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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hinten.
    Das erste Wort, das der Dritte im Bunde gesprochen hatte. Neben seiner deutlich zu hörenden Atmung der einzige Hinweis darauf, dass er am Leben war.
    Jim sah Veck an. »Es gibt keine Zufälle. Wenn wir so dicht vor dem Ende stehen, ist alles von Bedeutung.«
    »Es war …« Meine Freundin? Exfreundin? Aufsichtsperson vom Internen Ermittlungsdezernat? »Reilly.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie will mich nicht wiedersehen. Nie wieder.«
    Er sagte das sachlich und mit ruhiger, tiefer Stimme – also hatte er seine Eier und seinen Schwanz wenigstens noch in der Hose. In seinem Brustkorb allerdings klaffte ein großes schwarzes Loch aus Schmerz, als wäre er eine Zeichentrickfigur, durch die eine Kanonenkugel geflogen war.
    »Warum? Hat sie einen Grund genannt?«
    »Etwas dagegen, wenn ich eine Zigarette schnorre?« Jim hielt ihm die Packung hin, und Veck nahm gleich zwei. Das hier war wohl der ideale Zeitpunkt, um den Blödsinn mit dem Aufhören abzublasen.
    »Und der Grund lautet?«
    »Weil ich entweder jetzt sofort eine rauche oder die Scheibe neben mir einschlage.«
    »Recht so, nimm die Kippen«, ertönte es auf der Rückbank. »Wir fahren hundert und es ist scheißkalt draußen.«
    Veck zündete sich eine an und machte das Fenster einen Spalt breit auf. Beim Inhalieren dachte er sich, dass es verdammt schade war, dass die Dinger so viele krebserregende Substanzen enthielten, denn sie taten ihm echt gut.
    Was aber nicht von Dauer wäre.
    Im Gegensatz zu dem Ziehen unter den Rippen. Das würde eine ganze Weile anhalten, hatte er so das Gefühl. Wie ein endloser Herzinfarkt.
    Aber Mann, er hätte es kommen sehen müssen. Die Frau arbeitete als Interne Ermittlerin, weil sie es mochte, wenn alles korrekt gemacht wurde. Aber ihn zu vögeln stand absolut nicht auf der Liste. Sich in ihn zu verlieben? Jetzt werde mal nicht albern.
    »Der Grund?«, bellte Jim.
    »Interessenskonflikt.«
    »Aber warum jetzt? Das muss sie doch die ganze Zeit gewusst haben.«
    »Keine Ahnung. Ist mir auch egal.«
    Das einzig Gute war, dass sie ihn schlecht feuern konnten, nur weil Reilly aufgewacht war und sozusagen den Braten ge rochen hatte. Sie waren beide erwachsen, keiner hatte den anderen zu etwas gezwungen, und ja, es machte keinen guten Eindruck, aber jetzt tat sie das Richtige – game over.
    Mit Sicherheit würde er zu einer Befragung einbestellt werden, und er würde ein aufrechter Bursche sein und sagen, dass das alles seine Idee gewesen war. Was ja auch stimmte. Er hatte ihr nachgestellt, und er war auch der Blödmann gewesen, der mit dem Ich-liebe-dich-Scheiß angefangen hatte.
    Trottel. Was für ein verfluchter Trottel er doch war …
    Viel mehr wurde während der restlichen Fahrt nicht gesprochen, was Veck nichts ausmachte. Bei den Bildern von sich und Reilly zusammen, die er im Kopf hatte, traute er seiner Stimme nicht – und zwar nicht, weil er Angst hatte, sie würde herzergreifend zittern. Er hätte im Moment einfach jedem den Kopf abreißen können.
    Ungefähr einen Kilometer vom Gefängnis entfernt hielt Jim am Straßenrand an, und sie tauschten die Plätze.
    Veck am Steuer legte den Gang ein und schlüpfte in die Rolle dessen, was er war: ein Polizist. »Also wird euch niemand sehen?«
    Obwohl es ihm nicht allzu schwerfiel, das mit der Unsichtbarkeit zu glauben. Heron hatte ihn immerhin tagelang beschattet, ohne sich durch mehr als den Hauch eines Instinkts zu verraten.
    »So ist es.«
    »Hauptsache …« Veck verstummte, als er einen Seitenblick auf den plötzlich leeren Beifahrersitz warf. Schneller Rückspiegelcheck: Kein beinharter, riesiger Kerl mehr zu sehen.
    »Habt ihr Penner schon einmal über Bankraub nachgedacht?«, fragte er trocken.
    »Kein Bedarf an Barem«, ließ Jim neben ihm verlauten.
    »Kein Bedarf an Stress«, ertönte es von hinten.
    Veck rieb sich das Gesicht, wahrscheinlich wäre es angebrachter, sich verrückt vorzukommen, wenn er ein Gespräch mit der leeren Luft führte. Das Blöde war nur, dass er sich mit dieser alternativen Realität schon sein ganzes Leben lang herumschlug und auseinandersetzte. Die Vorstellung, dass es sich um eine Tatsächlichkeit und keine Ausgeburt des Wahnsinns handelte, war zwar irre, gab ihm aber gleichzeitig ein Gefühl von Zurechnungsfähigkeit.
    Vorausgesetzt natürlich, er war noch nicht völlig in eine Parallelwelt abgedriftet.
    Andererseits war es Mordlust, und nicht Schizophrenie, die bei ihm in der Familie lag, also hatte er sehr wahrscheinlich doch

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