirbelte er zum Garten herum und drückte sich flach gegen die Hauswand, als wäre etwas hinter ihm her.
Blitzschnell rannte sie zu ihm und schaltete die Alarmanlage aus. Er fiel praktisch in die Küche, als sie aufmachte. Er war derjenige, der die Tür zuknallte, abschloss und sich dann mit dem Rücken dagegenstemmte, als versuchte jemand, hereinzukommen.
Keuchend befahl er: »Die Anlage ... mach sie wieder an ...«
Ohne zu zögern, gehorchte sie.
Alles wurde dunkel.
Außer dem blauen Leuchten der Flamme unter der Pfanne auf dem Herd und dem gelben Schein über der Hintertreppe wurde die Küche pechschwarz - und Griers Gehirn brauchte eine Sekunde, um zu verarbeiten, dass er das Licht ausgemacht hatte.
Die Waffe, die er auf Brusthöhe hob, warf keinen Schatten oder Widerschein, aber sie wusste genau, was er in der Hand hielt, als er sich zur Seite schob und an die Wand neben der Tür lehnte. Er richtete die Waffe nicht im Entferntesten in ihre Richtung, er sah sie nicht einmal an. Sein Blick lag auf dem Garten.
Als sie Anstalten machte, zu ihm zu gehen, um auch nachzusehen, streckte er seinen schweren Arm aus und hielt sie zurück. »Bleib von der Scheibe weg.«
»Was ist los?«
Wieder wurde das Haus von einem Windstoß geschüttelt, das Windspiel zappelte jetzt so wild, dass die Schnüre sich verwickelten und es beinahe so klang, als schreie es vor Schmerz.
Und dann ertönte ein ohrenbetäubendes Knacken und Quietschen.
Grier stützte sich am Herd ab, blickte zur Decke und begriff, dass es das ganze Haus war ... Das Backsteinhaus ihrer Familie, das zweihundert Jahre lang ohne Murren auf seinem stabilen Fundament gestanden hatte, ächzte, als würde es gleich aus seinem festen Fundament im Boden gerissen.
Ihre Augen wanderten zur Glasfront. Sie konnte nichts erkennen, nur Schatten, die sich im Wind bewegten ... aber da stimmte etwas nicht. Sie ... bewegten sich nicht normal.
Gebannt vom Anblick dunkler Muster, die sich wie zähes Öl über den Boden schoben, merkte sie, wie ihr Verstand krampfhaft versuchte, eine Erklärung für das zu finden, was ihre Augen da wahrnahmen.
»Was ... ist das?«, hauchte sie.
»Duck dich hinter die Kücheninsel.« lsaac sah zur Decke, als das Haus einen weiteren Fluch ausstieß. »Komm schon, Baby, halt durch.«
Als Grier auf die Knie ging, fiel ihr Blick in den alten Spiegel gegenüber. In der welligen Scheibe konnte sie durch die Fenster in den Garten sehen und diese schaurigen Formen beobachten.
»lsaac, geh von der Tür weg ...«
Ein schrilles Kreischen gellte durch die Luft, und Grier schrie laut auf und hielt sich die Ohren zu. lsaac allerdings zuckte nicht einmal zusammen - und sie zog Kraft aus ihm.
»Feueralarm«, brüllte er. »Das ist der Feueralarm!«
Mit einem Satz war er beim Herd, schob das rauchende Omelett zur Seite und löschte die Gasflamme mit einer schnellen Drehung am Knopf. »Tu, was du tun musst«, bellte er. »Aber sorg dafür, dass die Feuerwehr nicht auftaucht!«
Dreiundzwanzig
Die letzte Etappe seiner Reise fuhr Matthias selbst.
Nach seinem kleinen Abstecher nach
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