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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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flatterten lauter Papiere heraus, und ich hob sie wieder auf – und da war sie. Seine Jugendstrafakte aus den Neunzigern.«
    »Und was stand darin?«, presste sie durch eine zusammengeschnürte Kehle hervor.
    »Er wies jeden Marker für psychotisches, antisoziales Verhalten auf, den es gibt.« Bails runzelte die Stirn. »Sie wissen, wovon ich spreche, also spare ich mir eine Aufzählung des Mistes, den er gebaut hat.«
    Tierquälerei? Zündeleien? Bettnässerei?
    »Die ganze Latte«, sagte Bails, als könnte er ihre Gedanken lesen.
    »Aber als Erwachsener hat er doch nie etwas angestellt«, wandte sie ein – wobei das mehr Frage als Aussage war.
    »Soweit wir wissen, nicht. Und genau das hat mir Kopfzerbrechen bereitet. Psychopathen sind extrem gut darin, sich normal zu geben. Was, wenn die relative Friedfertigkeit und Ruhe, die er bis vor Kurzem an den Tag gelegt hat, das Äußerste ist, was er bewältigen kann? Was, wenn das Ende der Schauspielerei gekommen ist, der Zeitpunkt, an dem er sein wahres Ich offenbart? Sie können nicht abstreiten, dass er langsam die Nerven verliert – sonst wären Sie ja überhaupt nicht erst zu seiner Partnerin geworden.« Man sah Bails seinen inneren Konflikt deutlich an. »Oder schlimmer noch … was, wenn wir schlicht weg nicht ahnen, was er wirklich getan hat? Eins kann ich Ihnen sagen, ich habe gestern Nacht kein Auge zugemacht – ich habe die ganze Zeit versucht, das, wofür ich ihn halte, mit dem in Einklang zu bringen, was er tatsächlich sein könnte. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Reilly hörte Vecks Stimme in ihrem Kopf: Ich will alles perfekt für dich machen .
    Und das hatte er auch. Er hatte das Richtige gesagt. Das Richtige getan.
    Hatte seine Zigaretten für sie in den Müll geworfen – oder zumindest vor ihren Augen.
    Sie hatte sich innerhalb von vier Tagen in ihn verliebt.
    Reiner Zufall? Oder Absicht?
    Aber was sollte ihm das bringen? Er war doch derjenige gewesen, der für seine eigene Suspendierung plädiert hatte … oder hatte er das extra so eingefädelt? Sie hatte sich auf jeden Fall stark für ihn und seinen Ruf eingesetzt – was natürlich mehr Glaubwürdigkeit besaß, als wenn er es selbst getan hätte.
    Bails Stimme sickerte zu ihr durch. »Man kann ihm nicht trauen. Das lerne ich gerade.«
    »Nur weil er Ihnen nicht erzählt hat, was früher in seiner Jugend los war?«, fragte Reilly, ohne nachzudenken. »Es ist nicht verboten, ein nicht öffentlich zugängliches Vorstrafenregister zu verschweigen.«
    »Ich glaube, dass er Beweismittel untergeschoben hat. Und zwar Sissy Bartens Ohrring. Um es so aussehen zu lassen, als wäre Kroner verantwortlich.«
    Sie versuchte gar nicht erst, ihr Erschrecken zu verbergen. » Was? Und wie?«
    »Er war doch in ihrem Zimmer oben, oder nicht? An dem Tag, als Sie und er bei den Bartens waren. Er sagte mir, Sie hätten so lange unten gewartet. Und gestern Vormittag war er in der Asservatenkammer – ich habe mit Joey gesprochen, einem der Kriminaltechniker. Er sagte, Veck sei vorbeigekommen – und dabei hätte er etwas einschmuggeln können.«
    »Aber mir hat er erzählt, er hätte den Ohrring bei den Beweisstücken gefunden.«
    Erneut rieb Bails sich die Augen. »Ich habe die vorläufige Aufstellung der Gegenstände aus Kroners Pick-up überprüft; die Lis te, die unmittelbar nach Auffinden des Fahrzeugs erstellt wurde. Da stand nichts von einem Ohrring in Taubenform. Das war, was ich heute Morgen gemacht habe, bevor ich zu Ihnen kam.«
    Also deshalb war er so neben der Spur gewesen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber was sollte er sich davon versprechen?« Außer …
    O mein Gott. Was, wenn er sie selbst umgebracht hatte? Was, wenn Kroner in dem Steinbruch zufällig etwas beobachtet hatte, während Veck dort seinem schmutzigen Handwerk nachging?
    »Sie haben den Obduktionsbericht gelesen, richtig?«, fragte Bails.
    »Natürlich.« Sie hatte den gesamten Vormittag daran gesessen – und ihre erste Schlussfolgerung bei der Auffindung der Leiche war jetzt unumstößlich: Keine der Verletzungen des Opfers passte zu Kroners anderen Morden – und so ein Wechsel fand normalerweise nicht statt. Üblicherweise blieben Methode und Fixierung unverändert.
    »Dann wissen Sie auch, dass das Mädchen nicht von Kroner gequält wurde. Und wenn man alles zusammenfügt, vielleicht … vielleicht hat Veck es getan.«
    Gütiger Herr im Himmel, sie bekam keine Luft. Als lägen Hände um ihren Hals. »Aber warum?«
    Obwohl das eine

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