Falling in love
Pause ist vorbei!«, ruft sie. »Deshalb verlassen auch alle anderen die Mensa, falls ihr das verpasst haben solltet!«
6. Kapitel
Wie der letzte Trottel 2. September, 12.50 Uhr
»Jetzt steh schon auf«, sagt Mike zu mir.
»Um was zu tun?«
»Was wohl? Stell dich hinter ihr an!«
»Aber ich…«
Mike gibt mir einen Stoß. »Los jetzt!«
Ich sitze da wie festgenagelt.
»Na los, Alter«, sagt auch Josh. »Beweg deinen Arsch!«
Langsam stehe ich auf und gehe zur Schlange am Buffet. In den letzten fünf Minuten habe ich ungläubig zugesehen, wie sich Dave neben Sara gesetzt hat. Habe zugesehen, wie er sein überdimensionales Ego noch ein Stück aufgeblasen und Sara und ihre Freundinnen in ein Gespräch verwickelt hat.
Was hat diese 08/15-Sportskanone an Saras Tisch zu suchen?
Ich stelle mich an. Sara steht ein Stück vor mir und betrachtet den Saft.
Wieso schaut sie nicht zu mir?
Keine Ahnung, was ich jetzt sagen könnte.
Und dann bückt sie sich plötzlich, um irgendetwas aufzuheben. Das ist die Gelegenheit. Als ich zu ihr hinrenne, reiße ich fast das Mädchen vor mir in der Schlange zu Boden. Auf dem Parkett liegt eine Zehncentmünze. Ich bücke mich. Unsere Köpfe knallen gegeneinander. Oder, um etwas genauer zu sein: Mein Kopf knallt gegen Saras. Oh Mann, ich verhalte mich wie der letzte Trottel.
Ich halte ihr die Münze entgegen. Sara reibt sich die Stirn.
»Oh… sorry! Sorry!«, stottere ich. »Alles in Ordnung?«
»Alles in Ordnung«, sagt sie. »Danke.«
Ich sage irgendwas, was ich im selben Augenblick schon wieder vergesse. Aber offenbar war es lustig, denn Sara muss lachen.
Ich habe etwas Witziges gesagt und Sara damit zum Lachen gebracht.
Ich bin der Größte.
»Bis bald«, sagt sie.
Ich bringe noch ein »Okay« heraus. Kein Wunder, dass sie die Flucht ergreift. Einen Augenblick später sitzt sie wieder neben Dave.
Ich gehe zurück zu unserem Tisch. Josh ist schon weg.
»Und?«, fragt Mike.
Ich sage kein Wort.
»Alter! Was ist passiert?«
»Nichts ist passiert.«
»Wie kann das sein? Das war doch die Gelegenheit!«
»Ich weiß.«
»Und?«
»Ich weiß auch nicht.«
»Mann«, sagt Mike. »Das hast du echt versaut.«
Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Dave die Mädels zum Lachen gebracht hat. Dave ist gerade erst hierher gezogen. Ich finde, er darf nicht einfach so aufkreuzen und die Mädels zum Lachen bringen. Ich kenne Sara und Laila und Maggie seit der dritten Klasse. Wir sind quasi zusammen aufgewachsen. Ich weiß alles über ihr Leben. Dave weiß gar nichts.
»Wir brauchen eine Taktik«, sagt Mike. »Dann ist das alles kein Problem.«
Als Laila und Maggie aufstehen, kriege ich eine Panikattacke. Was sagt Dave? Was denkt Sara über ihn?
Sara hat mich angelächelt. Und dann hat sie sich umgedreht und ist gegangen. Und die Welt hat sich ohne mich weitergedreht.
7. Kapitel
Einfach perfekt 4. September, Kunst
»Dieser Entwurf wird einfach nichts«, sage ich.
Mr Slater sieht zu, wie ich mit der Zeichenschiene kämpfe, und verkneift sich ein Lachen. »Was ist los?«, fragt er.
»Mein Hirn will nicht so wie ich. Das hier ist schon mein zehnter Versuch. Mindestens.« Zu Beginn des Schuljahrs steht Technisches Zeichnen auf dem Plan und jeden Tag beginnt die Folter aufs Neue. Heute müssen wir ein Gebilde wie von M. C. Escher zeichnen, eine komplizierte Konstruktion ohne Anfang und Ende.
»Mach dir nichts draus«, sagt Mr Slater. »Das wird schon.« Natürlich sagt er das. Mr Slater ist ein oberentspannter Hippie, der sich über nichts und niemanden aufregt. Er hat lange schwarze Haare mit ein paar grauen Strähnen. Die Haare bindet er im Nacken zu einem Zopf zusammen und das ist ein wirklich krasses Statement, wenn man bedenkt, dass wir hier in einem Dorf der gehobenen Mittelschicht leben. Vor einer Weile ist in einer Zeitschrift namens Weird New Jersey ein Artikel über Mr Slater erschienen. Offenbar wurde er mal als der neue Frank Lloyd Wright gehandelt. Aber dann hat ihm sein Mitbewohner einen Entwurf geklaut. Der ist jetzt ein wahnsinnig bekannter Architekt und Mr Slater steckt in unserer Schule fest. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er sich sein Leben anders vorgestellt hat.
»Ich bin total durcheinander«, erkläre ich ihm. Als ich etwas wegradieren will, zerfetze ich fast das Blatt.
»Und warum?«
»Wegen eines Typen.« Mr Slater kann ich alles erzählen. Jeder Schüler liebt ihn. Er hört zu und gibt die besten Ratschläge. Das genaue Gegenteil von meiner
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