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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Anbetracht der Gründlichkeit, mit der ihm diese Falle gestellt worden war, nicht automatisch auszugehen war.
    Während er über die neue Lage, in der er sich befand, sinnierte, drehte sich das Zahnrad der Wut – dieser dunklen, brutalen Wut in seinem Brustkorb – noch ein Stück weiter. Und weiter. Noch weiter.
    »Was hältst du von der Sache, Jim?«, fragte er leise.
    Der Engel hatte die ganze Zeit in der gegenüberliegenden Ecke gestanden, hinter Brownes Rücken, weshalb der Kriminalbeamte sich anfangs, als er sich setzte, sogar kurz über die Schulter geschaut hatte, als spürte er seine Anwesenheit.
    Jims Stimme ertönte in Vecks Kopf. Das ist eine Falle. Die Frage ist, wohin führt uns das. Du wirst bei dem Test lügen müssen. Denn wenn du denen erzählst, dass du vorhattest, Kroner umzubringen, bist du geliefert – dann lassen sie dich hier vielleicht gar nicht mehr raus, und das würde meinen Job deutlich schwieriger machen.
    In der folgenden Stille schwoll der Zorn in Vecks Brust erneut an, und in einem furchtbaren Moment der Klarheit erkannte er, dass er absolut fähig wäre, jemanden zu töten. Hier und jetzt. Mit dem Stuhl, auf dem er saß. Mit dem blau-goldenen Kuli, den Browne versehentlich liegen gelassen hatte. Mit den bloßen Händen.
    Und es wäre kein totales Ausrasten, kein den Verstandver lieren, Unzurechnungsfähigsein, wie es vermutlich bei Kro ner der Fall gewesen war. Das hier wäre ein klar kalkulierter Mord, einer, bei der man die Kontrolle über sich und sein Opfer hätte.
    Einer, der einen von dieser wütenden Ohnmacht befreite und einem das Gefühl gab, gottgleich zu sein.
    Kein Wunder, dass sein Vater süchtig nach dem Kick gewesen war. Und dass Schwächlinge wie Kroner danach gierten. Es war die ultimative Macht, Leben zu nehmen, jemanden betteln zu sehen, die Zukunft eines anderen Menschen und seiner Familie sowie seiner Gemeinschaft in den eigenen Händen zu halten … und dann zu zerquetschen.
    Angst war der Meister und Schmerz die Waffe.
    Und in Vecks derzeitigem Zustand – selbst mit dem Engel im Rücken und immer an seiner Seite – war er nur einen Schritt davon entfernt, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

Einundvierzig
    Als Reilly mit einem halben Dutzend Kollegen zu Vecks Haus fuhr, nahm sie sich vor, das Wühlen den anderen zu überlassen.
    Ihr war mehr nach stiller Beobachtung zumute: Augen offen, aber Hände in den Taschen. Wenn man mal ehrlich war, hatte sie schon Glück, überhaupt mitzudürfen.
    Bei der Ansammlung von Streifenwagen, die schließlich vor Vecks Haus parkte, hätte man glauben können, es fände ein Polizeikongress statt, und Reilly sah auch gleich einige Nachbarn durch die Vorhänge spähen. Aber sein Ruf in der Nachbarschaft war jetzt nicht mehr ihre Sorge.
    Ihr Anliegen war es, diese Menschen vor ihm zu schützen.
    Die Haustür wurde mit seinem eigenen Schlüssel aufgesperrt, und die Stimmen der Kollegen verblassten zu Hintergrundmusik, alle Geräusche traten zurück, als Reilly nach den anderen eintrat.
    Das Erste, was sie machte, war einen Blick auf die Couch zu werfen. Am einen Ende lag ein Kissen, als hätte Veck dort geschlafen, aber keine Decke, obwohl es nachts immer noch kalt wurde. Ein Aschenbecher voller Kippen stand neben zwei zerknüllten Zigarettenschachteln und einem roten Feuerzeug auf dem Boden … genau dort, wo vor drei Tagen seine Brieftasche gelandet war.
    Hektisch floh Reilly vor ihrer Erinnerung in die Küche, nicht absichtlich, einfach nur, weil ihre Füße sie dorthin trugen.
    Sie musste sich endlich zusammenreißen und auf professionell umschalten, verdammt noch mal. Kartons … Sie musste die Umzugskartons finden, von denen Bails berichtet hatte.
    »Geht es da in den Keller?«, fragte jemand, als er die Tür zum Klo öffnete.
    Fast hätte Reilly ihm den richtigen Weg gewiesen, aber sie hielt sich im letzten Moment zurück. Niemand brauchte zu wissen, wie gut sie das Haus kannte.
    »Hier entlang«, erwiderte ein anderer, der die richtige Tür gefunden hatte und ein Licht anknipste.
    Reilly folgte dem Kollegen nach unten. Sobald sie einen Fuß auf den Betonboden setzte, kitzelte die modrige Luft sie in der Nase, und es war so kühl, dass sie die Jacke fester um sich wickelte.
    »Und ich fand es oben schon leer.« Die Stimme des anderen Polizisten hallte im Raum wider.
    Das kann man wohl sagen , dachte sie. Außer dem Heizungsofen und dem Boiler konnte sie im Keller überhaupt nichts entdecken.
    Dennoch liefen sie

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