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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Gefängnisgelände.
    Hochsicherheitseinrichtungen waren völlig anders als im Film. Keine uralten Steinmauern mit gruseligen Wasserspeiern, die einen mit ihren Blicken verfolgten. Kein geschichtsträchtiges Al Capone bettete einst hier sein Haupt . Keine Besichtigungstouren.
    Sondern ein sehr modernes Business, um Menschen wie seinen Vater von der allgemeinen Bevölkerung abzuschotten. Hier gab es Xenon-Scheinwerfer bei Nacht, Videokameras und computerisierte Überwachung. Es gab immer noch Wärter mit Schusswaffen und genug Stacheldraht, um ganz Caldwell damit einzuzäunen, aber das System lief mittlerweile mit Ausweiskarten und Computern und automatischen Zellentüren.
    Veck hatte schon einige solche Einrichtungen gesehen, aber diese spezielle noch nie: Direkt nach der Verurteilung seines Vaters war ihm ein Brief persönlich in das Wohnheim gebracht worden, in dem er in seinem letzten Collegejahr gewohnt hatte. Er hätte den beschissenen Umschlag nie öffnen sollen, aber er hatte nicht geglaubt, dass sein Vater jemanden finden würde, der den Brief für ihn aus dem Gefängnis schmuggelte. Rückblickend betrachtet, war das haarsträubend naiv gewesen.
    Andererseits hatte er dadurch wenigstens gewusst, wohin er nicht gehen durfte.
    Also ja, es gab einen verdammt guten Grund, warum Veck nicht in Connecticut arbeitete und zur Polizei gegangen war statt zum FBI . Er hatte keinerlei Bedarf verspürt, die New Yorker Staatsgrenze zu überschreiten, vielen Dank.
    Und doch war er jetzt hier.
    Wie versprochen hatte sich, sobald er aus dem Pick-up gestiegen war, eine Sicherheitstür geöffnet, und ein Wärter kam ihm entgegen und führte ihn in das blitzblanke, hell erleuchtete Gebäude. Als Polizist hätte er normalerweise seine Marke sowie Handy und Waffe behalten dürfen, vorausgesetzt, er betrat den Zellentrakt nicht, aber da er nicht in offizieller Funktion hier war, musste er alles abgeben.
    Dabei entdeckte er, dass er einige neue Nachrichten auf dem Telefon hatte. Ganz offensichtlich hatte ihn die Fahrt durch mehrere Gegenden ohne Empfang geführt, denn er hatte das Klingeln gar nicht gehört, aber er würde seine Mailbox jetzt nicht abhören. Was auch immer es war, es konnte warten, bis er hier fertig war. Außerdem hatte er so eine Ahnung, worum es sich drehte. Garantiert bekäme er einen neuen Internen Ermittler zugeteilt, oh welch Freude. Und Bails wollte sich vermutlich nach ihm erkundigen. Das machte er immer, vor allem, wenn Veck eine seiner SMS nicht beantwortete.
    Nachdem er sich eingetragen und seine Habseligkeiten dem Wärter ausgehändigt hatte, wurde er durch eine Reihe von Fluren geführt, wobei außer seinen Schritten und denen des Gefängnisbeamten nicht viel zu hören war. Aber worüber sollten sie sich auch unterhalten?
    Bist du hier, um dich von deinem Papi zu verabschieden? Hey, cool …
    Ja, ich sehe ihn heute zum ersten Mal seit Jahren und zum letzten Mal in seinem Leben …
    Na, dann viel Spaß.
    Danke, Mann.
    Genau. Darauf konnte er ganz gut verzichten.
    Ungefähr hundert Meter tiefer im Gefängnislabyrinth wurde Veck in einen Besucherbereich geführt, der die Größe einer kleinen Cafeteria hatte und auch so eingerichtet war, mit langen Tischen und Hockern zu jeweils beiden Seiten. Der Raum war so hell erleuchtet wie das Schaufenster eines Juweliers; in die Decke waren Neonröhren eingelassen, und der Boden war braun gefleckt, die Art von Belag, auf der man den Schmutz nicht so gut sah, die aber trotzdem immer gewienert und geschrubbt wurde. Fenster gab es keine, Pflanzen auch nicht, und nur ein Wandgemälde, das offenbar das Parlamentsgebäude von Connecticut zeigte.
    Wobei die vier Getränke- und Snackautomaten durchaus für etwas Farbe sorgten.
    »Er wird jetzt geholt«, sagte der Wärter. »Wir haben Sie hier in den offenen Besuchsraum gebracht, um Ihnen einen Gefallen zu tun, aber ich muss Sie bitten, nicht aufzustehen und die Hände die ganze Zeit auf dem Tisch zu behalten.«
    »Kein Problem. Ist Ihnen egal, wo ich mich hinpflanze?«
    »Ja. Und viel Glück.«
    Der Mann zog sich zurück und stellte sich mit dem Rücken vor die Tür, durch die sie gekommen waren, verschränkte die Arme vor der Brust und richtete den Blick auf die kahle Wand gegenüber, als hätte er mit dieser Haltung schon jede Menge Erfahrung.
    Veck setzte sich an den Tisch vor seiner Nase und faltete die Hände auf der glatten Oberfläche.
    Als er die Augen schloss, spürte er die Anwesenheit der beiden Engel. Sie standen

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