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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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als dieser lethargische Gefangene im Rückfälligentrakt.
    »Werdet Ihr mit dem Kerkermeister reden, Euer Gnaden?«, fragte Warlock und trat an sein Gitter vor. Mit einem drohenden Ruf zog Timms seinen Knüppel, und der Crasii wich eine Handbreit zurück.
    Arkady sah den Caniden verständnislos an. »Worüber denn?«
    »Über unseren Freigang. Um den der Suzerain Euch bat.«
    Sie sah zu Cayal hinüber, dessen Bück starr auf die raue Decke seiner Zelle gerichtet war. Sie zögerte ein wenig, dann nickte sie. »Ich will sehen, was ich tun kann.«
    »Danke, Euer Gnaden.«
    Timms befahl dem Caniden, ganz vom Gitter zurückzutreten. Cayal seinerseits machte keine Anstalten, Dankbarkeit zu zeigen wie der Crasii. Seine Launenhaftigkeit verdross sie ungemein. Grimmig schulterte sie ihre Umhängetasche etwas höher, schob den Stuhl zurück und zögerte dann. Timms ging schon den Korridor hinunter und nahm an, dass sie ihm folgte. Aber Arkady trat dicht an das Gitter von Cayals Zelle heran.
    »Es gibt noch etwas, das mich an Eurer Geschichte wundert«, sagte sie.
    »Wie schön für Euch. Mich wundert schon lange nichts mehr.«
    »Ihr sprecht von Magreth als einem Kontinent. Ihr sprecht von einem Tempel, der dieser ewigen Flamme geweiht ist.«
    »Und?«
    »Nun, was ist damit passiert? Magreth ist nichts als eine Reihe unbewohnter kleiner Inseln, die von Korallenriffen umgeben und mit Vulkanen gespickt sind. Wohin ist Euer Tempel verschwunden? Auf Magreth gibt es keinerlei Ruinen. Ich bin Historikerin, also müsste ich davon gehört haben, wenn es dort je welche gab. Wo sind sie hin? Was ist all den Menschen widerfahren? Sind sie auch einfach spurlos verschwunden?«
    »Pellys ist ihnen widerfahren.«
    »Was meint Ihr damit?«
    Einen Augenblick lang schwieg Cayal, dann setzte er sich plötzlich auf, erhob sich rasch und kam zu Arkady hinüber. Er blieb so dicht am Gitter stehen, dass nur die schartigen Eisenstangen sie voneinander trennten.
    Bevor sie ihn davon abhalten konnte, nahm er ihre Hände in seine. Seine Berührung erschreckte und verblüffte sie. Er hatte keine Schwielen an den Händen, wie man es bei einem Mann erwarten würde, der schwere körperliche Arbeit verrichtete. Seine Hände waren glatt und frei von Narben – ebenfalls seltsam bei einem, der vorgab, Handwerker zu sein. Selbst Stellans Hände hatten Schwielen vom jahrelangen Reiten, dort, wo die Zügel einschnitten.
    »Ihr seid wirklich neugieriger, als gut für Euch ist, Arkady.«
    Sie verweigerte ihm jede Reaktion und tat, als bemerkte sie nicht, dass er ihre Hände hielt. »Ihr weicht meiner Frage aus, Cayal.« Noch nie war sie ihm so nahe gewesen. Es beunruhigte sie, wie wild ihr Herz zu hämmern begann. Dieser Mann brachte sie durcheinander, das wusste sie schon, aber sie hatte nicht erwartet, dass er ihr Angst einjagte.
    »Nein«, meinte er und massierte sanft ihre Hände, »das tue ich nicht.«
    »Dann sagt mir, was mit Magreth geschehen ist.« Sie wäre gern einen Schritt zurückgetreten, war aber besorgt, dass die Bewegung ihr Unbehagen verraten oder Timms’ Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Sie verstand selbst nicht ganz, warum sie Cayal vor Timms’ Knüppel schützen wollte. Dieser Mann war ein Lügner, ein Mörder, und vermutlich auch ein Spion. Es stand ihm nicht zu, ihren Puls in die Höhe zu jagen, ihr solche Angst zu machen.
    Und es ist Angst, sagte sie sich streng. Sie würde nicht darüber nachdenken, ob vielleicht etwas anderes ihr Herz so hämmern ließ.
    »Magreth wurde zerstört.« Cayal betrachtete ihr Gesicht genau, als könne er jedes der widersprüchlichen Gefühle lesen, die hinter ihren Augen lauerten.
    »Von der großen Naturkatastrophe?«
    »Von einem Wutanfall.«
    »Ich verstehe kein Wort.« Arkady war nicht einmal sicher, ob sie überhaupt noch über dasselbe redeten.
    »Als Pellys der Kopf nachwuchs«, sagte Cayal leise und zwang sie dadurch, sich auf seine Worte zu konzentrieren statt auf ihre Gefühle, »war er wieder ein unbeschriebenes Blatt. Eine gewaltige Macht ohne jede Erinnerung, wie sie zu kontrollieren ist. In diesem Punkt hat der Gemang recht – Pellys spaltete den Kontinent, indem er mit dem Fuß aufstampfte.«
    »Er hat den Tempel zerstört?«
    »Er hat alles zerstört. Die Unsterblichen überlebten natürlich – oder vielmehr widernatürlich, das ist hier wohl treffender –, doch der Rest der Bevölkerung von Magreth hatte bei Weitem nicht so viel Glück. Diala und Arryl konnten zwar die Ewige Flamme

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