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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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extrem fehl am Platz. Seine Augen schienen noch blauer und durchdringender, da die Düsternis des Rückfälligentrakts sie nicht mehr verschattete. »Aber den Vorwurf, Euch die Unwahrheit gesagt zu haben, Arkady, den weise ich entschieden zurück.«
    »Aber sicher. Wie herzlos von mir, Eure ach so plausible Geschichte anzuzweifeln, laut der Ihr bei lebendigem Leibe verbrannt wurdet und keinerlei Spuren davongetragen habt. Was habt Ihr eigentlich getan, nachdem Euch klar wurde, dass Diala Euch zur Unsterblichkeit verholfen hat? So weit sind wir ja nicht mehr gekommen.«
    »Anfangs habe ich gar nicht bemerkt, dass ich unsterblich war«, begann Cayal.
    Sie hob skeptisch die Augenbraue. »Ihr habt Eure Verbrennung überlebt und wollt das nicht bemerkt haben?«
    »Ihr seid wirklich eine schreckliche Zynikerin, was?«
    »Wusstet Ihr, dass Zögern und ausweichende Antworten die zwei Hauptindikatoren dafür sind, dass jemand lügt?«
    »Wer hat Euch das erzählt? Einer Eurer brillanten Wissenschaftlerkollegen?«
    »Mein Vater. Er war Arzt. Ihr wärt überrascht, wie oft Patienten ihren Arzt belügen.« Arkady musste bei der Erinnerung lächeln. »Er sagte immer, dass drei Monate nach dem königlichen Ball in Lebec mehr Schwangerschaften durch Händchenhalten vorliegen als im ganzen restlichen Jahr durch Geschlechtsverkehr.«
    »Da scheint ja zumindest ein Mitglied Eurer Familie einen Sinn für Humor zu haben.«
    »Vergangenheitsform«, berichtigte sie. »Mein Vater ist tot.«
    »Der Glückliche.«
    »Freut mich, dass Ihr so denkt.«
    »Der Tod ist ein Geschenk, Arkady. Trauert nicht um Euren Vater, freut Euch seiner Sterblichkeit.«
    Arkady runzelte die Stirn. »Ich soll mich freuen?«
    »Ihr habt wirklich keine Ahnung, wie viel Glück Ihr habt, dass Ihr die Fähigkeit zu sterben besitzt.«
    »Ich kann einfach nicht nach vollziehen, wie Ihr den Tod für einen Glücksfall halten könnt.«
    »Dann lasst mich Euch ein Beispiel geben. Kurz nachdem ich unsterblich geworden war, kam Lukys zu mir …«
    »Lukys, der Gelehrte?«, fragte sie.
    Cayal verzog das Gesicht. »Gezeiten, Frau, könnt Ihr nicht ein Mal Euer leidiges Tarot vergessen?«
    »Das ist unwillkürlicher Zynismus«, erklärte sie, während die Kutsche durch etliche Schlaglöcher die Landstraße Richtung Lebec entlangrollte. »Jedes Mal, wenn Ihr eine weitere Figur aus dem Tarot nennt, macht Ihr Eure Geschichte noch absurder.«
    »Dass Ihr mir nicht glaubt, das ist absurd«, erwiderte er. »Aber wir schweifen ab. Ihr fragt, warum ich sage, dass Ihr Euch für Euren Vater freuen solltet. Darum will ich Euch von Lukys erzählen. Und von Pellys.«
    »Der, dem der Kopf abgeschlagen wurde?«
    Er nickte. »Pellys war schon ein wenig seltsam, bevor er seinen Kopf verlor. Er lungerte oft beim Tempel von Magreth herum. Ich schätze, das war die einzige Möglichkeit für ihn, in der Nähe von Syrolee und seinen Kindern zu sein. Schließlich war er, wie soll ich sagen, nicht direkt ein gern gesehener Gast im Palast.«
    »Warum nicht?«
    »Er war mit Syrolee verheiratet, als sie unsterblich wurde, und das fand unsere künftige Kaiserin auf einmal lästig, als sie die Möglichkeiten erkannte, die das Schicksal ihr so unverhofft bescherte. Sie zündete ihn mit der Ewigen Flamme an, verließ ihn, um Engarhod zu heiraten, und dachte, das Thema Pellys wäre für immer erledigt.«
    »Aber er überlebte?«
    »Wie man sieht.«
    »Und was tat er mit Syrolee?«
    »Viel tun konnte er nicht, als ihm schließlich klar wurde, was mit ihm geschehen war. Ihr erinnert Euch, zum ersten Mal traf ich Pellys etwa tausend Jahre nach seiner Verbrennung. Ich schätze, damals hoffte er noch immer, dass Syrolee wieder zur Vernunft kommen, Engarhod verlassen und zu ihm zurückkehren würde.«
    »Aber das tat sie nicht?«
    »Und wird es wohl auch nie. Aber heutzutage erinnert er sich nicht mehr daran, also ist es jetzt kein Problem mehr.«
    Arkady musste lächeln. »Natürlich, denn dann habt Ihr ihn ja enthauptet, nicht wahr? Und sein Kopf wuchs ohne seine Erinnerungen nach?«
    »Bei den Gezeiten, Ihr scheint mir ausnahmsweise mal zugehört zu haben. Es gibt doch immer noch Zeichen und Wunder.«
    Sie runzelte die Stirn. »Und was hat das alles mit der Unfähigkeit zu sterben zu tun?«
    »Dazu komme ich gleich. Wisst Ihr, kurz nachdem Diala mich verbrannt hatte, stattete Lukys dem Tempel einen Besuch ab. Ich sah gerade Pellys zu, der in den Tempelgärten versuchte, die Goldfische aus dem Springbrunnen zu

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