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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Gabelung.
    Hier war eine künstlich angelegte Höhle, von zwanzig zischenden Fackeln beleuchtet, erheblich größer als die erste Verzweigung und viel tiefer im Berg. Mindestens ein Dutzend Tunnel gingen von hier ab. Die Wände waren magisch bearbeitet worden, der Granit in großen Platten herausgeschnitten. Die zerklüftete Oberfläche glitzerte im Fackellicht wie poliert, das kam von den mineralischen Ablagerungen aus Glimmer, Pyrit und Feldspat. Die herausgeschnittenen Blöcke mussten riesig gewesen sein, und Jaxyn rätselte, was Maralyce mit all dem Dreck und Gestein angestellt hatte, das sie in Tausenden von Jahren aus diesem ausgehöhlten Berg geholt hatte. Vielleicht war der Nachbarberg gar keine natürliche Formation, sondern eigentlich Maralyces Abraumhalde. Jaxyn lächelte bei dem Gedanken, dann erstarrte er plötzlich, als er irgendwo zu seiner Linken eine Spur von Cayal in den Gezeiten wahrnahm. Bei all den zusätzlichen Tunneleingängen kamen etliche in Frage, in denen er verschwunden sein konnte.
    »Cayal!« Seine Stimme hallte von den Höhlenwänden wider, aber er erhielt keine Antwort. Das überraschte ihn nicht. Cayal würde es ihm kaum leicht machen wollen.
    »Ich finde dich, Cayal!«, rief er drohend. »Wir haben ja jede Menge Zeit.«
    Wieder gab es keine Antwort. Jaxyn runzelte die Stirn. Es war gelogen, dass er reichlich Zeit hatte, seinen Feind durch die Mine zu jagen. Die Wahrheit war, dass er zurück an die Oberfläche musste, bevor Maralyce das Kommando übernahm, die Crasii wegschickte und Arkady einfach gehen ließ.
    Cayal entfernte sich weiter von ihm. Jaxyn konnte spüren, wie sich der Vorsprung vergrößerte und die Kräuselung in den Gezeiten immer schwächer wurde. Wenn er sich nicht ranhielt, würde er ihn ganz verlieren.
    Vielleicht war das Cayals Absicht. Vielleicht hatte er Jaxyn hier hinuntergeführt, nicht um gegen ihn zu kämpfen, sondern damit er sich unwiederbringlich verirrte. Im Augenblick war Jaxyn noch ziemlich sicher, dass er den Rückweg wusste, aber wie viel tiefer ging die Mine in den Berg? Wie lange würde diese Jagd noch weitergehen?
    Kopfschüttelnd fluchte er auf sich selbst und schalt sich einen Idioten, als ihm aufging, dass er direkt in Cayals Falle tappte.
    Allerdings war eine Falle nur dann eine Falle, wenn man nicht wusste, dass es eine Falle war. Und eine gewitzte Beute konnte eine Falle umdrehen und gegen den Jäger benutzen.
    Mit einem dünnen Lächeln brach Jaxyn die Suche nach Cayal in den Gezeiten ab. Cayal befand sich in einem von drei Tunneln auf der linken Seite, das war genau genug für Jaxyns Zwecke. Es war noch nicht genug Macht in den Gezeiten, um den Berg über ihnen einstürzen zu lassen, aber sie würde wohl schon reichen, um die tragenden Balken von allen drei Tunneln zu schwächen, und von der Höhlendecke hingen noch genügend mögliche Gefahren herab. Das Gewicht des Berges über ihnen dürfte den Rest erledigen.
    Jaxyn ließ seinen luftgewobenen Schild fallen und zog jeden Tropfen Kraft an sich, den er finden konnte, dann richtete er seine Konzentration auf die Balken an den Tunneleingängen auf der anderen Seite der Höhle. Es war harte Arbeit, solange die Gezeiten noch so schwach waren, und er schwitzte heftig – sowohl von der Anstrengung als auch von der unterirdischen Hitze –, doch er gab nicht nach, bis er das erste Knarren und Knirschen brechenden Holzes hörte.
    Der Boden erbebte, als die Tunnel zur Linken nachgaben. Die Mine rülpste eine dicke, erstickende Staubwolke aus. Aus ihr löste sich kurz darauf eine von Dreck und Schmutz bedeckte gekrümmte Gestalt. Der Ankömmling stolperte in die Höhle, hustete Staub, bis er sich erbrach, und rieb sich die aufgequollenen Augen. Ein Arm baumelte nutzlos an seiner Seite, und Blut lief aus einer Wunde über seinem linken Auge.
    »Begrüßt alle den unsterblichen Prinzen!«, rief Jaxyn mit einer tiefen Verbeugung.
    »Geh zur Hölle, Jaxyn«, erwiderte Cayal, der sich noch immer krümmte, das Gesicht schmerzverzerrt, als der Heilungsprozess seines gebrochenen Arms einsetzte. Der Schnitt über seinem Auge hatte bereits aufgehört zu bluten.
    Ihm blieb nicht viel Zeit, dachte Jaxyn und wappnete sich, denn bald würde Cayal ausreichend wiederhergestellt sein, und dann konnte es hier sehr, sehr hässlich werden.

63
     
     
    »Willst du sie loswerden?« Arkady sah von ihrem Tee auf, der längst kalt geworden war, und starrte Maralyce ausdruckslos an. Seit Jaxyn Cayal in die Mine gefolgt

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