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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sie nicht für wirklich hielt.
    Außerdem, tröstete er sich, stehen die Chancen gut, dass wir alle längst tot sind, ehe die Gezeiten wieder umschlagen; lange tot, ehe Cayal und seine Suzerainbrüder aus ihren Verstecken hervorkriechen.
    An diesen Gedanken hielt sich Warlock, als Cayal ihm ein letztes Mal in die Augen sah.
    »Wir werden uns wiedersehen, Gemang«, versprach er drohend.
    »Nur wenn dein Glück dich verlässt, Suzerain«, erwiderte Warlock.
    Dann wurde Cayal abgeführt, gefolgt von der Fürstin und dem Kerkermeister, und Warlock blieb allein im Amtszimmer mit einer fürstlichen Begnadigung in der Hand. Er musste sich immer noch an den Gedanken gewöhnen, dass er so plötzlich und unerwartet frei war.

35
     
     
    Mit einem Ruck setzte sich die Kutsche in Bewegung. Arkady saß Cayal gegenüber, ihre Miene ausdruckslos, doch ihr Herz hämmerte so laut gegen ihre Rippen, dass es schon einem Wunder gleichkam, wenn er es nicht über das Rasseln seiner Fußeisen hinweg hörte. Sie war nicht sicher, wie lange ihr Wagemut sich halten würde, war schon erstaunt, dass er immer noch anhielt. Es war jetzt lebenswichtig, den Eindruck zu erwecken, dass alles völlig normal war – und noch wichtiger, dass ihr Auftauchen im Gefängnis von Lebec mit dem Überstellungsbefehl für den Gefangenen an den Ersten Spion des Königs dem ausdrücklichen Wunsch ihres Gemahls, des Fürsten von Lebec, entsprach.
    Innerhalb der vorgegebenen Grenzen des königlichen Befehls, Cayal an Declan Hawkes zu überstellen, hatte Arkady versucht, alles so zu arrangieren, dass ihr Handeln sich später, wenn sie verhört würde, als dilettantischer Einmischungsversuch einer Frau abtun Heß. Arkady wusste, wie die Männer in Glaeba generell über Frauen dachten. Declan würde sich wohl nicht täuschen lassen. Aber der König würde toben, und sie hoffte, seine Vorurteile über die Torheit von Weibern gegen ihn ausspielen zu können. Wenn sie wimpernklimpernd verkündete, dass sie doch nur hatte helfen wollen, würde er ihr das wahrscheinlich ohne Weiteres abnehmen.
    Etwas so Idiotisches zu behaupten würde ihr Anliegen um Jahre zurückwerfen, das wusste sie, aber schließlich ging es hier um wichtigere Dinge.
    Kein Mensch verdiente, gefoltert zu werden, was auch immer er verbrochen hatte. Obwohl sie sicher war, dass Cayal eine Gefahr darstellte, wollte sie sich nicht mitschuldig machen. Arkady konnte nicht genau sagen warum, aber ihre Gefühle für diesen Mann waren stärker als jedes andere Anliegen, für das sie sich eingesetzt hatte, seit sie sich Vorjahren einen Weg in den Palast erzwang, um von Stellan die Haftentlassung ihres Vaters zu fordern.
    Ihren Vater hatte sie nicht retten können. Jetzt hatte sie nicht vor, tatenlos zuzusehen, wie noch ein Mann sinnlos starb.
    Warlocks Begnadigung war ihr erst nachträglich in den Sinn gekommen. Als sie mit dem Gewicht des fürstlichen Siegels in der Hand an Stellans Schreibtisch saß, wurde ihr plötzlich klar, was für eine gute Gelegenheit das war. Sie konnte es nicht riskieren, gegen den ausdrücklichen Befehl des Königs eine Begnadigung für Cayal zu fälschen, aber Warlock bedeutete Enteny Debree nichts. Wenn die Sache schiefging, tröstete sie sich, als sie Stellans Unterschrift simulierte, hätte ihre Einmischung immerhin etwas Gutes bewirkt.
    Sie wünschte, ihre Gründe dafür, einem geständigen Mörder zur Flucht zu verhelfen, wären ihr ebenso klar. Obwohl ihr Verstand ihr unablässig Rechtfertigungsversuche lieferte, wusste sie doch, dass sie schlicht und einfach kein akzeptables Motiv hatte, ihm zu helfen. Sic widersetzte sich ihrem Gemahl, ihrem König und ihrem eigenen gesunden Menschenverstand.
    Nun, Tilly hat ja auch gesagt, ich müsste mal etwas riskieren …
    »Ihr seht besorgt aus.« Cayals Bemerkung holte sie zurück in das ruckelnde Gefährt und machte ihr bewusst, dass ihre Gedanken ihr offenbar anzusehen waren. »Die Fürstin wird sich doch nicht um das Los eines verurteilten Kriminellen bekümmern?«
    »Ihr könntet mir endlich die Wahrheit sagen, wer Ihr wirklich seid, Cayal. Dann bestünde für mich kein Grund zur Besorgnis.«
    »Also gebt Ihr es zu. Ihr seid besorgt.«
    »Und schon wieder weicht Ihr meiner Frage aus.«
    »Das liegt gar nicht in meiner Absicht, wirklich«, sagte er und setzte sich unter klirrendem Kettenrasseln bequemer zurecht. In den weichen roten Lederpolstern der fürstlichen Kutsche wirkte er mit seinem groben Häftlingskittel und seinen Fußeisen

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