Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz
wohldurchdachten Argumente an: Ich musste eine Mission finden, durch die ich mich der Königin von Kordanien als würdiger Untertan erweisen und meiner geliebten Gabriella zeigen konnte, dass ich ihrer Liebe würdig war.
Diala bot mir ohne Zögern ihre Hilfe an.
»Der Kaiser der Fünf Reiche würde einen so würdigen Bittsteller sicher mit Freuden willkommen heißen«, informierte sie mich ernst.
»Und ich bin sicher, dass ich dich in deiner Suche unterstützen kann. Aber bevor du bei ihm vorgelassen wirst, musst du dich einer Reinigungszeremonie unterziehen.«
»Und wie geht das?«
»Wir werden es im Haupttempel tun müssen«, sagte sie und stand auf. Von Arryl war weit und breit nichts zu sehen. Ich weiß nicht, wohin sie gegangen war, jedenfalls war sie ausgerechnet zu dieser denkwürdigen Stunde wie vom Erdboden verschluckt. Später – viel später – erkannte ich, dass Diala ihre Abwesenheit ausgenutzt hatte. Ware Arryl irgendwo in der Nähe des Tempels gewesen, hätte sie Diala an ihrem Tun gehindert, und mein Leben wäre anders verlaufen – und so unendlich viel kürzer.
Der Tempel war leer. Hoch, grottenartig gewölbt und majestätisch, öffnete er sich auf allen vier Seiten dem milden Klima von Magreth. Nur die Feuerschale auf dem Altar war vor dem Wind geschützt. Als wir in den Tempel eintraten, nahm Diala meine Hand und führte mich zum Altar.
Ohne Furcht und völlig ahnungslos, was gleich mit mir geschehen würde, folgte ich ihr und erwartete eine Predigt über den Geist des Gezeitensterns oder etwas in der Art, vielleicht sogar eine Wiederholung der Geschichte, wie Engar die Ewige Flamme aus Jelidien heimgeholt hatte. Aber als wir den Altar erreichten, sagte Diala kein Wort. Sie blieb stehen und wandte sich zu mir um. Lächelnd legte sie mir die Arme um den Hals, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich mit der ganzen Leidenschaft und Hingabe einer gut bezahlten Lakesher Hure.
Ich war zu überrumpelt, um nach dem Grund für diesen unerwarteten Segen zu fragen. Sofort zog ich sie an mich und küsste sie, als könnte ich sie bei lebendigem Leibe verschlingen. Ich hatte mich so lange nach ihr verzehrt, dass ich sie sofort auf den Boden des Tempels werfen und nehmen wollte, hier und jetzt. Aber wie ich später herausfand, hatte Diala solche Aktionen schon früher gemacht und wusste genau, was sie tat. Schon die Berührung ihrer samtigen und gefährlich wissenden Lippen, und wie ihr Körper sich anfühlte, als sie sich an mich schmiegte … schon das gab ihr all die Macht über mich, die sie brauchte.
In wenigen Sekunden hatte Diala mich genau dort, wo sie mich haben wollte.
»Wirst du mein sein, Cayal?«, keuchte sie, während ihre Hände sich an dem Knoten zu schaffen machten, der mein Lendentuch zusammenhielt.
»Bei den Gezeiten, Frau, was für eine dumme Frage«, murmelte ich und wünschte, ich wäre ebenso geschickt im Knotenöffnen wie Diala. Wenn ich geahnt hätte, was sie wirklich von mir wollte, hätte ich keinen weiteren Gedanken an ihr Wickeltuch verschwendet, sondern über meine Zukunft nachgedacht, aber so war sie eben – Diala war schlau. Sie wusste, wie leicht es ist, einen jungen Mann mit Liebesversprechen vom Wesentlichen abzulenken.
»Du musst es wirklich wollen, Cayal. Sonst werde ich Ärger bekommen, weil ich die Regeln gebrochen habe.«
Die Regeln? Ich erinnerte mich dunkel an irgendetwas über Regeln, aber ich war zu sehr davon in Anspruch genommen, was ihre Hände taten, als dass es mich gekümmert hätte. »Natürlich will ich es.«
Nachdem ich zwischen leidenschaftlichen Küssen mehrfach vergeblich versucht hatte, Dialas Wickeltuch zu lösen, gab ich den Knoten schließlich auf, riss den dünnen weißen Stoff kurzerhand zur Seite und meine Hände fuhren über jeden Teil ihres Körpers, den ich erreichen konnte. Sic Heß mich ihre Brüste liebkosen und stöhnte vor Lust, als ich mich hinunterbeugte, um an ihnen zu saugen. Doch als sich meine Hände in die feuchte Spalte zwischen ihren Beinen verirrten, stieß sie mich von sich.
»Du bist noch nicht bereit«, verkündete sie, ihre Augen hell, das Gesicht leicht gerötet – vor Begehren, dachte ich. Oh ja, es war Begierde – aber nicht nach meinem Körper.
Diala wollte meine Seele.
Irgendwann hatte sie es geschafft, mich meines Wickeltuches zu entledigen. Nackt stand ich vor ihr. Ich sah auf den offensichtlichen Indikator meines Verlangens hinunter und trat einen Schritt vor. »Glaub mir, Diala, ich bin
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