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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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lagern Zehntausende von Beweismitteln. Alles nach Fallnummern sortiert und computerisiert, um die Dinge schnell finden zu können.« Er ging wieder weiter und steuerte auf eine der hinteren Ecken zu. »Allerdings gibt es auch Ausnahmen, wie bei Kroner, weil zu dem Fall einfach so viele Dinge gehören.«
    Devina starrte an den Regalen hoch und betrachtete die ganzen Gegenstände. Wie wahnsinnig geil.
    Ganz hinten standen einige leere Tische mit Stühlen, als wäre dies eine Cafeteria, in der unbelebte Objekte zum Verzehr serviert wurden.
    »Kriminalbeamte und Innendienst dürfen hier Fotos machen oder die Sachen noch einmal untersuchen oder für Gerichtsverhandlungen entnehmen. Das Labor holt sich auch manchmal Sachen, aber sie müssen alles zurückbringen. Kroners Zeug ist da drüben. Fassen Sie auf keinen Fall etwas an.«
    Hinter einer fast zwei Meter hohen Trennwand war ein Arbeitsplatz mit Tischen, Stühlen, Computer und Fotoausrüstung aufgebaut, dazu gab es Behälter mit leeren Plastiktüten und Rollen mit Klebeetiketten. Aber das war nicht das Interessanteste: Auf einem etwa drei Meter langen, niedrigen Regal lag eine ganze Reihe von mit Barcodes versehenen Tüten, in denen sich Konservengläser, Schmuck und anderes befanden.
    Ihr kleiner Lakai war fleißig gewesen.
    »Normalerweise werden die Asservate unten am Empfang erfasst, oder auch im Labor, wenn es sich um menschliche Überres te handelt. Aber aus Kroners beschlagnahmtem Pick-up haben sie so viel herausgeholt, dass hier ein provisorischer Katalogisierungsbereich eingerichtet werden musste. Die Gewebeproben wurden zuerst bearbeitet, weil sie sich Sorgen um die Konservierung gemacht haben. Aber wie sich gezeigt hat, wusste Kroner genau, worin man das Zeug aufbewahren muss.«
    Natürlich. Er wollte stets Teile seiner Opfer bei sich haben.
    »Es gibt noch haufenweise andere Gegenstände.« Der Polizist hob ein weißes Stück Stoff von einer großen, flachen Schachtel.
    Ah, genau das hatte sie zu finden gehofft – ein Wirrwarr von T-Shirts, Schmuck, Handtaschen, Haargummis und anderen persönlichen Habseligkeiten.
    Bei diesem Anblick empfand sie aufrichtiges Mitleid mit Kroner. Sie wusste genau, woher seine Obsession kam, wie ungern man verlieren wollte, wofür man so hart gearbeitet hatte, wie viel einem die eigene Verbindung zu den Gegenständen bedeutete. Und für ihn war es sogar noch schwerer, da er im Gegensatz zu ihr seine Opfer nicht für immer behalten konnte – und jetzt hatte man ihm seine Sammlung weggenommen.
    Unvermittelt bekam Devina keine Luft mehr.
    Er hatte seine kostbaren Objekte eingebüßt, und nun befanden sie sich in den Händen von Menschen, die sie anfassten und neu katalogisierten und sie womöglich eines Tages wegwarfen.
    »Britnae? Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Der Polizist stand plötzlich neben ihr und ergriff das Bild des Frauenarms, das sie erzeugte.
    »Setzen Sie sich hin«, hörte sie ihn wie aus weiter Ferne sagen.
    Da der Raum sich um sie drehte, gehorchte Devina und hielt den Kopf zwischen die Knie, die nicht ihre eigenen waren. Sie umklammerte die Tischkante, als könnte sie dadurch an ihrem Bewusstsein festhalten.
    »Scheiße … Ich hole Ihnen ein Glas kaltes Wasser.«
    Er rannte in einem Affenzahn los, und sie wusste, sie hatte nicht viel Zeit. Mit zitternden, klammen Fingern holte sie den goldenen Ohrring heraus, den sie aus ihrer eigenen Sammlung mitgebracht hatte. Tränen verschleierten ihren Blick, als ihr erneut bewusst wurde, dass sie das Schmuckstück opfern müsste, wenn sie in dieser Runde mit Heron – und DelVecchio – vorankommen wollte.
    In ihrem eigenen Domizil, umgeben von Hunderttausenden von Trophäen, war ihr die Idee so vernünftig vorgekommen, so machbar. Was war schon ein Ohrring von einer toten Jungfrau? Den zweiten behielt sie schließlich – und sie hatte noch weitere Erinnerungsstücke an diese blöde Sissy Barten.
    Jetzt aber, da sie neben den blutigen Einzelteilen von Kroners Sammlung saß, hatte sie das Gefühl, eine ihrer Seelen selbst in ein Meer unbekannten und bleibenden Verlustes zu schicken. Doch was blieb ihr schon anderes übrig? Sie musste Heron aufscheuchen, und was genauso wichtig war: Sie musste das Endspiel vorbereiten …
    Abrupt begann das Bild der scharfen blonden Sekretärin sich aufzulösen, und Devinas wahre Gestalt trat unter der Schutzhülle des jungen, rosigen Menschlichen hervor, ihr totes, zähes Fleisch, ihre gekrümmten grauen Klauen mit dem billigen

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