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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sagen. Er goss das Wasser in die Kanne, als käme es direkt aus einem kühlen Gebirgsbach und nicht brodelnd von der Feuerstelle. »Ihr liebt Euren Gemahl nicht, Arkady. Ihr habt ihn gern. Vielleicht respektiert Ihr ihn sogar, aber Ihr hebt ihn nicht. Ich vermute, Ihr habt Euer eigenes Schlafgemach im Palast, und er hat seins. Wahrscheinlich hat er dann und wann Geliebte, aber da er der Cousin des Königs ist, versteht er sich auf Diskretion. Ihr habt ihn geheiratet, weil Ihr Euch davon etwas versprochen habt – Wohlstand vermutlich, obwohl Ihr mir gar nicht raffgierig vorkommt –, und er hat sich damit einen hübschen Tafelschmuck erworben, mit dem er bei Abendgesellschaften aufwarten kann.« Cayal hängte den Kessel wieder an den Haken und wandte sich der Teekanne zu. »Ich vermute, Ihr werdet ihm eines Tages einen Erben schenken müssen, aber noch habt Ihr viel Zeit, ehe Ihr die Jahre erreicht, wo es riskant wird, ein Kind zur Welt zu bringen. Darum stört es ihn nicht, wenn Ihr noch eine Weile die Akademikerin spielt. Wie mache ich mich?«
    Sie schluckte den letzten Bissen Brot hinunter, das plötzlich schmeckte, als hätte sie Asche im Mund. Arkady machte keine Anstalten, seine Unterstellungen abzustreiten, noch war sie davon beeindruckt. »Das alles könnt Ihr im Kerker von Lebec von jeder Wache erfahren haben.«
    »Man erzählte mir, dass Euer Vater dort gestorben ist.«
    »Dann wisst Ihr alles über mich.«
    Er lächelte humorlos und begann den Tee in zwei ungleiche Tassen zu gießen, die er auf dem Kaminsims gefunden hatte. »Ich habe das Gefühl, wir könnten uns tausend Jahre kennen, und ich würde Euch doch nie wirklich kennenlernen, Arkady Desean. Ihr seid viel zu versiert in der Kunst der Tarnung. Ich bezweifle, dass Ihr Euch selbst wiedererkennen würdet, wenn Ihr je gezwungen wärt, Euch damit zu befassen, wer Ihr wirklich seid.«
    Arkady sah zur Seite. »Ich glaube, wir nähern uns zusehends dem Punkt, von dem Ihr gesprochen habt, wo ich Euch nicht mehr mag.«
    »Warum war Euer Vater eingesperrt?«
    »Er wurde erwischt, wie er entflohenen Sklaven half.«
    »Ich hörte, dass er das jahrelang getan hat.« Cayal reichte ihr die Teetasse. Sie nahm sie dankbar an und nickte bestätigend. Über ihren Vater zu reden war ihr weit lieber als die Richtung, die das Gespräch zuvor genommen hatte.
    »Ein Kollege an der Universität hat ihn denunziert«, berichtete sie. Sie saßen sich jetzt am Tisch gegenüber. »Jemand, dem er vertraut hatte. Sie nahmen ihn fest, brachten ihn in den Kerker von Lebec und verhörten ihn Tag und Nacht ohne Unterbrechung. Mein Vater war ein kranker alter Mann, als man ihn abholte. Er starb, bevor ich ihn befreien konnte.«
    »Was war geschehen?«
    »Ich habe Euch gerade erzählt, was geschehen ist.«
    »Nein, ich meine, was war geschehen, dass dieser getreue Freund plötzlich Euren Vater verriet?«
    Arkady zögerte eine ganze Weile, bevor sie antwortete. Selbst dann war sie nicht sicher, warum sie sich diesem Mann anvertraute. »Ich hatte mich geweigert, weiterhin mit ihm zu schlafen.«
    Cayal sagte nichts, sah aber auch nicht sonderlich überrascht aus.
    »Wollt Ihr gar nichts dazu sagen?«, fragte sie in die unbehagliche Stille, die nach ihrer Erklärung entstand.
    Er schüttelte den Kopf. »Könnte ich denn irgendetwas sagen, was etwas ändert?«
    Seine Frage überraschte sie ein wenig. »Ich … weiß nicht. Vermutlich nicht.«
    »Wusste Euer Vater davon?«
    Arkady schüttelte den Kopf. »Der Denunziant war ein Mann namens Fillion Rybank. Er war Leiter der Medizinischen Fakultät an der Universität von Lebec. Er und mein Vater waren seit ihrer Studienzeit die besten Freunde. Es hätte ihn umgebracht, wenn er es gewusst hätte.«
    »Ich würde sagen, es hat ihn so oder so umgebracht«, unterstrich Cayal ein wenig gefühllos.
    »Bittere Ironie, nicht?«, stimmte sie ohne Groll zu. Cayal hatte nichts gesagt, womit sie sich nicht schon selbst die letzten sieben Jahre herumgequält hatte. Aber es überraschte sie, wie leicht die Geschichte jetzt aus ihr herauskam. »Es fing an, als ich vierzehn war. Fillion kam eines späten Abends unter irgendeinem fadenscheinigen Vorwand vorbei, um meinen Vater zu besuchen, und überraschte ihn, wie er gerade im Keller eine Felide versorgte.«
    »Hat er Euren Vater zur Rede gestellt?«
    »Nein«, sagte sie. »Er wusste nicht mal, dass Fillion da war. Aber ich sah ihn und bekniete ihn, nichts zu verraten. Er stimmte zu – unter der Bedingung,

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