Falling in love
mehr wundern soll: Dass Maggie einen Freak wie Josh süß oder ein Punkermädel wie Brenda cool findet. Diese Geschmacksverirrung kann nur am Vollmond liegen.
»Wie könnt ihr denken, dass ich auf Josh stehe?«, fragt Maggie. »Unglaublich!«
»Deshalb habe ich ja auch…« Ich tue ein bisschen beleidigt.
»Jungs, die noch auf die Highschool gehen, sind mir zu unreif«, verkündet Maggie. »Ab sofort treffe ich mich nur noch mit Typen vom College. Die können mit Mädels wie mir umgehen.«
»Mir wäre das auch zu heiß mit dir.« Mit meinem Zeigefinger berühre ich Maggies Oberarm und ziehe den Finger dann schnell wieder weg. »Autsch! Dich kann man ja nicht mal anfassen, so heiß bist du!« Ich mache ein Zischen nach.
»Niemand darf mich anfassen, es sei denn, er hört auf den Namen Rick.«
»Stimmt«, sage ich. »Wie läuft es mit ihm?«
»Es wird immer besser. Rick ist toll. Er küsst wahnsinnig gut. Und er hat noch mehr zu bieten.«
»Was denn zum Beispiel?«
»Was?«
»Was hat er noch zu bieten?«
»Egal.« Maggie zuckt mit den Schultern. »Alles.«
»Willst du mit ihm schlafen?« Laila schaut Maggie misstrauisch an.
»Ich glaube schon.«
Ich sage: »Aber ihr kennt euch erst seit…«
»Na und? Wir sind nicht mehr zwölf. Ich bin achtzehn und so lebe ich auch. Ist doch kein großes Ding.«
»Seit wann ist Sex kein großes Ding?«, frage ich.
»Ich bin schließlich keine Jungfrau mehr. Und du, willst du mit Tobey schlafen?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Dann bist du noch nicht dafür bereit. Das spürst du dann schon.«
Laila sagt: »Jetzt ist Schluss, Miss Ich-weiß-alles-über-Sex.«
Ich mache es mir auf meinem Kissenlager gemütlich und starte den Film.
Nach der Hälfte legen wir eine Pause ein, um aufs Klo zu gehen und etwas zu trinken zu holen. Maggie ist oben und unterhält sich mit ihrer Mom. Sie hat erzählt, dass ihre Mom das Bett nur noch selten verlässt. Für mich wäre es unvorstellbar, so nebenbei ein paar Worte mit meiner Mom zu wechseln. Oder sie zu fragen, wie es ihr geht. Dabei würde ich mich total unwohl fühlen.
Ich schaue Laila an. »Hat Maggie schon erzählt, dass Dave Tobeys Auftritt sabotiert hat?«
»Ja. Typische Reaktion, wenn man verletzt ist.«
»Weil ich mit ihm Schluss gemacht habe?«
»Klar.«
»Das war ihm doch völlig egal.«
»Das war ihm nicht egal! Du hast ihn abserviert. Meinst du, das lässt ihn kalt?«
»Ach, ich habe keine Ahnung, was Dave empfindet. Das wusste ich auch nicht, als wir noch zusammen waren. Würde mich nicht wundern, wenn er an das gesamte Cheerleaderteam gedacht hat, während er mich zum Sex überreden wollte.«
»Manche Leute sind einfach das Letzte.«
»Ich kann es immer noch nicht fassen, dass mir wichtig war, was diese Leute von mir halten.« Ich drücke mir ein Kissen ins Gesicht.
»Das war doch nur eine Phase und die ist jetzt vorbei.«
Ich nehme das Kissen wieder weg und schnappe nach Luft. »Wie konnte ich nur so oberflächlich sein?«
»Vorbei ist vorbei«, sagt Laila. »Immerhin hast du etwas gefunden, was sich richtig anfühlt.«
»Wie oft willst du das noch sagen?«
»Gib schon zu, dass dir das gefällt.«
Laila hat recht. Laila hat immer recht.
32. Kapitel
Ein ernstes Gespräch
29. November, 16.51 Uhr
»Es bringt nichts, wenn du jeden Satz unterstreichst.«
Wir sind in meinem Zimmer. Gestern habe ich drei Stunden lang aufgeräumt, damit Sara nicht mitkriegt, dass ich im Grunde meines Herzens der totale Chaot bin.
Heute hat Sara mir zuerst geholfen, eine To-do-Liste für die nächsten Wochen anzulegen. Sie findet es süß, wie ich alles in meinem neuen Kalender notiere. Ich habe Sara auch gebeten, dass sie mir mit den Aufsätzen hilft. Das scheint ihr Spaß zu machen. Und das finde ich gut, denn dieses gemeinsame Vorhaben verbindet uns. Genau wie die unzähligen Kleinigkeiten, die jeden Moment mit ihr zu etwas Besonderem machen. Wir haben so viel gemeinsam, es ist einfach unglaublich.
Jetzt zeigt Sara, was sie draufhat.
»Alles klingt wichtig«, sage ich. »Und außerdem benutze ich den Textmarker so gern.«
»Du sollst aber nur die wichtigsten Aussagen anstreichen.«
»Alle Aussagen sind wichtig.«
Zweimal in der Woche treffen wir uns bei mir zu Hause und erledigen Schulkram. Sara ist ziemlich geduldig, ich wette, sie hat sich das entspannter vorgestellt. Seit der neunten Klasse lasse ich mich hängen, und obwohl ich mich anstrengen will, ist die Umstellung alles andere als einfach. Aber ich
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