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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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die meine biologische Mutter mir nicht hätte bieten können, und das stimmt auch. Aber darüber hinaus gestaltet man sein Schicksal selbst. Man wählt seinen eigenen Weg.«
    Eine Zeit lang hörte man nur das Quietschen der Scheibenwischer und das leise Rauschen von Wasser, das von unten gegen das Auto spritzte.
    »Entschuldige, ich habe wahrscheinlich zu viel erzählt.«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    Reilly schielte zur Seite und hatte den Eindruck, dass Veck zurück in seine eigene Vergangenheit geschlüpft war. Sie schwieg, in der Hoffnung, er würde sich öffnen, aber er sagte nichts, hatte nur den Ellbogen auf die Tür gestützt und massierte sich das Kinn.
    Aus dem Nichts donnerte ein fetter schwarzer SUV , ein Escalade, auf der Mittelspur vorbei und pflügte eimerweise Wasser über Reillys Motorhaube und Windschutzscheibe, sodass sie kaum noch etwas sehen konnte.
    »Großer Gott.« Sie ging etwas vom Gas. »Die müssen ja hundertachtzig fahren.«
    »Lebensmüde sind eben schneller unterwegs.«
    Der Escalade zog nach rechts, dann nach links, dann wieder nach rechts, sprintete an den anderen Autos vorbei wie ein Stürmer auf dem Weg zum Tor.
    Stirnrunzelnd stellte Reilly sich Veck auf seinem Motorrad in diesem Sturzregen und mit solchen Irren auf der Straße vor. »Sag mal, wie willst du denn bei dem Wetter überhaupt nach Hause kommen? Das wird langsam gefährlich.«
    »Ach, das ist kein Problem.«
    Da war sie sich ganz und gar nicht sicher. Und dass er dumm genug war, sich bei diesem Unwetter auf seine Rakete zu schwingen, machte sie nicht gerade froh.
    Während er neben Reilly auf dem Beifahrersitz saß, musste Veck an seinen Vater denken … und auch an seine Mutter, obwohl er sich mit ihr nie lang befassen konnte. Paradox. DelVecchio Senior spukte ihm ständig im Kopf herum, aber seine Mutter …
    »Ich glaube, ich fahre dich besser nach Hause«, sagte Reilly. »Es regnet wirklich zu heftig, um noch Motorrad zu fahren.«
    »Ich hatte keine Ahnung von deiner Vergangenheit«, hörte er sich murmeln. »Und ich wäre auch nie darauf gekommen. Du wirkst so ausgeglichen.«
    Es folgte eine Pause, als müsste sie im Kopf die Gesprächsspur wechseln. »Tja, viel davon liegt an meinen Eltern. Ich wollte so sein wie sie, und so wurde ich. Wobei das nicht immer leicht war. Lange Zeit hatte ich Angst, wenn ich nicht perfekt wäre, würden sie mich zurückbringen wie einen kaputten Toaster. Aber dann habe ich als Fahranfängerin das neue Auto meines Vaters zu Schrott gefahren – ein ziemlich guter Crashtest meiner Theorie, und dreimal darfst du raten – sie haben mich trotzdem behalten.«
    Er betrachtete ihr Profil. »Ich glaube, du bist zu kritisch mit dir selbst.«
    »Ich habe mir nur das gute Beispiel zunutze gemacht, das ich vor mir sah.«
    »Und das ist eine enorme Leistung.«
    Erst, als sie fünf Minuten später in sein Wohnviertel bog, merkte er, dass sie ihren eigenen Ratschlag in die Tat umgesetzt hatte, was ihn und das Motorradfahren bei Regen betraf.
    Die Bremsen quietschten leise, als sie vor seinem Haus an hielt, und unvermittelt klangen die Regentropfen auf dem Autodach wie Tischtennisbälle.
    »Ich glaube, es hagelt«, sagte er.
    »Ja.« Sie starrte durch die Windschutzscheibe. »Schlimmes Unwetter.«
    »Kein Donner.«
    »Nein.«
    Hin und her flitzten die Wischerblätter und konnten die Sicht doch nur vorübergehend aufklaren.
    Endlich sah er sie an. »Ich möchte dich noch einmal küssen.«
    »Ich weiß.«
    Er lachte auf. »Bin ich so durchschaubar?«
    »Nein … aber ich möchte es auch.«
    Dann dreh den Kopf zu mir um , dachte er. Du musst nur den Kopf drehen, den Rest mache ich dann schon.
    Der Regen klatschte. Die Wischer rasten. Der Motor brummte leise im Leerlauf.
    Sie wandte den Kopf um. Und richtete den Blick auf seine Lippen. »Ich möchte es wirklich .«
    Veck beugte sich zu ihr und zog sie zu sich herüber, Lippen an Lippen. Der Kuss war langsam und sehr eindringlich. Und als ihre Zunge die seine berührte, war ihm durchaus bewusst, dass er mehr als nur Sex von ihr wollte. Aber hätte er benennen sollen, was zum Teufel es war, hätten ihm die Worte gefehlt. Letztendlich spielte das allerdings keine Rolle. Nicht im Innenraum dieses Dienstwagens, vor seinem Haus, vom Unwetter umtost.
    Was sie beide brauchten, hatte nichts mit Reden zu tun.
    Sie fühlte sich so weich an, weiche Haut, weiche Haare, weicher Duft, aber ihr harter Kern, ihre Widerstandskraft und die Zielstrebigkeit, das war es, was

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