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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Spitze hoher Felsklippen, mit Blick über einen donnernden Wasserfall, der endlos tief den Berg hinabstürzte und sich in einem kleinen See sammelte, an dessen Ufer der kaiserliche Palast stand. Arryl war mit ihrem Gefolge auf dem Rückweg vom Palast gewesen, als sie mich auf der Straße fand -meine Angreifer hatten mich für tot gehalten und hegen lassen. Ihre Männer hoben mich in ihre Sänfte, und sie ging den Rest des Weges zum Tempel zu Fuß, damit ich liegen konnte.
    Arryl und Diala sind wie Tag und Nacht. Arryl ist sieben Jahre älter als Diala, liebenswert und von tiefer Reinheit und Güte. Als ich ihr begegnete, fragte ich mich, ob sie einen Eid der ewigen Mildtätigkeit abgelegt hatte, nur so konnte ich mir ihre Großzügigkeit erklären. Sie kümmerte sich um mich, pflegte mich mit pflanzlichen Breiumschlägen, ihrer samtenen Stimme und ein, zwei Wundern wieder ganz gesund.
    Ihre Schwester Diala ist das glatte Gegenteil von ihr, eine Verführerin. Ihr kennt doch sicher die These, dass Crasiihündinnen einen bestimmten Duft verströmen, wenn sie läufig sind, den die Crasiirüden riechen und der sie geil macht. Nun, wer das behauptet, hat recht, das weiß ich aus erster Hand. Diala brauchte sich bloß im Raum aufzuhalten, schon begann ich von ihr zu fantasieren, selbst als ich noch praktisch bewusstlos war.
    Ihr erinnert Euch, das war in jenen lang vergangenen Tagen, als ich noch nicht um die wahre Macht der Gezeiten wusste – abgesehen davon, dass ich einen Mann getötet hatte, war ich naiv wie ein neugeborener Trottel.
    In Kordanien wurde die Verehrung des Gezeitensterns nicht übermäßig eifrig betrieben, auch wenn wir mit Völkern Handel trieben, die das taten. Wir Kordaner waren ein pragmatischer Haufen und verehrten in erster Linie unsere eigene Genialität. Trotzdem habe ich auf meinen Reisen festgestellt, dass jede Nation auf Amyrantha zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Geschichte in irgendeiner Form die Gezeiten verehrt hat. Einige Nationen beteten direkt die Sonne an, andere, bei denen sich hierarchisch formalisierte Glaubensordnungen entwickelt hatten, bezeichneten die Gezeiten als ihre Gottheit. Selbst wir wurden manchmal verehrt, manchmal als Gezeitenfürsten, manchmal als Götter – was einige von uns recht befriedigend finden. Wie auch immer, die Menschen von Amyrantha haben von jeher begriffen, dass alles Leben vom Gezeitenstern kommt. Zumindest damals noch. Heute verachtet ihr die Verehrung der Gezeiten als dummen Aberglauben, aber seinerzeit wussten die Menschen noch, dass sie dem Gezeitenstern ihre Untertanenpflicht schuldig waren, und verhielten sich entsprechend.
    In Magreth jedoch hatte man eine viel engere Verbindung zum Gezeitenstern als anderswo. Die Menschen dort behaupteten, im Besitz eines Stückes vom Gezeitenstern zu sein. Das war der Grund, warum ich überhaupt dorthin ging.
    Die Ewige Flamme, ein kleines Feuer, das nie ausgehen durfte, brannte auf dem weißen Marmoraltar des mächtigen Tempels der Gezeiten. Die Flamme kam vom Gezeitenstern selbst, sagte mir Arryl, sie war von einem brennenden Meteoriten geholt worden, der vor über tausend Jahren in den Eiswüsten von Jelidien eingeschlagen war und dann von Engar auf diese Insel gebracht wurde. Er hatte das Reich von Magreth gegründet und den Tempel erbaut, in dem die heilige Flamme brennen sollte, der er seinen Sieg verdankte. Kaiser Engarhod und seine Gemahlin, die Kaiserin Syrolee, die Magreth regierten, als ich mich dort aufhielt, galten als seine direkten Nachfahren und wurden darum als Halbgötter verehrt.
    Ich schenkte Arryls Erzählungen wenig Beachtung, in erster Linie wohl darum, weil inzwischen Diala ins Zimmer getreten war, um den welken Blumenschmuck zu erneuern. Sie zog mich sofort in ihren Bann.
    Ich konnte nicht verstehen, warum die jüngere Priesterin mich so faszinierte. Arryl war bei Weitem die hübschere und liebenswertere der beiden, außerdem trauerte ich immer noch Gabriella nach. Schließlich war sie der Grund, warum ich jetzt hier war, und was ich in Magreth zu finden hoffte, war eine ehrenhaften Mission, keine sexuelle Eroberung. Aber dennoch war es Diala, nicht Gabriella, von der ich träumte. Dialas Gesicht suchte mich in Träumen heim, die immer erotischer wurden; ihr sündhaft verlockender Körper reizte und rief mich mit jeder noch so unschuldigen Bewegung. Dialas schmelzende grüne Augen waren es, nach denen ich mich verzehrte, in denen ich ein Versprechen unbeschreiblicher Leidenschaft lesen

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