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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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töten.«
    Arryl unterdrückte bei meinen Worten ein Seufzen der Erleichterung.
    »Warum?«, verlangte die Kaiserin zu wissen.
    »Weil es uns eigentlich nicht schaden kann … nicht auf lange Sicht. Deine Sorge gilt deiner politischen Stellung hier in Tenatien und hat nichts damit zu tun, dass das Kind etwa eine Bedrohung für die Gezeitenfürsten darstellt. Außerdem ist es das erste Mal, dass wir ein sterbliches Kind entdecken, das tatsächlich imstande ist, Gezeitenmagie zu handhaben; zumindest ist es das erste, von dem wir wissen.
    Ich denke, ihr solltet herausfinden, warum es diese Fähigkeit hat, und es nicht einfach umbringen, nur weil es anders ist.«
    »Man kann seinen Tod wie einen Unfall aussehen lassen«, schlug Rance gelassen vor. »Es wäre sicher besser für alle Beteiligten, wenn diese aufgeblasenen Narren in Torlenien nicht erfahren, dass es geplant war.«
    »Rance … Nein 1 .«, schrie Arryl. »Wie kannst du nur so kaltblütig vorschlagen, ein Kind zu töten?«
    »Es ist ein Bastard, Arryl. Je eher du das akzeptierst, desto besser für alle.«
    Syrolee wandte sich an ihren ältesten Stiefsohn und suchte seine Unterstützung. »Krydence?«
    Er zuckte unsicher mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was ich empfehlen soll. Wenn das Kind tatsächlich Gezeitenmagie beherrscht, hat Cayal vielleicht recht. Wir sollten wohl herausfinden, was genau hinter dieser seltsamen Entwicklung steckt.«
    Das klang in meinen Ohren gar nicht gut. Es war nicht nur ungewöhnlich, dass Krydence mir zustimmte. Das letzte Mal, als die Gezeitenfürsten beschlossen hatten, es wäre gut, herauszufinden, was hinter einer seltsamen Entwicklung steckte, endete mit der Erschaffung der Crasii.
    »Wenn wir es denn töten, sollte es schnell und leise geschehen«, regte Tryan an und lehnte sich gegen den Thron seiner Mutter. Wenn man ihm die Wahl ließ, saß er am liebsten auf Engarhods leerem Platz – das tat er oft, aber nur wenn seine Stiefbrüder nicht da waren. Wir hatten inzwischen zu einer Art unbehaglichem Waffenstillstand gefunden, der mir nicht ganz geheuer war. Ich hatte ihm noch nicht verziehen, was er in Kordanien angerichtet hatte, aber dort, wo einst Magreth gewesen war und ihr scheußlicher Palast gestanden hatte, gab es jetzt nur noch eine instabile Inselkette, was es wieder ziemlich ausglich, fand ich. »Krydence hat recht, Mutter. Wir können nicht riskieren, dass diese Geschichte nach Torlenien durchsickert.«
    Oder zu Medwen, war mein unausgesprochener Nachtrag. Wir Gezeitenfürsten haben weit zurückreichende Erinnerungen, und es waren nur ein oder zwei Dekaden vergangen, seit man Medwen das Kind weggenommen hatte. Natürlich war dieses Kind schon lange tot. Sobald es alt genug war, wurde es geschwängert, um Crasii zu produzieren, und starb bei der Entbindung. Das hatte ich in Erfahrung bringen können, als ich in Tenatien ankam.
    Was ich nicht geschafft hatte, war, Medwen davon zu erzählen.
    Es war feige von mir, ich weiß, aber wie will man einer Mutter so etwas sagen? Es war einfacher, Syrolee und den anderen gegenüber bei der Scharade zu bleiben, dass ich von den Crasii gehört hätte und die Vorstellung einer Sklavenrasse, die jede meiner Launen bedienen würde, spannend genug fand, um meinen Samen zu spenden. Sie glaubten mir auf Anhieb.
    Ich schätze, wenn man selbst ohne moralische Werte lebt, nimmt man leicht an, andere hätten auch keine.
    Habe ich in Tenatien mit zahllosen Sklavenmädchen geschlafen, nur um sie zu schwängern, damit die Crasii-Farmen für Elyssas bizarre Experimente ihre ungeborenen Kinder mit Tieren verschmelzen konnten?
    Und ob.
    Könnte ich Euch ihre Namen nennen?
    Nicht einen einzigen.
    Habe ich sie vergewaltigt?
    Vermutlich, obwohl ich eitel genug bin, zu glauben, ich als rücksichtsvoller Liebhaber konnte dafür sorgen, dass die Erfahrung weniger traumatisch war als bei anderen. Nebenbei bemerkt finde ich, eine Frau mit Gewalt zu nehmen ist viel zu mühsam und man hat gar nichts davon.
    Ich weiß nicht, ob es für die Frauen, die man mir sandte, auch nur den kleinsten Unterschied machte – keine von ihnen war eine Freiwillige –, außer dass sie nicht mit blauen Flecken übersät zurück auf die Zuchtfarm kamen. Aber so konnte ich immerhin mit mir weiterleben, was ja nicht ganz unwesentlich ist, wenn man keine Alternative hat.
    Ganz gleich, wie ich das, was ich tat, seitdem vor mir selbst gerechtfertigt habe – Tatsache bleibt: Wenn du in Tenatien bist, mach es wie die

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