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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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davor bewahrt, in Schwierigkeiten zu geraten, und er hatte sie aus dem behaglichen Kokon ihres Vaterhauses in eine Welt hinausgelockt, die sie zutiefst verstörte. Declans Großvater hatte sie immer die Vernünftige genannt und gesagt, dass nur sie die Tollkühnheit seines geliebten Enkels auszugleichen verstand. Dieser Charakterzug war ihr bis ins Erwachsenenalter geblieben. Jetzt war sie Wissenschaftlerin. Sie sammelte Fakten und Beweise, bevor sie zu einer Schlussfolgerung kam. Das ungute Gefühl, dass all ihre Beweise und Indizien grundfalsch waren, dass sie in die Irre ging, wenn sie sich weiter nur auf ihre Logik verließ, war ihr völlig neu und fremd und führte dazu, dass sie sich beinahe körperlich elend fühlte.
    Was, wenn Cayal wirklich unsterblich ist?, bohrte diese entnervende Stimme irgendwo in ihrem Hinterkopf. Was, wenn die Crasii-Legende über ihre Erschaffung durch die Gezeitenfürsten wirklich mehr als ein Mythos ist? Was, wenn das Tarot tatsächlich auf Fakten basiert? War das überhaupt möglich? Plötzlich fiel ihr wieder ihr letztes Gespräch mit Tilly über das Tarot ein. Einige von uns nehmen große Mühen auf sich, um sicherzustellen, dass das Wissen um die wahre Natur der Gezeitenfürsten nicht verloren geht, hatte Tilly gesagt. Diese Überlieferung darf nicht verblassen. Das ist eine schwere Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen.
    Sind die Gezeitenfürsten real? Eine Entdeckung von solchen Ausmaßen würde alles über den Haufen werfen, was dieser unerträgliche Frauenhasser Harlie Palmerston behauptete. Und seine hochgelobte Theorie der menschlichen Evolution würde auf dem Müll der Geschichte landen, wo sie hingehörte.
    »Worin bestand Eure Mission?«, fragte sie unvermittelt.
    Cayal öffnete die Augen und starrte sie ausdruckslos an. »Was?«
    »Ihr sagtet, Ihr hättet eine Mission zugeteilt bekommen«, erinnerte sie ihn. »Die Euch in den Augen Eurer Schwester rehabilitieren würde.
    Die sie davon überzeugen würde, Eure Verbannung aufzuheben und Euch zu erlauben, nach Kordanien zurückzukehren, um Gabriella zu heiraten. Was war das?«
    Er schaute weg. »Ihr haltet mich für einen Lügner. Warum sollte ich Euch noch etwas erzählen?«
    »Tut einfach so, als hinge Euer Leben davon ab.«
    Cayal überdachte das kurz, dann lächelte er säuerlich. »Wenn Ihr wüsstet, wie gelegen mir das käme.«
    Sie zuckte die Achseln, als sei es ihr im Grunde egal. »Bis wir den Palast erreichen, dauert es noch eine Weile. Warum sollen wir uns die Zeit nicht angenehm vertreiben?«
    »Meine Lebensgeschichte zu hören ist Euch ein angenehmer Zeitvertreib?« Der Gedanke schien ihn zu amüsieren.
    »Nun, unterhaltsam ist sie jedenfalls.«
    Cayal lächelte. »Ihr werdet mir fehlen, Arkady.«
    Zu ihrer Überraschung gelang es Arkady gerade noch, ihm nicht zu antworten: Ihr mir auch, Cayal.
     

36
     
     
    »Wir betrauen dich mit der Aufgabe, die Ewige Flamme nach Kordanien zu bringen. Dies ist deine Mission, Prinz Cayal von Lakesh. Du sollst deinem Volk das Wissen über die Macht der Gezeiten überbringen.«
    Wir, das waren in diesem Fall der Kaiser und die Kaiserin der Fünf Reiche.
    Ich lernte die selbst ernannte kaiserliche Familie wenige Tage nach meiner Verbrennung kennen. Da hatte ich Pellys schon getroffen, und auch Engarhods jüngsten Sohn Rance, der noch in der Zeit meiner Genesung den Tempel besuchte.
    Als man ihn verbrannt hatte, war Rance Anfang dreißig gewesen, und er war – und ist – ein humorloser Mann mit heller Haut und rötlichem Haar, der meine Erhebung in ihre Reihen mit wenig mehr als einem schweren Seufzer in Dialas Richtung zur Kenntnis nahm. Rance war nicht unfreundlich, eher apathisch. Er hatte seine eigenen Sorgen, die zumeist mit seinen Geschwistern zu tun hatten, allerdings wollte Arryl mir die Geschwisterrivalitäten in Engarhods Klan nicht näher erläutern. Als ich Diala danach fragte, war sie sogar noch zugeknöpfter, also bohrte ich nicht weiter nach. Auch ich hatte schließlich eigene Sorgen und konnte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, was die anderen Unsterblichen trieben.
    Es dauerte nicht lange, bis mir klar wurde, wie dumm diese blasierte Einstellung war.
    Unglücklicherweise war Kordanien da schon zerstört.
    Wenige Tage nach meiner verhängnisvollen Begegnung mit Diala und der Ewigen Flamme wurde ich vor den Kaiser geführt. Unten im Palast hatte sich nämlich herumgesprochen, dass Diala wieder einen Lakaien gemacht hatte, und der Kaiser hatte vor, ein

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