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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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bezahlen, sondern auch tragen.«
    »Stimmt genau.« Er sah sie an. »Wie ich schon sagte, ich bin altmodisch. Aber wenn Sie es unbedingt selbst machen möchten, halte ich mich zurück.«
    Und genau deshalb hatte sie kein Problem mit ihm.
    Außerdem konnte sie dann die Unterwäsche aus dem Kofferraum holen. Es hatte keinen Zweck, so zu tun, als hätte die Ent hüllung nicht stattgefunden, vor allem aber gab es keinen Grund, die Sachen zu verstecken. Sie war eine erwachsene Frau, verdammt noch mal, und sie konnte sich kaufen …
    Die Stimme in ihrem Kopf wurde schriller und abwehrender, weshalb sie sich fragte, mit wem genau sie eigentlich sprach.
    Wahrscheinlich mit ihrem Vater.
    Sie brach die alberne Tirade ab und fuhr das Auto in die Garage. Während Veck ausstieg und sich die Supermarkttüten unter die Arme klemmte, ging sie zum Kofferraum, holte mit hoch erhobenem Kinn die ganzen seidigen Schätze heraus und ging voran in die Küche.
    »Wow«, sagte er mit Blick auf die Wände. Und die Vorhänge. Und die Schränke.
    »Ich hätte Sie vorwarnen sollen.«
    Das Gute an dem Geflügelalbtraum von einer Küche war, dass die Leute normalerweise stehen blieben und sich umsahen. So auch in diesem Fall, sodass Reilly rasch ihre Tüten um die Ecke außer Sicht bringen konnte.
    »Ich glaube nicht, dass ich schon mal so viele Hähne auf einem Fleck gesehen habe.«
    »Die alte Dame, die früher hier gewohnt hat, mochte sie.« Mein Gott, das klang furchtbar. »Seit ich vor zwei Jahren hier eingezogen bin, will ich renovieren, aber irgendwie kommt mir immer die Arbeit dazwischen.«
    Obwohl sie sich in diesem Augenblick wünschte, sie hätte sich mehr Mühe gegeben. Das Muster der Tapete bestand aus drei beunruhigend überzeichneten Hähnen in unterschied lichen Posen, als wären sie Bodybuilder, die um einen Pokal wetteiferten. Das Ganze war in Braun, Rot und Beige gehalten, dazu grüne Grasbüschel zwischen ihren Füßen. Und irgendwie waren die Farben trotz der gut zwanzig Jahre, die das Ding schon an der Wand hing, immer noch verstörend grell.
    »Bin das nur ich, oder folgen ihre Blicke einem?«, fragte Veck, als er die Tüten auf der Arbeitsfläche abstellte.
    »Ja, sie beobachten einen. Hat in Bezug auf meine Ernährung Wunder gewirkt – ich habe das Gefühl, vor Publikum zu essen, und Hühnchen habe ich schon seit letztem Mai nicht mehr gekocht.«
    »Das ist wie in Die Vögel .«
    »Ja, nur eben auf Bauernhof getrimmt. Ich weiß.« Sie öffnete den Schrank unter dem Herd. »Was mir ein bisschen Angst macht ist, dass ich mich allmählich daran gewöhne, als hätten sie mich hypnotisiert. Übrigens, Töpfe sind hier drin. Schüsseln da drüben und Messer in den Schubladen neben der Spülmaschine.«
    »Danke.«
    Als er seine Jacke auszog, rief das Spiel der Muskeln in seinen Schultern in ihrem Kopf unaufgefordert Assoziationen von Nacktheit und Keuchen hervor.
    Zeit für eine kleine Ablenkung, dachte sie, während er die Tüten auspackte.
    »Wie wäre es, wenn ich mal schnell die Unterlagen ausdrucke, während Sie zu kochen anfangen?«
    »Das wäre super.«
    »Könnte allerdings ein bisschen dauern. Mein Drucker ist uralt.«
    »Wir haben ja Zeit.«
    Sah ganz so aus: Er starrte die Chipstüte so hochkonzentriert an, als wollte er unter Zuhilfenahme ihrer Mikrowelle gleich eine OP am offenen Herzen durchführen. Und wow. Die coole, gelassene, irrsinnig gut aussehende Nummer war sexy, aber seine Planlosigkeit machte ihn zugänglich. Also das und was er ihr über die Frauen in seinem Leben erzählt hatte. Über das Groupie-Thema hatte sie noch nie nachgedacht – aber warum sollte nicht auch attraktiven Menschen aus den falschen Gründen nachgestellt werden.
    In ihrem Arbeitszimmer am Ende des Flurs loggte sie sich in die Datenbank der Polizei von Caldwell ein, öffnete den Fallbericht und stellte sich neben den Drucker, um im Notfall Erste Hilfe leisten zu können, falls das Ding klemmte. Was es auch tat. Zweimal.
    Der erste Hinweis darauf, dass auf der anderen Seite des Hauses nicht alles glattlief, war der unverkennbare, strenge Geruch von verbranntem Fleisch. Der zweite eine Salve von Flüchen. Die nicht abriss, bis sie mit dem Papierstapel zurück in die Küche ging.
    Viele Kraftausdrücke.
    Und dann heulte der Rauchmelder los.
    Dichter Qualm empfing sie. Was auch immer sich in der Pfanne auf dem Herd befand – höchstwahrscheinlich das Hackfleisch, aber bei Veck hätten es auch die Nachos sein können – brauchte einen

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