Fallen Angels 03 - Der Rebell
diese schon gefährlich genug …
Die Zeit verstrich, was er an seiner Uhr ablas, nicht an den Sternen oder dem Mond. Die Wolkendecke war dicht, und das Grummeln von Donner in der Ferne ließ ihn darüber nachdenken, ob er nicht nur unsichtbar, sondern möglicherweise auch wasserdicht …
Aus dem Augenwinkel sah er einen Schatten von Baum zu Baum huschen. Die Gestalt bewegte sich flach über dem Boden und blitzschnell – genau wie Devinas Helfershelfer sich gern in einen Kampf stürzten.
Sofort ging er in Verteidigungsstellung, tastete nach seinen Waffen – und fand genau keine .
Scheißdreck, das lief ja super. Er stand hier mitten in der Pampa, ohne Verstärkung und mit nichts als ein paar Wänden und Fenstern, um die Dämonin vom Zielobjekt fernzuhalten: Weil er, bescheuerter Hitzkopf, der er war, ohne seine Pistole losgezogen war.
Wenn wenigstens Adrian und Eddie hier wären, könnten sie sich aufteilen und an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen.
Er war ohne sie nicht beeinträchtigt, schon klar. Er war so mit dem eigenen Drama beschäftigt gewesen, dass er nicht auf sich aufgepasst hatte. Oder auf Veck.
Mist .
Der Schatten flitzte zum nächsten Baum … und lief auf den Rasen.
Jim runzelte die Stirn und richtete sich auf. »Hund?«
Ein fröhliches Bellen verriet ihm, dass es sich nicht um eine Fata Morgana handelte, und er spürte auch in seiner Brust, dass es sein Tierchen war.
»Was zum Henker machst du hier?«
Jetzt rannte der Streuner mit dem drahtigen Fell zu ihm, sein Humpeln behinderte ihn kaum, und Jim musste unvermittelt an den Tag zurückdenken, an dem er Hund auf seiner damaligen Baustelle begegnet war.
Wo Jim zum ersten Mal gestorben war.
Das war der Anfang von alldem gewesen. Und er hatte nach wie vor keine Ahnung, wohin es ihn führen würde.
Er ging in die Hocke und streichelte Hund zärtlich. »Sind Eddie und Adrian hier?«
Das Hecheln, das ihm entgegnet wurde, hörte sich ganz deutlich nach einem »Nein« an.
»Aber ich bin froh, dass du hier bist.«
Hund pflanzte seinen Po neben Jims Füße auf den Boden. Obwohl das Geschöpf ungefähr hundert Kilo leichter und einen Meter achtzig kleiner als er selbst war, hatte Jim das Gefühl, er würde beschützt werden, nicht umgekehrt.
»Du bist eigentlich gar kein Hund, oder?«
Es folgte Stille. Dann wieder ein Hecheln – das eher unverbindlich klang.
»Dachte ich mir schon. Erzählst du mir, wo du warst?« Das Tier nieste und schüttelte den Kopf. »Okay. Ich respektiere deine Privatsphäre.«
Dafür wurde ihm eine Pfote aufs Bein gelegt.
Jim setzte sich ins Gras und streichelte Hunds raues, kratziges Fell. Als er sich wieder auf das Abendessen im Haus konzentrierte, das er sehen, aber nicht essen konnte, die Unterhaltung, die er beobachten, aber nicht hören, die Wärme, die er wahrnehmen, aber nicht spüren konnte, wusste er, dass er trotz allem nicht allein war.
Und während der Regen einsetzte, wunderte er sich, wie wichtig das für ihn war.
Zwanzig
Gary Peters hatte immer geglaubt, er sei ganz wie sein Name: nichts Besonderes. Es gab Millionen von Garys in den USA – dasselbe galt für den Nachnamen Peters –, und sein körperliches Erscheinungsbild war auch nicht dynamischer. Irgendwie war es ihm gelungen, einen Bierbauch zu vermeiden, aber seine Haare lichteten sich, und jetzt, da er auf die große Vier-Null zuging, stand er vor der Entscheidung, ob er das Zeug einfach ganz abrasieren sollte. Sein Gesicht hatte die Farbe von Kartoffelbrei, die Augen waren schmutzig braun, und darüber, ob er ein richtiges Kinn besaß oder einfach nur Hals, der von den Wangen bis zum Schlüsselbein reichte, konnte man streiten.
Fazit? Er war der belanglose Typ, der Mann, den die Frauen zwischen den schnieken Metrosexuellen, den Sportlern und den Richie Richs gar nicht wahrnahmen.
Weshalb auch der Anblick von Britnae, die ihre Hüfte an seinen Schreibtisch presste und ihn so … na eben so ansah … doch irgendwie ein Schock war.
»Entschuldigung.« Er schüttelte den Kopf. »Was haben Sie gerade gesagt?«
Sie beugte sich vor … und großer Gott, diese Brüste …
Als sie den Oberkörper wieder zurückzog, hatte er das Gefühl, sie hätte etwas gesagt, aber er hatte keinen Schimmer, was …
»Verzeihung, Telefon.« Er hob ab. »Polizei von Caldwell – Empfang. Ja. Mhm. Genau, er wurde erkennungsdienstlich erfasst. Klar, ich richte ihm aus, dass Sie morgen früh vorbeikommen.«
Er notierte etwas in sein Wachbuch und wandte
Weitere Kostenlose Bücher