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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dass Ihr Euch unter der Folter geständiger zeigen werdet. Ich bin nur gekommen, um Euch zum Palast zu geleiten, wo Declan Hawkes Eure Ankunft erwartet.« Sie wandte sich dem Kerkermeister zu. »Lasst ihn in Eisen legen, bevor wir aufbrechen. Ich habe eine Abteilung Feliden dabei, aber deshalb will ich trotzdem kein Risiko eingehen.«
    »Natürlich, Euer Gnaden.« Der Kerkermeister eilte zur Tür, um die entsprechenden Anweisungen zu geben. Cayal starrte Arkady an, aber sie beachtete ihn nicht weiter und wandte sich stattdessen Warlock zu.
    »Du hast eine große Chance auf ein besseres Leben bekommen, Warlock«, sagte sie. »Vergeude sie nicht.«
    »Das werde ich nicht, Euer Gnaden«, versprach er und konnte noch nicht fassen, dass sie wirklich seine Begnadigung erwirkt hatte. »Und Eure Freundlichkeit und Güte werde ich nie vergessen.« Für ihn bestand kein Zweifel, dass er diese unerwartete Gnade allein ihr zu verdanken hatte. »Für Eure Intervention bei Seinen Gnaden dem Fürsten kann ich Euch gar nicht genug danken.«
    »Oh, bitte …«, murmelte Cayal neben ihm.
    Da wandte sich die Fürstin ihm zu, anscheinend belustigte sie seine Reaktion. »Ihr enttäuscht mich, Cayal. Ich dachte, Ihr hättet zu Warlocks Begnadigung etwas mehr zu sagen. Der Gemang wird entlassen, während der Gezeitenfürst Gefangener bleibt? Ärgert Euch das nicht, in den Tiefen Eures unsterblichen kleinen Herzens, nicht einmal ein klitzekleines bisschen?«
    Warlock mochte Arkady Desean aus vielen Gründen, nicht zuletzt wegen der Herablassung, mit der sie Cayal meistens behandelte. Unbehelligt vom instinktiven Drang, zu gehorchen, konnte sie ihm einfach den Rücken zudrehen. Was sie auch tat. Und zwar oft und gerne, trotz der unterschwelligen Spannung, die zwischen ihr und dem Gezeitenfürsten in der Luft lag.
    Er fragte sich, ob Arkady sich darüber im Klaren war, dass sie jedes Mal, wenn sie in die Nähe des Suzerain kam, für einen Crasii nach ungezügelter Lust roch. Warlock wusste nicht, ob der Suzerain es auch riechen, ob er diesen Duft wahrnehmen und deuten konnte, aber dass er Auswirkungen auf Cayal hatte, merkte man an der Art, wie er die Fürstin ansah. Für Warlock sprach die befangene Art, wie beider Körpersprache die Bewegungen des anderen widerspiegelte, Bände – auch wenn keiner von beiden sich dessen bewusst zu sein schien.
    Was für seltsame Geschöpfe Menschen sind, dachte er. Sie verströmen einen Duft, den sie mit ihren Sinnen gar nicht wahrnehmen können. Wozu soll das gut sein?
    »Was mich ärgert, ist, dass Ihr einen Ark begnadigt«, erwiderte Cayal mit vor Abscheu gekräuselten Lippen. »Wir haben seinesgleichen lieber liquidiert.«
    »Nun, wenn die Gezeitenfürsten wieder die Welt beherrschen, Cayal, könnt Ihr so viele Arks hinrichten lassen, wie Ihr wollt«, sagte Arkady. »Unglücklicherweise herrscht zurzeit mein Gemahl über die Welt, in der Ihr Euch aufhaltet, und er wird Euch dem König aushändigen. Also verabschiedet Euch von Eurem Zellengenossen, Cayal. Der Erste Spion des Königs erwartet Euch.«
    Die Tür öffnete sich, und ein Wächter kam mit Fußeisen herein, die er auf Befehl des Kerkermeisters um Cayals Knöchel legte, bevor der etwas entgegnen konnte.
    Immer noch fassungslos über seine wundersame und völlig unerwartete Begnadigung trat Warlock beiseite und sah zu, wie dem unsterblichen Prinzen Hände und Füße in Ketten gelegt und er abgeführt wurde. Er fragte sich, wie lange ein Wesen wie der Suzerain es wohl mitmachen würde, sich behandeln zu lassen wie ein gewöhnlicher Verbrecher.
    Nicht mehr sehr lange, dachte er. Eingesperrt zu sein hat inzwischen schon viel von seinem Neuigkeitswert eingebüßt. Er wird langsam ungeduldig.
    Arkady wandte sich Warlock zu, um sich von ihm zu verabschieden. Er wollte sie warnen, denn so viel, dachte er, war er ihr schuldig. Er wollte sie bitten, sehr vorsichtig zu sein. Und ihr sagen, dass Ketten nutzlos waren bei einem solchen Mann, der die Macht hatte, einen ganzen Kontinent zu zerschmettern, wenn die Gezeiten ihren Höchststand erreichten.
    Aber er wusste, dass seine Warnung vergeblich wäre. Sie war ein Mensch. Im Gegensatz zu den Crasii, die ihre mündliche Überlieferung pflegten, um sicherzugehen, dass sie nie in Vergessenheit geraten würde, verfugte ihre Spezies nur über eine kurze Spanne kollektiver Erinnerung. Sie glaubte nicht einmal daran, dass es wirklich Gezeitenfürsten gab. Es war sinnlos, zu versuchen, sie vor etwas zu warnen, das

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