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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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und danach lebend aus Lebec herauszukommen hoffst.« Ihre völlige Furchtlosigkeit überraschte Warlock. Er war doppelt so groß wie sie, und sie war viel verwundbarer, aber er konnte nichts riechen, dass auch nur entfernt nach Furcht stank. Wenn überhaupt, war ihr Duft moschusartig. Verlockend. Als stünde sie kurz vor der Läufigkeit und wüsste es selbst noch nicht. Das machte ihre aktuelle Lage umso gefährlicher. Für sie beide.
    Er lehnte sich zurück und betrachtete sie in dem diffusen Licht etwas eingehender. Ihr Fell war rötlich sandfarben und sie war schön gewachsen; lange Wimpern umrahmten ihre großen, feuchten Augen, die so dunkelbraun waren, dass sie fast schwarz wirkten. Und ihr Duft fing an, ihn um den Verstand zu bringen.
    Er war sich des Risikos bewusst, einem Mädchen, das derart duftete, so nah zu kommen. Er stieg langsam von ihr herunter und blieb auf der Hut. Sie bewegte sich nicht; ihre unterwürfige Haltung stand in krassem Widerspruch zu ihrem furchtlosen Auftreten.
    Warlock streckte ihr die Hand entgegen. Sie starrte auf seinen ausgestreckten Arm, dann nahm sie etwas widerwillig seine Hilfe an. Er zog sie auf die Beine und merkte überrascht, dass sie größer war, als sie zunächst gewirkt hatte.
    »Warum gehst du mir nach?«, fragte er in erheblich freundlicherem Ton.
    »Wir haben deine Verhaftung beobachtet.«
    »Es war ein Missverständnis«, erklärte Warlock. »Wer ist wir?«
    Sie zuckte die Achseln. »Nur ein paar besorgte Bürger, die wissen wollen, was ein streunender Canide in den Slums von Lebec treibt -ohne Halsband, ohne Kleidung und ohne einen Hinweis auf seinen Herrn. Und warum die Stadtwache ihn einsperrt und ein paar Stunden später – nach einem Besuch des Fürsten von Lebec – einfach wieder gehen lasst.«
    Sie hatten ihn die ganze Zeit beobachtet, begriff er. »Ich habe keinen Herrn.«
    »Du bist ein freier Crasii?«, fragte sie misstrauisch.
    »Ich wurde gerade erst aus dem Kerker entlassen«, sagte er, da er annahm, dass eine Lüge ihm keinen Vorteil bringen würde. Das Lügen fiel Caniden ohnehin nicht leicht. »Ich kam hierher, weil ich jemanden suche.«
    »Wen?«
    »Einen Heiler namens Shalimar.«
    Das Mädchen reagierte darauf nicht und gab kein Zeichen, dass sie den Namen kannte. Er war ein wenig enttäuscht, auch wenn es natürlich sehr unwahrscheinlich war, dass ausgerechnet die erste Canide, mit der er in Lebec sprach, eine Verbindung zu dem Mann hatte, den er suchte.
    »Hast du diesen Shalimar gefunden?«
    »Ich wurde verhaftet, bevor ich irgendwas finden konnte.«
    »Was uns wieder zu der Frage bringt, warum du verhaftet wurdest, Hofhund. Und warum sie dich gehen ließen.«
    »Die Stadtwache dachte, dass mit meiner Begnadigung etwas nicht stimmt«, erklärte er. »Der Fürst kam und bestätigte, dass alles rechtmäßig ist, dann ließen sie mich gehen. Daran ist doch nichts Verdächtiges.«
    Das Mädchen war nicht überzeugt. »Wenn du den Fürsten von Lebec gut genug kennst, um von ihm begnadigt zu werden, Hofhund, dann langt verdächtig nicht mal im Ansatz, um dich zu beschreiben«, teilte sie ihm mit, strich ihren Kittel glatt und klopfte sich den Staub und Schmutz der Gasse von ihrer rötlich braunen Rute.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kenne den Fürsten überhaupt nicht. Ich war in der Lage, seiner Gemahlin einen Dienst zu erweisen, und sie belohnte mich, indem sie die Begnadigung erwirkte.« Die Geschichte, die Fürst Stellan der Stadtwache erzählt hatte, war glaubwürdig genug. Zumal Warlock nicht gezögert hatte, als er die Erklärung anbot.
    »Welche Art von Dienst?«
    »Verzeihung?«
    Ihre Augen wurden schmal. »Welche Art Dienst hast du der Fürstin erwiesen?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis er begriff, was sie ihm unterstellte. Warlock war entsetzt. »Du denkst, ich … und die Fürstin … das ist ekelhaft!«
    Das junge Mädchen war bei dem Gedanken alles andere entsetzt. »Passiert öfter, als du denkst, Hofhund. Es gibt hier unten in den Slums ganze Bordelle, die exklusiv Hundefleisch an Herren vermieten, die es ein bisschen rauer mögen.«
    Warlock konnte nicht glauben, dass ein Canide so abgestumpft darüber sprach. »Ich habe so etwas noch nie getan!« Er straffte stolz die Schultern. »Ich bin Warlock, Zucht von Bella, gedeckt von Segura, und ich würde meiner Abstammung niemals Schande bereiten!«
    Das Mädchen lächelte unerklärlicherweise. »Mein Name ist Boots«, sagte sie.
    Er wartete darauf, dass sie ihren Stammbaum nannte,

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