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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hatte Veck schon vor Längerem darauf re agiert, dass seine Jugendstrafakte aus irgendetwas herausgefallen war … und die Unterlagen weggeworfen. Aber von welchen Kartons hatte Bails gesprochen? Und warum hätte er lügen sollen? Die beiden waren doch miteinander befreundet, wie jeder wusste, und der Mann war regelrecht am Boden zerstört gewesen.
    In dieser ganzen Geschichte gab es einfach zu viele schwarze Löcher.
    Reilly sah auf die Uhr, nahm ihr Handy heraus und wählte de la Cruz’ Nummer; er war im Präsidium geblieben, und als die Mailbox ansprang, hinterließ sie keine Nachricht.
    Er wüsste, wonach sie fragen wollte.
    Draußen setzte sie sich ans Steuer ihres Wagens. Nach einer Weile wandte sie den Blick wieder gen Haus. Im hellen Sonnenlicht sahen die Schatten beinahe schwarz aus …
    Ihr Handy klingelte, und sie hob ab, ohne zu checken, wer anrief. »Reilly.«
    »Ich habe die Ergebnisse des Lügendetektortests.« De la Cruz klang so müde, wie sie sich fühlte. »Hab sie gerade bekommen – und ich dachte mir, dass Sie wahrscheinlich deshalb angerufen haben.«
    »Genau. Was kam dabei heraus?«
    »Er hat alles bestanden.«
    »Was?«
    »Sie haben mich gehört.«
    »Aber wie ist das möglich?« Obwohl sie im selben Moment wusste, dass das eine blöde Frage war. Ein guter Lügner, ein hervorragender Lügner konnte die Maschine überlisten. Es kam selten vor, aber es kam vor.
    Stöhnend rieb sie sich die Nasenwurzel. »Noch einmal zum Mitschreiben, er wurde zu seinem Besuch bei den Bartens befragt, zu dem Ohrring, der Asservatenkammer …«
    »Alles.«
    »Und er hat alles geleugnet, und die Maschine behauptet, er würde die Wahrheit sagen?«
    »So ist es. Es gab nur eine Ausnahme.«
    Also war er ein fantastischer Lügner … »Moment mal, bei einer Frage hat der Apparat doch ausgeschlagen?«
    »Nein, eines hat er nicht abgestritten. Er wurde gefragt, ob er an dem Abend im Wald die Absicht hatte, Kroner umzubringen. Und er sagte, ja, die hatte er.«
    Reilly schüttelte den Kopf. »Das ist doch unlogisch. Warum sollte er das als Einziges zugeben?«
    Wenn er bei allem anderen log, warum sollte er nicht auch in dem Punkt auf Nummer sicher gehen?
    »Das weiß ich nicht«, brummelte de la Cruz. »Darauf habe ich keine Antwort …«

Zweiundvierzig
    »Konnten die nicht wenigstens die blöden Schränke wieder zumachen?«
    Adrian stand in Vecks Küche und sah dem armen Teufel dabei zu, wie er unsanft die ganzen offenen Türen zuknallte.
    In gewisser Weise war es schwer, sich überhaupt über irgendwas aufzuregen – und das bezog sich nicht nur auf Schubladen und Schränke, sondern auch auf den Krieg im Allgemeinen. Das Einzige, was ihn aus der Reserve locken würde, wäre Devina höchstpersönlich, aber die Dämonin war offenbar abgetaucht.
    Was nie ein gutes Zeichen war.
    Jim neben ihm hielt ebenfalls die Füße still und ließ Veck sein Haus wieder zusammensetzen. Als der Polizist nach oben ging, warf der Erlöser seinem Engelkollegen einen Seitenblick zu.
    »Wenn Devina nicht bald ihren nächsten Zug macht, platzt ihm noch der Kopf.«
    Ad grunzte zustimmend. »Aber daran können wir nicht viel ändern.«
    Er und Jim hatten sich auch während der Vernehmung und des Lügendetektortests sowie der weiteren Befragung sehr zurückgehalten, bis Ad schon fest davon überzeugt gewesen war, dass sie die Polizeiwache nie wieder verlassen würden. Am Ende aber hatte man Veck doch gehen lassen. Außer Indizien hatte die Polizei nichts gegen ihn in der Hand, und mit dem Ergebnis, das der Lügendetektor ausgespuckt hatte, reichte es nicht einmal, um ihn auch nur achtundvierzig Stunden festzuhalten, geschweige denn ihn anzuzeigen.
    An sich war das positiv – der Showdown mit Devina fände besser weit weg von diesen ganzen Uniformierten statt. Doch Vecks Nerven waren inzwischen bis zum Zerreißen gespannt, und Adrian kannte das Gefühl nur allzu gut.
    Plötzlich war er zu unruhig, um weiter herumzustehen, ging zum Kühlschrank und zog die Tür einen Spalt auf. Nicht viel drin – was wenig überraschend war –, aber selbst wenn er mit Köstlichkeiten gefüllt gewesen wäre, hätte Ad kaum Lust auf Essen gehabt.
    Selbst das Atmen machte er momentan nur noch aus Gewohnheit.
    Irgendwann hatte er einmal gehört, dass es verschiedene Phasen der Trauer gab. War er inzwischen in der Depression angelangt? Auf jeden Fall war er nicht mehr so sauer wie zu Anfang, als Eddie … was auch immer. Im Augenblick spürte er nur einen Käfig aus

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