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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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völlig verschiedenen Dingen geredet. Die Tatsache, dass Diala das gewusst und mich manipuliert hatte, ihr dieses Versprechen zu geben – und dass sie mich trotzdem brennen ließ –, war einer der Gründe, warum ich sie verachten lernte.
    Innerhalb weniger Minuten war das Feuer heruntergebrannt, und der Schmerz ließ nach. Ich lag auf dem Boden des Tempels, zusammengekrümmt wie ein Embryo. Vielleicht weinte ich, als die Qual so plötzlich wieder von mir genommen wurde, aber die Hitze der Flammen hatte mir alle Tränen genommen.
    Diala kniete sich neben mich und nahm mich sanft in die Arme, hielt mich fest und murmelte tröstenden Unsinn. Ich wusste nicht, was da soeben mit mir geschehen war. Alles, was ich wusste, war, dass der Schmerz nachgelassen hatte und Diala hier war und mich an ihre Brust drückte.
    »Was … ist passiert?«
    »Du hast überlebt«, sagte sie schlicht.
    Ich sah zu ihr auf und spürte selbst jetzt noch das Verlangen nach ihr. Aber zum ersten Mal verstand ich nun, dass meine Sehnsucht nicht naturgegeben war. Da war Magie im Spiel gewesen. Woher ich das wusste, kann ich nicht sagen, ich wusste es einfach.
    Aber bevor ich sie dazu befragen konnte, trat Arryl in den Tempel.
    »Gezeiten, Diala«, sagte sie, als sie uns erblickte. »Du hast es schon wieder getan, nicht wahr?«
    Als Diala mich verbrannte, war sie bereits über sechshundert Jahre alt. Und diesen speziellen Trick hatte sie schon lange alle paar Jahre ausprobiert – seit sie nämlich erkannt hatte, dass die Unsterblichkeit viel mehr Spaß machte, wenn man seine eigenen Lakaien besaß. Mindestens alle fünf Jahre – ich glaube, es kam sogar noch öfter vor - suchte sie sich irgendeinen Idioten wie mich und steckte ihn an. Als ich auftauchte, hatte sie sich bereits durch über hundert Kandidaten gezündelt. Leider war ihre Erfolgsrate nicht besonders hoch. Die Fehlversuche endeten als Dünger in den Tempelgärten, falls ihr Euch das gefragt habt.
    Die Regeln, von denen ich Diala und Arryl hatte sprechen hören, hatten mit dem Potenzial von Dialas Lakaien zu tun, Gezeitenfürsten zu werden. Syrolee war sehr daran gelegen, dass die magischen Kräfte ihrer Kinder keine Konkurrenz bekamen. Sie fürchtete jeden anderen, der womöglich fähig sein könnte, die Gezeiten zu beherrschen. Darum bestand sie darauf, dass Diala ihr sämtliche Unsterblichkeitskandidaten zuerst vorstellte, damit sie prüfen konnte, ob sie die Gabe hatten -als ob man das so einfach feststellen könnte. Und genau das war die Regel, die Diala so schamlos ignorierte. In Wirklichkeit lässt sich im Voraus nie sagen, ob ein Mann oder eine Frau imstande ist, die Magie der Gezeiten zu lenken. Das stellt sich erst heraus, wenn sie schon unsterblich sind. Da lag also das Risiko, versteht Ihr. Davor hatten die anderen am meisten Angst.
    Aber was es alles mit sich bringt, unsterblich zu sein, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zum einen, weil die Vorstellung einfach zu abstrakt war, als dass ich sie hätte erfassen können. Und zum anderen war ich ja immer noch überzeugt, dass meine Heldentat, um derentwillen man mich unsterblich gemacht hatte, mein Fahrschein nach Hause war. Ich verstand noch nicht, dass es nie wieder einen Ort geben würde, den ich Zuhause nennen konnte. Bis man dem Tod ein paarmal zu oft von der Schippe gesprungen ist, als dass man sich noch mit Glück herausreden könnte, kann man einfach nicht in vollem Umfang erfassen, dass man unsterblich ist.
    Es dauerte Jahre, bis mir vollends klar wurde, was ich alles vermochte. Ganz zu schweigen davon, wie lange es dauerte, bis ich herausfand, wie ich es tun konnte. Für das Lenken der Gezeitenmagie gibt es keine schriftliche Gebrauchsanleitung; keine Zaubersprüche, die man auswendig lernen, keine Beschwörungsgesänge, die man rezitieren könnte. Es ist im Grunde recht einfach. Wenn man die Ewige Flamme lebend übersteht, öffnet sich in einem so etwas wie ein Verbindungskanal zu den Gezeiten. Für einige, wie Arryl, bedeutet das einfach nur die Unsterblichkeit – ein Körper, der auch nach den verheerendsten Verletzungen immer wieder von selbst heilt, und in Arryls Fall kommt noch die Fähigkeit hinzu, den Heilungsprozess anderer zu beschleunigen. Aber in seltenen Fällen öffnet sich diese Verbindung ganz – und verleiht einem die Macht eines Gottes.
    Ihr denkt, ich übertreibe? Während der kosmischen Flut kann ich Blumen vor der Zeit zum Blühen oder einen Vulkan zum Ausbruch bringen. Ich kann aus

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