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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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der Schule ein. »Jedenfalls wohnten wir eine Weile in dem Zentrum, in dem meine Eltern ehrenamtlich arbeiteten, und die Frau, die mich geboren hat, klaute einer anderen Familie irgendwelche Sachen, also flogen wir raus. Daraufhin zogen wir für ungefähr eine Woche zu einem der beiden anderen Freunde und dann … brachte sie mich zurück in die Notunterkunft. Sie setzte mich einfach dort ab.«
    Veck sah ihr in die Augen. »Wo ist sie jetzt?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie nie wieder gesehen, und ich weiß, das klingt jetzt bitter, aber es ist mir egal, was mit ihr passiert ist.« Sie hielt vor einer roten Ampel. »Sie war eine Lügnerin und ein Junkie, und das einzig Nette, was sie je getan hat, war, mich zu verlassen – obwohl ich, offen gestanden, ziemlich sicher bin, dass sie es nicht mir zuliebe getan hat. Ich war ihr wahrscheinlich einfach lästig, und selbst sie wird gewusst haben, dass eine Kindstötung die Art von Tabubruch ist, die einen garantiert ein Leben lang hinter Gitter bringt.«
    Sie musste sich konzentrieren, um auf den Highway aufzufahren, aber das kam gelegen, denn das Folgende war der schwierigste Teil ihrer Geschichte.
    Kleine Pause, tief durchgeatmet.
    »Junge, Junge, es schüttet aber ganz schön.« Sie stellte den Scheibenwischer schneller.
    »Du musst nicht weitererzählen.«
    »Nein, ist schon okay. Der echte Albtraum ist, was mit mir passiert wäre, wenn meine Eltern nicht Anteil an meinem Schicksal genommen hätten. Das macht mir heute noch Angst.« Sie sah in den Rückspiegel, wechselte auf die Überholspur und trat aufs Gas. »An dem Tag arbeiteten meine Eltern zufällig – und ich habe mich an sie gehängt wie eine Klette. Meinen Vater hatte ich schon seit unserer ersten Begegnung geliebt, weil er einfach so groß und stark war und diese tiefe Stimme hatte. Ich wusste, er würde mich beschützen. Und meine Mutter gab mir immer Milch und Kekse und spielte sogar mit mir. Ich war praktisch sofort wild entschlossen, mit ihnen nach Hause zu gehen, aber zu dem Zeitpunkt versuchten sie gerade, schwanger zu werden, und waren nicht so wahnsinnig scharf auf das Kind einer Drogenabhängigen.
    Von dem Abend an, an dem ich zurückgelassen wurde, versuchten sie eine Woche lang, die Frau ausfindig zu machen und zur Vernunft zu bringen, denn sie wussten, wenn ein Kind erst einmal in staatliche Obhut kommt, ist es meistens schwer, da wieder herauszukommen. Als sie die Frau dann endlich fanden, wollte sie mich nicht zurück – sie sagte, sie würde auf der Stelle die Adoptionspapiere unterschreiben. Später an dem Abend kamen meine Eltern zurück und setzten sich zu mir. Eigentlich hätte ich gar nicht in der Unterkunft der Krisenstation sein dürfen, weil man sich nicht ohne Vormund oder Erziehungsberechtigten dort aufhalten durfte, aber meine Mutter hatte sich einfach mit mir zusammen dort einquartiert. Ich erinnere mich daran, dass ich überzeugt war, sie würden mich wegschicken, aber ein Tag verging nach dem nächsten … und dann war es schon eine Woche her seit meiner Ankunft. Ich war sehr brav, und ich ahnte, dass mein Vater etwas plante. Schließlich kamen sie zurück und fragten mich, ob ich ein Weilchen bei ihnen bleiben wollte. Er hatte es geschafft, die Pflegschaft für mich übertragen zu bekommen, indem er seine Beziehungen hatte spielen lassen, wie nur er es konnte.« Sie lächelte Veck kurz an. »Aus dem Weilchen sind inzwischen fünfundzwanzig Jahre geworden. Sie haben mich offiziell adoptiert, ungefähr ein Jahr, nachdem sie mich zu sich genommen hatten.«
    »Das ist großartig.« Veck erwiderte ihr Lächeln, dann wurde er wieder ernst. »Was ist mit deinem biologischen Vater?«
    »Keiner weiß, wer er war – einschließlich der Frau, die mich geboren hat, sagen meine Eltern. Viel später, als ich längst erwachsen war, erzählten sie mir, sie habe damals behauptet, es sei einer ihrer beiden Exfreunde. Die beide wegen Drogenhandels im Gefängnis saßen.« Die Wischer flitzten hektisch über die Windschutzscheibe. »Ich weiß, dass ich manchmal … wütend klinge. Aber ich habe einfach so meine Probleme mit der Theorie von Sucht als Krankheit. Da ich biologisch gesehen von zwei Süchtigen abstamme, besteht eine statistische Wahrschein lichkeit, dass ich auch einmal so ende, aber ich bin diesen Weg nicht gegangen – ich wusste, dass ich diese Tür nicht öffnen sollte, und das habe ich auch nie getan. Klar könnte man einwenden, dass meine Eltern mir Möglichkeiten geboten haben,

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