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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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rechts und links von ihm, ebenso reglos und wachsam wie der Wärter …
    Die Tür am hinteren Ende des Raums wurde geräuschlos geöffnet … und dann hörte man ein Schlurfen.
    Mit einem Lächeln auf dem attraktiven Gesicht und Fesseln an Hand- und Fußgelenken kam sein Vater herein. Trotz des weiten, orangefarbenen Overalls wirkte er elegant, das dunkelgraue Haar war aus der Stirn gekämmt, sein weltmännisches Gebaren trug er vor sich her wie ein Königsbanner.
    Aber Veck kümmerten solche Äußerlichkeiten einen Scheißdreck; er starrte auf den Boden. Sein Vater warf einen Schatten, einen einzelnen Schatten, der sich um seine Füße sammelte wie schwarze Tinte. Dass er dunkler als alle anderen auf dem Linoleum war, schien im Lichte der neuen Erkenntnisse nur logisch.
    »Hallo, mein Sohn.«
    Die Stimme war tief und ernst wie Vecks eigene, und als er seinem Vater in die Augen sah, war es, wie in einen Spiegel zu schauen – er sah sich in zwanzig oder dreißig Jahren.
    »Kein Gruß für mich?« Der ältere DelVecchio trippelte mit kleinen Schritten vorwärts, wobei der Wärter, der ihn begleitete, ihm so dicht auf der Pelle hing, als hätte er noch einen zweiten Overall auf dem Rücken.
    »Ich bin hier.«
    »Weißt du, es ist wirklich schade, dass wir einen Anstandswauwau dabeihaben müssen.« Nun setzte sich sein Vater ihm gegenüber und legte die Hände auf den Tisch … in exakt derselben Haltung wie Vecks. »Aber wir können ja leise sprechen.« Seine Gesichtszüge nahmen etwas Warmes an, das Veck ihm nicht eine Sekunde abkaufte. »Ich bin gerührt, dass du hier bist.«
    »Nicht nötig.«
    »Bin ich aber, Sohn.« Das bekümmerte Kopfschütteln passte so gut, dass Veck die Augen verdrehen wollte. »Mein Gott, sieh dich nur an … du bist so viel älter. Und müde. Zu viel Arbeit? Ich hörte, du bist bei der Polizei.«
    »Ja.«
    »In Caldwell.«
    »Ja.«
    Sein Vater lehnte sich vor. »Ich darf die Zeitung lesen, und ich habe gehört, da treibt ein kleiner Strolch sein Unwesen. Aber du hast ihn geschnappt, stimmt’s? Im Wald.« Verschwunden war die Lüge vom gütigen Vater, ersetzt von einer Eindringlichkeit in der Miene des Mannes, bei der Veck am liebsten aufgestanden und gegangen wäre. »Das hast du doch? Mein Sohn.«
    Wenn Augen die Fenster zur Seele waren, dann blickte Veck jetzt in einen Abgrund … und genau wie eine vom Schwindel verursachte Verstärkung der Schwerkraft bewirkte, dass man sich über eine Kante beugte und nach unten sah, so spürte er jetzt einen Zug.
    »Was für ein Held du bist, mein Sohn. Ich bin stolz auf dich.«
    Die Worte verzerrten sich in Vecks Ohren, seine Sinne gerieten durcheinander, sodass es sich anfühlte, als würde er sie gleichzeitig hören und auf der Haut spüren.
    Aber du hättest ihn töten sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest.
    Veck runzelte die Stirn, als er begriff, dass sein Vater gesprochen hatte, ohne die Lippen zu bewegen.
    Durch ein Kopfschütteln unterbrach Veck die Verbindung. »Das ist Quatsch.«
    »Dass ich dir ein Kompliment gemacht habe? Das hab ich ernst gemeint. So wahr Gott mein Zeuge ist.«
    »Gott hat mit dir nichts zu tun.«
    »Ach nein?« Rasch griff sein Vater in seinen Overall und zog ein Kreuz hervor, ehe die Wärter ihm noch auf die Finger klopfen konnten. »Ich kann dir versichern, dass er das doch hat. Ich bin ein sehr religiöser Mensch.«
    »Zweifellos, weil es einen besseren Eindruck macht.«
    »Ich muss niemandem etwas beweisen.« Jetzt glitzerten seine Augen. »Ich lasse meine Taten für mich sprechen – warst du in letzter Zeit am Grab deiner Mutter?«
    »Wag es nicht, davon anzufangen.«
    Sein Vater lachte kurz auf und hob die Hände. »Na ja, ich kann ja nicht hin. Ich darf hier nicht raus – das hier ist ein Gefängnis, nicht das Vier Jahreszeiten. Und obwohl ich fälschlich beschuldigt, fälschlich angeklagt und fälschlich zum Tode verurteilt wurde, werde ich hier festgehalten wie alle anderen.«
    »Es ist nichts falsch daran, dass du hier bist.«
    »Du glaubst tatsächlich, ich hätte diese ganzen Frauen umgebracht.«
    »Seien wir etwas präziser – ich glaube, du hast diese ganzen Frauen abgeschlachtet . Und noch weitere.«
    Noch mehr Kopfschütteln. »Sohn, ich weiß nicht, woher du deine Ideen nimmst. Zum Beispiel …« Der Blick seines Vaters wanderte zur Decke, als tüftelte er an einer komplizierten mathematischen Gleichung. »Hast du von Suzie Bussmans Tod gelesen?«
    »Ich gehöre nicht zu deinen Fans. Also

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