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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Elyssa freiwillig. »Ich konnte das kleine Balg sowieso nicht ausstehen.«
    »Nein«, sagte ich streng, nicht sicher, warum ich mich vordrängelte. »Ich mache das.«
    »Du?«, fragte Tryan sichtlich skeptisch.
    Ich zuckte die Achseln und begegnete seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Wie ich schon sagte, Tryan – ein toter Sterblicher mehr oder weniger, was soll’s?«
    »Cayal!« Arryl holte mich auf dem schattigen Weg zu den Gästeunterkünften des Palastes ein und lief neben mir her. Die Luft war warm, die prächtigen Gärten standen in voller Blüte. Ich kann Euch nicht sagen, was für Blumen da wuchsen, aber ich erinnere mich, dass sie üppig blühten. Syrolee liebt ihre Blumen. Viele der Pflanzen, die dicht an dicht die gut gepflegten Fußwege säumten, blühten mit magischer Hilfe, denn jenseits der Palastmauern hatte der Rest von Tenatien bis vor kurzem fest im Griffeines besonders strengen Winters gesteckt.
    »Arryl.«
    »Willst du das wirklich machen?«
    »Weißt du, Syrolee hatte recht«, sagte ich und wich lieber aus, als zu argumentieren. »Ihr solltet nach Glaeba zurückkehren. Die Sache betrifft euch nicht.« Ich wollte nicht diskutieren und ging weiter.
    Hinter mir verschränkte Arryl starrköpfig die Arme vor der Brust. »Danach habe ich dich nicht gefragt, Cayal.«
    Ich blieb stehen und drehte mich um. Arryl und Diala haben die gleichen Augen, allerdings endet damit auch schon die Ähnlichkeit zwischen den beiden Schwestern. Ein Jammer, dass wir uns uneinig waren. Denn gegen Arryl hegte ich nicht den leisesten Groll. »Hör mal … ich finde ja auch, dass es nicht sehr fair ist …«
    »Aber du willst sie trotzdem umbringen, oder?«
    Ich zuckte die Achseln. »Jemand muss es tun. Wenigstens mache ich es anständig, und ich empfinde kein besonderes Vergnügen dabei, was mehr ist, als ich über andere im Umfeld sagen kann.«
    Sie musterte mich eine Weile, als ob ich ihr zu denken gab. »Was machst du eigentlich hier, Cayal?«
    »Wie meinst du das?«
    »Das ist eine ganz direkte Frage. Warum bist du hier in Tenatien? Du magst weder Syrolee noch Engarhod. Du kannst Elyssa nicht ausstehen. Du liegst mit Krydence und Rance dauernd überkreuz, und ich bin sicher, du würdest Tryan an eine Wand nageln, wenn du könntest. Du und Jaxyn habt seit Jahrhunderten kein höfliches Wort ausgetauscht, und ich bin mir verdammt sicher, dass sie dir noch nicht verziehen haben, was geschah, nachdem du Pellys geköpft hast. Also, warum bist du hier?«
    »Hier ist es nicht besser oder schlechter als anderswo«, sagte ich. »Und wie mir einmal jemand ganz richtig gesagt hat: Es macht viel Arbeit, eine Gottheit zu sein. Es ist erheblich leichter, sich im Kielwasser von jemandem aufzuhalten, der es genießt, so etwas zu tun.«
    »Du bist früher nicht so ein Zyniker gewesen.«
    »Wir sind doch alle Zyniker, Arryl. Jeder von uns.«
    Arryl widersprach nicht, aber sie gab sich auch nicht geschlagen. »Zyniker oder nicht, Cayal, Fliss ist bloß ein kleines Kind. Selbst wenn du gefühllos genug bist, untätig zuzusehen, wie Crasii gemacht werden, ohne dass es dich anwidert – wie kannst du kaltblütig ein Baby ermorden?«
    »Babys handhaben keine Gezeitenmagie und töten erst recht keine Leute damit«, stellte ich klar. Ich wollte nicht mit Arryl streiten, aber es hatte keinen Zweck, dass sie sich sinnlose Hoffnungen machte. Ausnahmsweise fand ich, dass Syrolee recht hatte. Eine Sterbliche, die Gezeitenmagie einsetzte, war einfach zu gefährlich. »Es ist doch schon schlimm genug, dass einige von uns die Gezeiten lenken können. Willst du wirklich, dass Sterbliche dazu fähig sind?«
    »Wären sie vielleicht weniger gefährlich als wir?«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich viel schlimmer«, erwiderte ich. »Wir haben ja wenigstens keinen Zeitdruck.«
    Sie schüttelte stur den Kopf. »Ich sehe keinen Unterschied. Wir sind keine Götter.«
    »Für Sterbliche sind wir es beinahe.«
    »Umso schlimmer.«
    Sie war nicht bereit, es auf sich beruhen zu lassen, wie mir mit Schrecken klar wurde. »Hast du eine Vorstellung davon, wie stark das Kind ist? Vergiss mal, dass es schon mehr als ein Dutzend Arks getötet hat, obwohl es – nach deinen Worten – bloß ein Baby ist. Es kann beinahe ebenso tief in die Gezeiten eintauchen wie ich. Ich wage mir gar nicht vorzustellen, wozu es imstande ist, wenn es älter wird. Gib noch ein wenig sterbliche Ungeduld zu dieser Mischung – nein, das sicherste für ganz Amyrantha wäre, es jetzt

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