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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Weile im Schein des Feuers. Schließlich sagte er etwas, was sie völlig überraschte. »Wisst Ihr … Ihr erinnert mich an jemanden, den ich einmal gekannt habe.«
    »Jemanden, den Ihr geliebt habt?« Sie wunderte sich, wie sie überhaupt auf den Gedanken kam und vor allem, dass sie es auch noch laut aussprach.
    Zum Glück schien Cayal die Frage nicht seltsam zu finden. »Eigentlich jemand, der mich verraten hat.«
    »Oh.«
    Cayal setzte sich wieder neben Arkady vor dem Feuer zurecht und lächelte über ihren Gesichtsausdruck. »Falls Euch das ein Trost ist, Gabriella war wunderschön.«
    »Aber letzten Endes verräterisch.«
    »Ja.«
    Arkady zog eine Augenbraue hoch. »Ich erinnere Euch an Gabriella?«
    Er nickte. »In beunruhigendem Maße.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht recht, wie ich das finden soll.«
    »Ich auch nicht.« Es entstand eine etwas unbehagliche Stille, bis Cayal sich von ihr abwandte und wieder ins Feuer starrte.
    Sie hatte das deutliche Gefühl, zu dicht an etwas Schmerzliches gekommen zu sein, und lächelte entschuldigend, als sie einen Scherz versuchte. »Ihr wolltet mir von Amaleta erzählen. Sie verriet Euch doch nicht auch, oder?«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte er und starrte in die Flammen. »Ich verriet sie.«
    Das hatte sie nicht erwartet. Arkady streckte vorsichtig die Hand aus und legte sie auf seine. »Erzählt mir, was wirklich geschah, Cayal.«
    Das tat er.
     

48
     
     
    Ihr wollt wissen, ob ich Amaleta geliebt habe? Ich hoffe, es enttäuscht Euch nicht allzu sehr, wenn ich Euch sage, dass dem nicht so war. Bei den Gezeiten! Ich habe nicht einmal mit ihr geschlafen. Sie war in Geschehnisse verwickelt, die gewiss Eure erbärmliche Legende nach sich zogen, aber sie war nur die Nebenrolle, nicht das eigentliche Drama.
    Mein Zusammentreffen mit Amaleta und auch die verheerenden Folgen hatten ihre Wurzel eigentlich in einem anderen Ereignis, das seinerzeit weit wichtiger schien. Es begann mit einer kühlen und herzlosen Bekanntmachung in der großen Halle des wieder aufgebauten Palastes in Tenatien.
    »Das Kind muss sterben.«
    Ich glaube, ich zuckte zusammen, als Syrolee sprach, und schloss die Augen. Sie sprach nur laut aus, was wohl jeder im Saal dachte. Ein widerstrebendes Winseln entrang sich Arryls Lippen, aber die Kaiserin der Fünf Reiche blieb ungerührt. Syrolees helle, vogelgleiche Augen musterten jeden von uns in dem riesigen Saal und forderten uns heraus, ihr die Stirn zu bieten.
    Inzwischen verzichtete Syrolee auf die weiße Puderschminke, die sie trug, als ich sie zum ersten Mal traf. Jetzt standen ihre Augen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit schwarzem Khol umrandet, auf den Lidern glitzernde Schatten aus zerstampften Käferflügeln, wirkten ihre Augen wie zwei Sterne aus boshafter Dunkelheit in einem grausamen, fahlen Gesicht.
    Schon verrückt, an was man sich so erinnert. Ich weiß noch, dass die Luft im Saal stark nach Jasmin duftete, was es schwer machte, sich zu konzentrieren, was wiederum wohl der Grund dafür ist, dass es mir im Gedächtnis haften blieb.
    »Du würdest ein unschuldiges Kind töten, nur weil es die Gezeiten berühren kann?«, fragte Diala.
    Ich drehte mich um und sah Diala am anderen Ende des Saals auftauchen. Ich weiß noch, was sie anhatte, vielleicht, weil sie die streng geschnittene feuerrote Kleidung trug, die sie und ihre Schwester damals für ihren Orden einführten. Ein mit Juwelen besetztes Diadem schmückte ihr dunkles Haar, und Armbänder aus Granat und Karneol umfassten beide Handgelenke. Bei ihrem Anblick erfasst mich immer ein unvernünftiger Groll, was mich heute noch überrascht.
    Man sollte doch meinen, dass ich lange darüber hinweg sein müsste, noch irgendetwas für Diala zu empfinden.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand dich nach deiner Ansicht gefragt hat«, keifte Rance, während Diala die Länge des Saals durchschritt und auf die Kaiserin und die kleine Versammlung rings um das Thronpodest zukam. »Oder dass dich jemand aufgefordert hat, eine Familienversammlung zu stören.« Die Marmorsäulen, die die vergoldete Kuppel hoch über uns trugen, warfen seine Stimme zurück und gaben ihr einen Hall, den sie nicht verdient hatte.
    »Aber ich bin ein Mitglied dieser einzigartigen kleinen Familie, Rance«, erwiderte Diala mit giftigem Lächeln. »Wir gehören zusammen. Bis ans Ende aller Tage. Ich habe ein Anrecht auf meine Meinung.«
    »Das mag ja sein, aber könntest du sie nicht wenigstens für

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